Sonntag, 31. Mai 2009

In Concert # 11: Gary Howard, "The Voice of the Flying Pickets", 28.5.2009, Alte Welt, Linz

Manchmal hat man ja so wirre Träume, die einen zugleich befremden und amüsieren. Man wacht dann mit einem leicht entrückten Lächeln auf und fragt sich, wie die in dem Traum vorgefundenen Erinnerungs-Versatzstücke gerade auf diese Weise zusammen gekommen sein mögen.

Ein solcher Traum könnte zum Beispiel so gehen: Nachdem man bei einer Linz09-Veranstaltung mangels Platzkarte nicht hineingelassen worden ist, verschlägt es einen in das Linzer Kellerlokal "Alte Welt", wo man zunächst Bier trinkt. Ein Mensch, den man noch nie zuvor gesehen hat, vermutlich der Lokalbesitzer, tritt auf einen zu und appelliert fast schon flehentlich, man möge sich doch bitte tiefer in das Kellergewölbe hinein begeben, dort finde ein Konzert statt, welches leider von der Öffentlichkeit ziemlich unbeachtet geblieben sei.

Man begibt sich nach unten und findet dort Gary Howard, einen ehemaligen Leadsänger der weltbekannten a cappella - Gruppe The Flying Pickets (Stichwort: "Only You") vor, der auf einer Gitarre "Purple Rain" spielt und dabei mittels einer Videokamera vom ehemaligen Moderator der Werbefernsehshow"Money Maker" aufgenommen wird. Vor unserem Eintreffen lauschen dem Ereignis fünf Leute, mit uns wächst das Publikum auf neun. Schließlich stößt noch eine Gruppe von vier enthusiastischen Spaniern in Radlerhosen hinzu, sodass der Andrang einen Höchststand von dreizehn Personen erreicht.


Gary Howard spielt "Purple Rain" in der "Alten Welt"

Manchmal sind derartig wirre Geschichten auch wahr. Gary Howard ist derzeit auf einer Benefiz-Fahrradtour entlang der Donau unterwegs. Moderiert wird sie vom ehemaligen "Money Maker"-Präsentator Alex Krause. Der scheint sich überhaupt sehr eingehend mit Gary Howard zu beschäftigen, wie auch die Videos auf seiner Homepage zeigen (auf dieser Seite: Gary Howard stößt anlässlich seines Geburtstages mit Richard Lugner an..und übrigens werden auch "Freunde" von Dieter Chmelar auf Money Makers HP fündig!).

Die Abschlussveranstaltung dieser Tour findet übrigens in Hainburg statt, wo es Gary Howard dann unter anderem mit Toni Polster, Edi Finger jr. und Mat Schuh zu tun bekommt. Das verdient unseren Respekt, das nenn ich Opferbereitschaft. Alles Gute, Gary!


Only You

Samstag, 30. Mai 2009

Ihr Rücktritt, Herr Präsident!

Wenn bei Minderjährigen bei antisemitische Ausfällen schwere Konsequenzen gezogen werden, dann muss das natürlich für einen Nationalratspräsidenten genauso gelten.

Hier kann man sich der Forderung nach Rücktritt von Martin Graf anschließen.

Donnerstag, 28. Mai 2009

Fair Planet

Wir von Amnesty Linz sind keinesfalls alle unter jene gegangen, die kein totes Tier mehr anrühren. Dennoch haben wir uns bei dieser Veranstaltung (die von der Veganen Gesellschaft auf die Beine gestellt wird) angehängt und betreiben dort von 10.00-20.00 (sofern das Wetter halbwegs mitspielt) einen Infostand.

Wir freuen uns natürlich über jede(n) der/die kurz vom Linzfest rüberschlendert!

Mittwoch, 27. Mai 2009

Richtige Filme, Falscher Film

Österreich und Österreicher heimsen ja derzeit reihenweise Filmpreise ein. Das ist schön, weil ein sich selbst verstärkender Prozess (den Ausdruck hab ich unlängst schon einmal hier gebraucht, pardon). Man nennt das auch Hype. Durch das neue Scheinwerferlicht wird alles, was cineastisch aus Österreich kommt, wohlwollender betrachtet und mit mehr Aufmerksamkeit bedacht. Mit der Szene befreundete Kulturredakteure schreiben in solchen Situationen zwar ganz gerne von Qualitätssteigerung, kreativer Weiterentwicklung oder rufen am Ende gar noch so etwas wie eine neue "Schule" oder Bewegung aus, aber in Wahrheit lässt sich wohl viel auf dieses Wirkungsprinzip zurückführen.

