Samstag, 3. März 2007

Fiktion und Fakten

In dem Film "Letters From Iwo Jima" von Clint Eastwood gibt es folgende Szene (SPOILER! DIESEN ABSATZ ÜBERLESEN, FALLS DER FILM NOCH ANGESCHAUT WERDEN SOLL!):
Zwei japanische Soldaten desertieren und landen in der Gewahrsame der U.S. Marines. Der befehlshabende Offizier lässt ihnen Wasser geben und erteilt zwei seiner Männer den Auftrag, bei den beiden Kriegsgefangenen zu bleiben und diese zu bewachen, während die Einheit mit dem Sturm auf die japanischen Stellungen fortfährt. Anstatt diesen Befehl auszuführen, beschließt einer der beiden Marines jedoch, sich der beiden Gefangenen und damit der als lästig empfundenen Aufgabe zu entledigen und erschießt diese. Vermutlich rechnet er damit, nie für diese Morde zu Verantwortung gezogen zu werden. Sein Kamerad wird möglicherweise dichthalten, weitere Zeugen gibt es nicht, und eine alternative Version über das Geschehene wird man schnell parat haben. Außerdem handelt es sich bei den Opfern ja "nur" um Japaner - selbst berüchtigt für die grausame Behandlung von Kriegsgefangenen - und von denen hat man beim Sturm auf Iwo Jima ohnehin schon Tausende getötet, es herrscht ja schließlich Krieg. Auch wird es selbstverständlich keine Obduktion der beiden toten Japaner geben, die die Version der Marines zu widerlegen geeignet ist, man wird sie mit den anderen 20.000, die hier unter der Flagge mit der aufgehenden Sonne gefallen sind, einfach verscharren..

Nun ist es bei weitem nicht bewiesen, dass wir es bei den jüngsten drei mysteriösen Todesfällen in Guantánamo Bay mit Morden zu tun haben. Aber auch das Gegenteil ist keinesfalls belegt. Das hat sehr viel damit zu tun, dass die amerikanischen Militärs sich weigern, ihre Obduktionsergebnisse zu veröffentlichen. Dass es nicht völlig abwegig ist, das Schlimmste anzunehmen, hat wiederum sehr viel mit dem Übel Guantánamo, seiner Geschichte und seiner Gegenwart zu tun, und damit, dass der Umgang mit des islamistischen Terrors Verdächtigen durch die US-Streitkräfte und -Behörden bekanntlich nicht immer unbedingt schonend war.

Näheres zu den aufklärungswürdigen drei Todesfällen von Guantánamo HIER.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

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