Donnerstag, 21. Februar 2008

Videohitparade # 2, Teil 3

Wer schon gedacht hat, "Wind of Change" ist ein übler Lieblingssong, der sollte sich jetzt besser festhalten. Hier kommen meine 2 peinlichsten (diesmal ohne Anführungszeichen) Lieblingsmusikstücke!



  • zwei



Al Bano & Romina Power - Libertá

Wenn „Wind Of Change“ für mich so etwas wie der Ausdruck der Freude über den (scheinbaren) Triumph einer Gesinnung war, so war „Libertá“ eine emotional-bildhafte Grundlage für diese Gesinnung. Ja, so furchtbar es klingt, aber diese Italo-Schlager-Ballade des Ehegatten-Duos Al Bano & Romina Power hat mich an der Schwelle von der Kindheit zur Pubertät tief beeindruckt und wenn ich zurückdenke, so ist sie für mich eng mit dem Aufkeimen der Bejahung der Freiheit und der Ablehnung jedweder Diktatur verbunden. Genauer gesagt war es das Video zu dem Song. Es wurde damals – zu meinem großen Frohlocken – in der von mir wegen ihrer reizvollen Unberechenbarkeit geliebten ORF-Wunschclip-Sendung „Wurlitzer“ immer wieder gespielt. In dem Clip sitzen Al Bano und die schöne Romina auf einer Burgruine und schmachten ins weite Land, zwischendrein hat ein krankes Genie von „Filmregisseur“ Szenen von Krieg und Unterdrückung, von Stalin, Hitler und Mussolini, gefolgt von Volksaufständen, J.F. Kennedy, Martin Luther King, Gandhi und Mutter Theresa geschnitten. Das fand ich damals mit 11 oder 12 Jahren sehr bewegend. Ich fand es ganz einfach toll, dass da jemand herging, diese wichtigen Dinge in seiner Musik thematisierte und Stellung bezog, während bei anderen Künstlern nur dumm herumgehopst und das für mich damals eher unverständliche Thema Liebe abgehandelt wurde (was war ich nur für ein Kind). Ich beredete damals meine eher widerstrebenden Eltern so lange, bis sie mir doch eine CD der beiden Italiener kauften, nur um dann schwer enttäuscht festzustellen, dass alle ihre restlichen Lieder unerträglicher Schlager-Stumpfsinn waren. Lediglich „Libertá“ blieb mir mit positiven Gefühlen verhaftet. Die Nummer funktioniert für mich immer noch auf irgendeiner Ebene - vorausgesetzt ich höre nicht zu genau hin!


  • eins



Der Erdinger Weißbier - Jingle (hier quatscht zwar Franz Beckenbauer dazwischen, aber dafür kommt das einem Musikvideo noch am nächsten)

Ah, der Erdinger Weißbier-Jingle, der erfrischendste Werbe-Jingle des deutschen Sprachraums! Mich begeistert einfach das Potential dieses Bavaro-Folkrockers! Ich warte begierig auf eine Remix-CD mit Neuinterpretationen der bedeutendsten Remix-Künstler (der "Erdinger Weißbier-Jingle" im LCD Soundsystem-Remix, das wär doch was)!

Einige wichtige Fakten zum Thema Weißbier:

Das älteste historische Zeugnis des Weißbierkonsums, ja des Bierkonsums überhaupt stammt aus dem alten Mesopotamien des 4. Jahrtausends v. Chr. Es handelt sich hiebei um ein bemaltes Tongefäß, das zwei Frauen (!!!) beim Genuß von Bier darstellt. Da man Bier damals aus Weizen machte, muss es sich um eine Art Weißbier gehandelt haben.

Im 16. Jht. wurde die Kunst des Weißbierbrauens von Böhmen nach Bayern importiert. 1548 erhielt der Graf von Degenberg das Privileg, in den bayerischen Besitzungen nördlich der Donau Weißbier herzustellen. Südlich der Donau war das Brauen von Weißbier durch herzoglichen Erlaß jedoch verboten - angeblich, um die Grundversorgung der Bevölkerung mit Weizen nicht zu gefährden..

Nach dem Aussterben der Degenberger Dynastie übernahm der bayerische Landesfürst Maximilian I. (das war der, der die Katholische Liga in den Dreißigjährigen Krieg führte) höchstselbst das Monopol zur Herstellung von Weißbier. Die Grundversorgung der Bevölkerung war nun nicht mehr so wichtig, der Herzog ließ fortan überall brauen. Er belegte das von ihm selbst hergestellte Weißbier mit einer Sondersteuer, zwang aber gleichzeitig sämtliche Schankwirte des Landes dieses auszuschenken, widrigenfalls ihnen die Schankberechtigung entzogen würde..Der Herzog hatte damit eine munter spudelnde Einnahmequelle entdeckt und bald darauf war der marode Staatshaushalt saniert.

Im 18. Jahrhundert ging die Popularität des Weißbieres stark zurück und am 6. August 1798 wurde das Weißbiermonopol der Fürstenfamilie aufgehoben.

Im Jahr 1886 wird erstmals eine Weißbierbrauerei im nördlich von München gelegenen Erding urkundlich erwähnt. Aus dieser Weißbierbrauerei enwickelte sich der Erdinger Weißbräu, der zum größten Weißbierhersteller der Welt avancierte und im Jahr 1990 erstmals die Schallmauer von 1 Mio hl durchbrach (das ist viiiiel Bier...). Überhaupt stammen 90% des weltweit gebrauten Weißbieres aus Bayern. Auch in Österreich gibt es Weißbierbrauereien, und zwar 6 an der Zahl. Diese befinden sich alle in Salzburg oder Oberösterreich.

Erdinger braut ausschließlich Weißbier, dieses aber in 10 verschiedenen Sorten. Unter Weißbier versteht man heutzutage brautechnisch gesehen ein obergäriges Bier, das mit obergäriger Hefe aus Weizen- und Gerstenmalz gebraut wird. In Deutschland muss ein Bier zur Hälfte aus Weizenmalz hergestellt sein, damit es sich ein "Weißbier" nennen darf. Nördlich des Weißwurst-Äquators kennt man diese Biergattung unter der Bezeichnung "Weizenbier".

Das Erdinger Weißbier hat einen eigenen Fanclub, der mehr als 80.000 Mitglieder zählt, darunter Franz Beckenbauer (der auch gut dafür bezahlt wird), Mario Basler oder Lothar Matthäus.

Dem Erdinger Weißbräu ist es gelungen, die Umbenennung der "Erdinger Therme" in "Therme Erding" und der "Erdinger Jazz Tage" in "Jazz Tage Erding" durchzusetzen. Eine Klage des Erdinger Weißbräu gegen den Verlag der Süddeutschen Zeitung wegen des Herausgebens der "Erdinger SZ", einer Regionalausgabe der Süddeutschen Zeitung, wurde aber vom Landgericht München I abgewiesen.

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