Was aber auch auffällt, ist, dass sich die Österreicher in den Preis gekrönten Werken meist mit einem Themenkreis beschäftigen: Nationalsozialismus und Faschismus. Stefan Ruzowitzky hat es mit dem KZ-Drama "Die Fälscher" vorgemacht, begab sich direkt in das Leben und Leiden der braunen Lager, dann verfolgte Michael Haneke mit dem "Weißen Band" die Spur zurück zu den Wurzeln der Katastrophe und auch Christoph Waltz erhielt seine Goldene Palme für die Darstellung eines SS-Hauptmannes in der antinazistischen Vergeltungsfantasie "Inglorious Basterds" von Quentin Tarantino.

Das jetzt unter die Kategorie "späte, aber geglückte Vergangenheitsbewältigung" einordnen zu können, wäre zu schön um wahr sein. Leider hält das Österreich des Jahres 2009 dieser gravitätisch-gelassenen Sichtweise eine Realität entgegen, die mehr denn je zeigt, dass das Gift immer noch weiterkocht.

Da werden von Seiten einer Partei, die hierzulande 20% der Bevölkerung anspricht, die Attacken auf KZ-Überlebende durch Jugendliche als "Lausbubenstreiche" verharmlost. Da schreckt diesselbe Partei nicht davor zurück, unmittelbar darauf einen Wahlkampf zu führen, der offen mit dem Antisemitismus liebäugelt. Da wird ein Nationalratspräsident dieser Republik, der ebenfalls aus dieser Partei stammt und dessen Mitarbeiter Kunden eines neonazistischen Versandhauses sind, durch antisemtische Ausritte auffällig. Da richtet eine andere Partei, die dem selben Lager zuzurechnen ist, im Gebirge Lager ein, um dort, als "Zwischenlösung" Asylwerber zu verwahren und droht eine "endgültige Lösung" der Frage der slowenischsprachigen Ortstafeln an.

Anschauungsunterricht für Filmschaffende gibt es hierzulande also genug. Die Dreistigkeit, mit der in Österreich in jüngster Zeit mit Nazisympathien geschäkert wird, ist unerhört. Die Rechte scheint durch die Tatsache ermutigt, dass sie als moderne politische Bewegung und wichtiger strategischer Partner anerkannt wird. Wer Mehrheiten beschafft, kann so böse nicht sein.

Angefangen hat diese Ära des zunehmend offenen Visiers vor einigen Jahren, als ein bürgerlicher Politiker vorgab, durch die Hereinnahme der (damals noch weitgehend gemäßigten) Rechten diese "zivilisieren" zu wollen. In Wahrheit wollte sich der Christdemokrat nur aus einer als erstarrt und repressiv empfundenen Beziehungskiste herauszaubern. Das Ergebnis war jedoch verheerend. Nach kurzzeitigem rechten Absturz wegen massiver realpolitischer Inkompetenz erholte sich das Dritte Lager und ist nun stärker - und dreister - denn je. Der kleine Zauberlehrling hatte diese Geister zwar nicht gerufen, aber er hatte ihnen fahrlässig die Tür geöffnet.

Möglich war das aber nur, weil auch die "bürgerliche Mitte" in diesem Land (egal, ob sie jetzt in der ÖVP angesiedelt ist oder sogar teilweise in der alten FPÖ angesiedelt war) jegliche Berührungsängste mit den rechten Rabauken vermissen ließ. Das wiederum weist (im Verein mit dem kolossalen Scheitern des erwähnten Entzauberungsversuches) darauf hin, dass das Gift noch viel tiefer sitzen muss, als man es auf den ersten Blick annehmen würde.

Dienstag, 26. Mai 2009

Sonntag, 24. Mai 2009

Rückblog 08 # 3: 2008 im Kino, Teil 4/4

Andere Kinogänger, andere Präferenzen. Ich habe 13 LeserInnen dieses Blogs dahingehend befragt, was Ihnen im letzten Jahr im Kino am meisten zugesagt hat.


A.W., Werber: "Lieblingsfilm hatte ich nicht letztes Jahr, aber Wall-E war wohl der beste."

F.A., Musikpädagoge und Organist: ..war 2008 nicht im Kino

G.P., Meteorologe: "Kann ich nicht sagen, da ich 2008 zu selten im Kino war."

G.S., Altenpfleger: "Die Fälscher"

G.Z., Student (Sozialwirtschaft): "Let´s Make Money"

J.R., angehender Steuerberater: "No Country For Old Men"

M.G., Soundtechniker und Verbandsvizepräsident: "Persepolis (2007 produziert)"

M.P., Maturant: "Starship Troopers 3: Marauder. Leider Direct-To-DVD produziert, räumt aber herrlich mit allen gefährlichen Dingen auf, denen wir so entgegenblicken. Unglaubliche Jolene Blalock!"

P.F., Zeitungsredakteur: "Burn After Reading, gleichauf mit Wall-E"

S.B., Studentin (Mathe und Physik Lehramt): "You Kill Me"

S.F., Pädagogin: "Michael Clayton"

T.F., Redakteur: "The Dark Knight im Juli in einem US-Kino und damit Wochen vor dem Start in Österreich."

V.S., Künstlerin und Unilektorin: "Willkommen bei den Schti´s"



Damit bestätigt sich, was ich mir schon beim Nachgrübeln über meine eigene Liste gedacht habe: 2008 war kein Jahr von klar herausragenden cineastischen Ereignissen bzw. Erlebnissen. Am ehesten geht die Umfrage an Wall-E, aber auch nur, wenn man sehr großzügig ist.

Alle, die sich hier nicht wiedergefunden haben, weil sie an der Umfrage noch nicht teilgenommen haben, dürfen sich natürlich gerne dazuposten.

Das Rückblog wird jetzt übrigens zügig fortgesetzt, nächste Kategorie ist das Konzertjahr 2008.

Freitag, 22. Mai 2009

Rückblog 08 # 3: 2008 im Kino, Teil 3/4

Spot on und die Statuetten poliert: Hier kommen die Ränge 5-1 des Kinojahres 2008. Und mit den "Winzars" werden auch gleich die Einzelpreise vergeben.


05 Christopher Nolan: "The Dark Knight" 4

Christopher Nolan als die Idealbesetzung für den Regiestuhl des filmischen Relaunches der "Batman"-Saga zu bezeichnen, ist grundsätzlich fast schon eine Untertreibung. Sein bisheriges Ouevre hat klar gezeigt, dass Nolan sowohl meisterhaft neue Akzente setzen ("Memento") als auch eine düsterglänzende Ästhetik kultivieren (bei "Prestige" fast noch besser als im zweifellos unterschätzten "Batman Begins")kann. Beste Voraussetzungen für eine aufregende Neuinterpretation des Dunkler Rächer-Stoffes also. Insofern war die Erwartungshaltung, genährt durch die fulminanten Kritiken, sehr hoch. Dem wir der "Dark Knight" allerdings anfangs nicht ganz gerecht. Die erste Hälfte des Filmes fließt - Actionsequenzen hin oder her - eher träge dahin, der Plot und die Dialoge wissen nicht recht zu überzeugen und die Charaktere wirken (im übertragenen Sinne) deutlich blutleerer als erhofft. Immerhin zeigt der von Heath Ledger porträtierte "Joker", dass Nolan die Quellengeschichte der Saga gut studiert hat, trägt dieser doch in seiner (selbserfundenen?) Biographie wie in seinem Charakter deutliche Züge des frühen Joker der DC-Comics wie des literarischen Ur-Joker, des homme qui rit von Victor Hugo. Wirklich neue Maßstäbe in der Darstellung dieser Figur setzt aber in Wahrheit auch der postum gehypte Ledger nicht. Irgendwann nach der Mitte des Filmes nimmt das Batmobil aber dann plötzlich Tempo auf und rast unaufhaltsam auf einen atemlosen und furiosen Schluss-Showdown zu. Die Widersprüche, Paradoxien, Dichotomien, die das Batman-Universum so faszinierend machen, die inneren Getriebenheiten der Charaktere, das alles verdichtet sich zu einem famosen Finale. Aber das beste dabei ist, dass sich dieser Schlusspunkt am Ende als nichts anderes entpuppt als eine Exposition für zukünftig zu erzählende Geschichten. Und da zeigt sich die wahre Sinnhaftigkeit dieses Streifens: ein Koordinatensystem aufzuziehen, in dem sich weitere Abenteuer und Entwicklungsgeschichten des Fledermausmannes und seiner psychopathischen Gegenspieler entfalten können - und das hoffentlich noch länger unter der Anleitung von Christopher Nolan. "The Dark Knight" kann/darf/muss nur ein (weiterer) Anfang sein.


04 Paul T. Anderson: "There Will Be Blood" 4

Ich bin ja der Ansicht, dass in jedem Jahr, in dem Daniel Day-Lewis einen Film dreht, das Oscarrennen gleich offiziell für entschieden erklärt und die kleine Goldfigur zu Mr. Day-Lewis nach Irland aufs Land geschickt werden soll. Day-Lewis spielt den Ölsucher Daniel Plainview mit furioser Intensität, ohne dabei jemals ins allzu Pathetische oder gar Lächerliche abzudriften. Ähnliches gilt auch für Paul Dano, der ihm schauspielerisch gar nicht um so Vieles nachsteht und seinen Film-Gegenspieler, den ambitionierten Erweckungsprediger Eli Sunday, verkörpert. Die Atmosphäre, die Regisseur Paul T. Anderson kreiert, unterstützt die beiden dabei. Der Film ist bildgewaltig ohne zu blenden, emotional dicht ohne auf die Nerven zu fallen. Einen wesentlichen Anteil hat dabei auch die Filmmusik des "Radiohead"-Gitarristen Jonny Greenwood, die "There Will Be Blood" eindrucksvoll umschwebt. Inhaltlich ist Andersons Werk vage an der Erzählung "Petroleum" von Upton Sinclair orientiert, deren sozialkritische Elemente er aber kaum übernimmt. Wer bei "There Will Be Blood" aufgrund der tragenden Protagonisten (ein Öl-gieriger Kapitalist und ein fanatischer, aber zugleich auf den eigenen Vorteil bedachter Prediger) eine Parabel auf Amerika erwartet hat, wird somit nicht ganz bedient. Zwar spielt Anderson hier zweifellos mit den düsteren Schichten der amerikanischen Seele, letztlich entsteht aber kein apokalyptisches Gemälde einer aufgewühlten Gesellschaft, sondern eher eine allgemeine Darstellung des in seiner Getriebenheit gefangenen menschlichen Existenzkampfes. Auch die politischen Bezüge bleiben damit doch eher diffus: der gierige Kapitalismus und der selbstgerechte Evangelikanismus erscheinen in "There Will Be Blood" als klare Gegenspieler, die danach trachten, sich gegenseitig zu übervorteilen, nicht als die strategischen Partner, die sie im populären Bild von Amerika oft bilden.

03 Jon Favreau: "Iron Man" 4

Ein Genre wird schön langsam erwachsen. Comic-Adaptionen waren lange Zeit im besten Falle mittelmäßige, im schlimmsten extrem dümmliche Streifen, die auf hilflose Art und Weise versuchten, die Wesenheiten des vermeintlich grellen, ursprünglichen Mediums auf die Leinwand zu übertragen. In den letzten Jahren nimmt die Zahl gelungener Versuche aber sprunghaft zu, von den passabeln "X-Men" über das schon recht eindrucksvolle "Sin City" bis zu den bisherigen Höhepunkten dieser Entwicklung, "The Dark Knight" und eben "Iron Man". Dieser Qualitätswandel hat sicher etwas mit der zunehmend breiteren Akzeptanz des Comics als ernsthafte Kunstform zu tun, die auch zu entsprechenden ernsthafteren Umsetzungsunternehmungen führt. Umgekehrt wirken diese natürlich auch wieder auf die Akzeptanz zurück, ein sich selbst verstärkender Prozess entsteht. "Iron Man" bereichert dieses Genre nun um einige neue Komponenten. "Iron Man" ist der erste Superhelden-Film, der auch ein Schauspielerfilm ist. Die Darstellung des zum humanistischen Helden gewandelten Ex-Playboy-Kapitalisten Tony Stark durch Robert Downey Jr. ist famos. Er schafft es tatsächlich, seinem Superheldencharakter ironischen Witz gleichermaßen einzuhauchen wie menschliche Glaubwürdigkeit, das Comichafte mit dem Humanistischen zu vereinen. Der feine Humor ist es schließlich auch, der "Iron Man" von allen anderen Filmen über Comichelden abhebt (gerade auch von dem in dieser Hinsicht stellenweise etwas hölzern wirkenden Dark Knight). Das ironische Element ist hier immer präsent, aber die Integrität des Helden wird deswegen nicht aufgegeben, es wird vielmehr wesentlicher Bestandteil derselbigen. Das "Iron Man" nebenbei auch noch ein sehr ordentlicher Action-Streifen ist, kommt da nur noch ergänzend hinzu.

02 Quentin Tarantino/Robert Rodriguez: "Grindhouse" 4

2007 waren zwei Filme getrennt voneinander im Kino zu sehen, die eigentlich als "Double Feature" konzipiert waren und in den USA auch als solches gezeigt wurden: "Death Proof" von Quentin Tarantino und "Planet Terror" von Robert Rodriguez. Während mich "Death Proof" ziemlich begeisterte (4 Sterne mit leichter Tendenz nach oben), sagte mir "Planet Terror" nur teilweise zu (3.5 mit deutlicher Tendenz nach unten). Interessant war es da, diese beiden Filme als Ganzes zu sehen. Diese Gelegenheit ergab sich 2008 dank der sommerlichen Freiluft-Kinovorführungen vor dem Linzer O.K.-Centrum. Dabei stellte sich heraus, dass "Death Proof" in der "Grindhouse"-Variante deutlich kurzatmiger daherkam als in der Langversion. Der Film muss selbst für Zuschauer, die letztere nicht kennen, stellenweise arg zusammengeschnitten gewirkt haben. Trotz der Kürze und teilweise erstaunlicher Auslassungen bleibt "Death Proof" natürlich ein sehenswertes Film-Comic. "Planet Terror" hingegen wirkt weniger gestaucht, hier hätte man die Schere aber durchaus vergleichsweise großzügiger ansetzen können. Was "Grindhouse" aber wirklich zur essenziellen Abrundung des "Death Proof"- und "Planet Terror"-Konsumes macht, sind weitere trashig-schöne "Fake Trailers", die zwischen den beiden Filmen gezeigt werden. Unter dem Strich: die erwartete Bewertung am Schnittpunkt der beiden Bestandteile unter Berücksichtigung der Fake Trailers.


01 Ben Stiller: "Tropic Thunder" 4

Wer hätte anfangs des Jahres gedacht, dass ich am Ende des Jahres eine Film ganz oben stehen haben würde, in dem Ben Stiller mitspielt? Geschweige denn einen Film, bei dem Ben Stiller Regie führt! Nicht, dass mir Ben Stiller unsympathisch wäre, prinzipiell muss man den Mann mögen, glaube ich. Und das sage ich nicht nur, weil meine Freundin Stein und Bein schwört, dass er - vielleicht als Übung in method acting - in der Traffik bei uns ums Eck Zigaretten und Magazine verkauft (meine Freundin behauptet allerdings auch, dass ich häufig beim Spar am Hauptbahnhof an der Wursttheke stehe, also soviel dazu..). Nein, es war einfach so, dass der Humor seiner bisherigen Filmvehikel mich nicht eben begeistert hat. Aber "Tropic Thunder" ist anders. "Tropic Thunder" ist das, was rauskommt, wenn eine Gruppe befreundeter Hollywoodstars beim Luxusitaliener ihrer Wahl zusammensitzt, gut isst, viel Wein trinkt und sich königlich über das amüsiert, was am abgelaufenen Drehtag und in der Welt des großen Filmgeschäftes passiert ist. Aus diesem illuminierten Geflachse enstehen dann aberwitzige Ideen, schräg, bunt und politisch nicht immer hundertprozentig korrekt. Und aus diesen Nachdrehtagsphantasien wurde hier erfreulicher Weise sogar ein Film. In diesem Film, der von den aus dem Ruder laufenden Dreharbeiten zu einem Kriegsfilm handelt, begegnen uns tyrannische Produzenten, treffen wir nerdige Regisseure, selbstherrliche Hollywoodstars und fanatische method acter. An der Spitze dieser Menagerie: Regisseur Ben Stiller als mit Allüren behafteter Superstar, Robert Downey Jr., erneut großartig, als mehrfach Oscar-gekrönte Weißer, der mit jeder Faser seines Herzens und Könnens einen Schwarzen spielt, sowie Tom Cruise in einer seiner bis dato wohl besten Rollen als Furcht erregender Studioboss. Ergänzend tritt unter anderem auch noch Jack Black auf, der sich selbst spielt und daher eher nervt. Generell ist "Tropic Thunder" ein Film mit Durchhängern und Schwächen und sicherlich kein ganz großes Meisterwerk. Dennoch ist er mit Sicherheit das Erfrischendste, was das Kinojahr 2008 zu bieten hatte. Und an drei bis vier Stellen dermaßen komisch, dass sich schon hier das Eintrittsgeld rentiert.




Welche Einzelleistungen waren also im Bereich Film im Jahr 2008 besonders hervorzuheben? Ich darf noch einmal meinen ganz persönlichen roten Teppich ausrollen! Der "Winzar" geht an..

Bester Film: Ben Stiller "Tropic Thunder"
Beste Regie: Paul T. Anderson "There Will Be Blood"
Beste Filmmusik: Jonny Greenwood "There Will Be Blood"
Beste Hauptdarstellerin: Ellen Page "Juno"
Bester Hauptdarsteller: Daniel Day Lewis "There Will Be Blood"
Beste Nebendarstellerin: Susan Sarandon "In The Valley Of Elah"
Bester Nebendarsteller: Tom Cruise "Tropic Thunder"

So, das wars, technische Kategorien sparen wir uns.

Nächstes Mal schließe ich den Jahresrückblick betreffend Film mit einer heiß ersehnten Kategorie ab: Welche Werke haben die LeserInnen dieses Blogs bevorzugt? Die Auflösung folgt demnächst!

Dienstag, 19. Mai 2009

Onion der Woche

Aus Anlass der ÖH-Wahl..



http://www.youtube.com/watch?v=tSEOXRLSpVc


Aber andererseits..

Hmja, dieses an sich ganz harmlose Onion-Video wurde wegen "Use violation" von YouTube verbannt. Hier hat wohl wieder einmal die amerikanische Prüderie gnadenlos zugeschlagen.

Das macht aber nichts, denn auf der HP der Onion gibt es dieses Porträt des amerikanischen Studentenlebens noch..

Police Slog Through 40,000 Insipid Party Pics To Find Cause Of Dorm Fire

Donnerstag, 14. Mai 2009

Rübigokratie

Manche behaupten ja allen Ernstes, die Europäische Union sei eine Demokratie (zB die, die immer nach Brüssel fahren und dann dort hinter verschlossenen Türen Entscheidungen treffen, für die nachher keiner verantwortlich ist). Andere wiederum versteifen sich darauf, dass es sich in Wahrheit um eine Bürokratie handle (zB der näselnde Vorarlberger, der sich nicht so genau an seine Spesenabrechnungen erinnern kann). Wer hat recht? Liegt die Wahrheit vielleicht irgendwo in der Mitte?

Die Wahrheit ist ganz eine andere, aber auch ganz schön erstaunlich: Europa ist eine Rübigokratie!

Das Wort Rübigokratie ist griechisch und bedeutet die "Herrschaft des Rübig". Diese Staatsform kommt allerdings in der "Politik" von Aristoteles noch nicht vor, was jedoch nicht verwunderlich ist, ist doch ihr namensgebendes Element damals noch in der berühmten Nudelsuppe herumgeschwommen.

Ich spreche vom Europaabgeordneten Paul Rübig (EVP). Dank den wieder einmal ungemein informativen "Tipps" sind wir darüber im Bilde, was er für eine ungemeine Machtfülle hat:



Das auf dem Bild ist übrigens unser geliebter Anführer (falls ihn wer noch nicht kennt). Er ist also demnach nicht nur der Chefverhandler des EU-Parlaments in Sachen Handykosten. Er IST das EU-Parlament, mehr noch, er IST die Europäische Union! L´etat c´est Rübig!

Er war es also ganz allein, der die Handykosten gesenkt hat. Ohne, dass irgend jemand anderes seine Hände in irgendeiner Weise im Spiel gehabt hätte!

Es muss an dieser Stelle klar festgehalten werden, dass es ab sofort die Pflicht jeder Oberösterreicherin und es jedes Oberösterreichers ist, vor den an jeder Straßenecke aufpoppenden Paul Rübig-Plakaten pflichtschuldigst den Kotau zu vollziehen!

Fragt sich nur, was Rübig als nächstes anpackt. Wird er endlich die Schweinegrippe abschaffen? Schafft er es, dafür zu sorgen, dass endlich die Version von Kurt Sowinetz zum verbindlichen Europahymnen-Text wird? Werden die Handykosten endlich dort ankommen, wo sie hingehören - am Nullpunkt?

Man wird sehen.

Mittwoch, 13. Mai 2009

Kommt Rat, kommt Recht?

Der UN-Menschenrechtsrat ist neu gewählt worden. Zu den neu hineingewählten Mitgliedern gehören unter anderem auch China, Saudi-Arabien, Russland, Kuba und die USA. Das könnte einen natürlich jetzt flugs zu zynischen Bemerkungen verlocken. Aber man kann das Ganze auch von einer anderen Seite aus betrachten.

Wer sich in diesen Rat wählen lässt, gibt ein Bekenntnis zu den Menschenrechten ab - auch wenn er sie bisher gerne mal links liegen gelassen hat. Wer sich in dieser Art und Weise verpflichtet, den kann man umso leichter argumentativ auf die Einhaltung dieser unveräußerlichen Rechte festnageln. Das ist wichtig für alle, die Menschenrechtslobbying betreiben.

Die Alternative wäre so betrachtet gar nicht so toll - ein Menschenrechtsrat, in dem lauter "Musterstaaten" sitzen, die ja doch kaum Möglichkeiten hätten, auf die menschenrechtlichen Brennpunkte einzuwirken, die im schlimmsten Fall für die Genannten doch nur zur lästigen Besserwissern ohne irgendwelche Befugnisse mutieren würden.

Dienstag, 12. Mai 2009

In Concert # 10: The Rakes, 9.5.2009, Posthof

Irgendwie haben es die Rakes geschafft, sich einen Samstagabend-Spot mitten im Linz09-Schwerpunkt des Posthof zu erkämpfen (vielleicht hat sie Herr Ponesch für eine griechische Hardcore-Bebop-Band gehalten, wer weiß). Gut 200 Menschen hatten davon erfahren und sich deswegen dorthin begeben. Sie wippten zufrieden und gaben sich der zackigen Post-Punk-Rhythmusmaschine Rakes hin.

Die Rakes schauten dabei wie immer sehr gut aus (kein Wunder, dass sich der Star-Designer Hedi Slimane von ihnen zu einer kompletten Tribute-Kollektion inspirieren hat lassen), hatten ihre Instrumente gut im Griff (vor allem die Rhythmussektion agierte - wie schon angedeutet - auf höchstem Niveau) und hielten sich alles in allem knackig kurz. Das Ganze wirkte aber gut abgestimmt und war trotz der unleugenbaren Style-Affinität der Truppe aus dem einstmals berühmt-berüchtigten Londoner Stadtteil Whitechapel eines definitiv nicht: hohles Indie-Posertum. Dafür ist das Gesamtkunstwerk für Ohr und Auge hier viel zu gut gelungen, dafür ist das alles viel zu schlau, dafür ist außerdem die Kunst der Rakes auch um einiges zu tiefgehend.


Rakes´n´Roll, Baby!

Vielleicht hat das ja auch etwas mit dem gemischten akademischen Hintergrund der Band zu tun, trifft doch hier ein vielseitig belesener Naturwissenschafter (Sänger Donohue) auf einen Kunstuniabsolventen (Bassist Hornsmith), einen Philosophen (Gitarrist Swinnerton) oder einen Norweger (Schlagzeuger Petersen).

Sicherlich aber hat es viel mit dem Frontmann, dem Sänger Alan Donohue zu tun. Der entfaltet trotz seiner schmächtigen Statur eine starke Bühnenpräsenz, macht den Ian Curtis-Klon sehr überzeugend, gibt kluge Texte zum Besten und lässt dennoch als Kraftzentrum die anderen Mitmusiker (die drei Genannten und einen mir namentlich und von seinem intellektuellen Hintergrund her leider nicht bekannten Keyboarder und Gitarristen) gut zur Geltung kommen. Ein sehr gut durchdachtes und stimmiges Ganzes eben.

Kalkuliert? Nun ja, im besten Sinne. Die Rakes sind in etwa so wie ein wirklich guter Werbespot. Natürlich mag es noch ganz andere Kunstformen geben als gute Werbespots, so rar gute Werbespots auch sein mögen, aber ein guter Spot, ist ein guter Spot. Man sieht ihn vielleicht nicht über Stunden, aber immer wieder sehr gern.


Er ist Veganer, die Modemagazine stehen vor seiner Tür Schlange, er hat Marilyn Manson die Freundin ausgespannt und würde jeden Ian Curtis-Imitatoren-Wettbewerb gewinnen. Keine Frage, Alan Donohue muss so ziemlich der hippste Mensch auf dem Planeten sein!



PS: Dass die Rakes alles andere sind als nur gut geföhnte Hohlhippen, sieht man auch an ihrem zeitweise recht witzigen Blog.

Übrigens hat auch das bestorganisierteste Radio aller Zeiten, Radio FRO, den Rakes einen kurzen Beitrag gewidmet, inklusive Musik.

Sonntag, 10. Mai 2009

Faustball

Ich bin ein großer Freund des Faustballsports. Nicht, dass ich schon einmal viel mehr als ein halbe Partie gesehen hätte oder mich besonders für die Feinheiten der diversen Aufschlagvarianten oder die schlaueste Präparation des Balles innerhalb der Grenzen des Regelwerkes interessieren würde. Auch der Umstand, dass dies der einzige Mannschaftsballsport ist, in dem Österreich Welt- und Europameister ist, hat damit nichts zu tun.

Es liegt viel mehr an Zeitungsmeldungen wie dieser:

"Nach dem Sensationserfolg über Serienmeister Arnreit zum Play-Off-Auftakt setzte sich das Team [das Damenteam des FBC Urfahr; Anm.] rund um die erst 17-jährige Nationalspielerin Karin Kempinger auch gegen Weltpokalsieger und Vizemeister Zwettl/Rodl durch." (Tips, 6.5.2009)

Serienmeister Arnreit also. Und, vor allem: Weltpokalsieger Zwettl/Rodl. Nicht schlecht.

Der moderne Faustballsport ist grundsätzlich ein Spiel der Dörfer. Ein Spiel der Dörfer allerdings, dass sich von seinem Ausgangspunkt, der Turnerschaft des wilhelminischen Deutschland Ende des 19. Jahrhunderts, im Gefolge deutscher Emigration über sämtliche Kontinente ausgebreitet hat. Es ist aber dabei ein Sport von über den Globus verteilten Dörfern geblieben (mit der Ausnahme der südbrasilianischen Metropole Porto Alegre mit ihren 25% deutschstämmigen Einwohnern, die ebenfalls ein Zentrum des Faustballsports ist).

Das, sowie der Umstand, dass hier nicht das große Geld im Spiel ist, sondern ein Sport aus purer Leidenschaft betrieben wird, macht den Faustballsport sympathisch.

Und außerdem werden hier natürlich auch hervorragende athletische Leistungen geboten. Hier zum Beispiel (wenn auch die Musikuntermalung diskutabel ist).

Samstag, 9. Mai 2009

Amnesty informiert: Simbabwe

Es ist wieder einmal Zeit für Menschenrechtsradio. Wir haben eine Sendung zum Thema Simbabwe voraufgezeichnet, die am kommenden Montag um 12 Uhr auf Radio FRO zu hören sein wird.

Manches in dieser Sendung mag vielleicht etwas chaotisch erscheinen. Wir hatten mit der kurzfristigen Absage druch einen Studiogast, sehr kurzfristigen inhaltlichen Umstellungen (so circa 3 Sekunden vor Aufnahmebeginn) und technischen Problemen zu kämpfen, die dazu geführt haben, dass zwanzig Sendeminuten komplett neu aufgenommen werden mussten.

Dafür hatten wir aber zwei sehr interessante Studiogäste aus Simbabwe: Sengamo Ndlovu, einen Vertreter der Tonga-Musiker, die im Rahmen von Linz09 an der "Parade" teilgenommen haben und Keith Goddard, Komponist und Menschenrechtsaktivist sowie Mitgestalter der "Parade".

Nähere Informationen gibt es hier.



Sengamo Ndlovu und Keith Goddard im Café Strom.

Donnerstag, 7. Mai 2009

Ein Nachsatz

Und zwar zu diesem Posting vom letzten Jahr.

Die vier "Bosnier" stehen nun vor Gericht und erstaunlicherweise hat sich mittlerweile herausgestellt, dass nur einer von den Vieren wirklich ein Bosnier ist. Bei den anderen drei Burschen handelt es sich nämlich um einen Österreicher, einen Kroaten und einen Slowaken.

Soviel zu den hochqualifizierten Kriminalpsychologen in der Redaktion der Trottoir-Postille "Heute".

Mittwoch, 6. Mai 2009

Vergessene Kapitalen # 3

Im Fluss der Geschichte sind viele Städte versunken, die einmal zu großen Hoffnungen Anlass gegeben haben. Auch viele einstige Hauptstädte heute noch existierender Staaten sind nahezu dem Vergessen anheim gefallen. Hier werden sie wieder emporgeholt.

Staat: North Carolina

Hauptstadt: New Bern (1789-1794)


PS: Man beachte insbesondere die Ausführungen zum Wappen (in der englischsprachigen Wiki nicht enthalten) ..

Montag, 4. Mai 2009

In Concert # 9: Donaufestival Krems, 22.4.2009, Teil 2

"Das war einfach geil. Zuerst haben sie ihren kommerziellen Scheiß gespielt und dann haben sie am Ende nur mehr krass losgerockt" meinte ein in unserer Hörweite postierter, reichlich illuminierter Indie-Hardliner nach dem Konzert zu seinem Gegenüber.

Wir verließen gerade die Halle 1 des Kremser Messegeländes, wo soeben Sonic Youth ihr Set gespielt hatten. Wir waren wie erschlagen und schweißnass. Das lag weniger daran, dass der Auftritt von SY derartig machtvoll oder mitreissend gewesen wäre. Vielmehr hatte während der knapp zwei Konzert-Stunden in der Halle eine drückende Schwüle geherrscht und ganz fit waren wir nach zwei vorangegangenen Konzerten am selben Tag auch nicht mehr gewesen.

Nichtsdestotrotz hatten wir unser Kommen nicht bereut. Sonic Youth erwiesen sich als wahre Meister der Beherrschung des Instrumentenfundus der Rockmusik. In Bezug auf technische Könnerschaft spielen diese New Yorker wahrlich in einer eigenen Liga. Über das ganze Verfeinern der handwerklichen Fähigkeiten haben Sonic Youth zwar ein wenig darauf vergessen, wirklich gute Songs zu schreiben, aber das verzeiht man diesen lebenden Legenden des alternativen Rock dann doch ganz gerne. Hier liegen die Arbeitsschwerpunkte eben ganz klar im Bereich Virtuosität und Soundgestaltung.


SONIC YOOOOUTH!

Lediglich das noisigen Gitarrengegniedel am Ende des Sets, das unseren eingangs erwähnten Fundamentalisten so erfreut hat, hätte dann nicht mehr unbedingt sein müssen. Danach ließen SY ihr trotz Gewächshausklimas bis dahin recht munteres Publikum (aus welchem gar dreimal von Einzelpersonen der Versuch unternommen worden war, die Bühne zu stürmen) doch sichtbar ermattet zurück. Nach zwei Stunden heftigen und nicht ganz un-monotonen Zwei-Akkorde-Dreschens war das nämlich des Guten ein wenig zuviel.




Und hier gingen einige der müden Alternative-Rocker dann schlafen - in Zelten im Kremser Stadtpark.

Sonntag, 3. Mai 2009

Verkaufen mit Pointe

Fein. Werbung in Printmedien kann also durchaus auch den Witz einer guten Karikatur haben. Diese hier könnte zB von Hans Traxler sein (gefunden im NZZ Folio).


Darauf ist noch Verlass! Der alljährliche Halloween-Post

  Danke an Alex P.!