Sonntag, 13. Juni 2010

Eine ganz subjektive WM-Vorschau, V

Gruppe E

Alles auf Orange.


Eines ist ziemlich sicher: Die Niederlande werden uns wieder mit kreativem, passsicherem und klugem, kurz: mit schönem Fußball begeistern. Die Frage ist nur: wie lange? Irgendwann einmal im Laufe eines langen Turnieres beginnen sich diese holländischen Individualisten üblicherweise in die Quere zu kommen und dann verhakt sich etwas im Getriebe der "Oranjes". Dann reichen die beschriebenen Talente plötzlich nicht mehr aus, um gegen die stärksten Gegner des jeweiligen Championats zu bestehen. Dabei kann der Fußballfreund eigentlich nicht anders, als sich zu wünschen, dass die "Elftal" lange eine Bühne erhält, um ihre Kunst zu präsentieren. Eine Kunst, die, das muss man hier allerdings einräumen, auch hart erarbeitet ist - auch durch eine nicht immer ganz saubere Gangart und eine ordentliche Portion Aggressivität. Auch an diesem Punkt besteht immer etwas die Gefahr, dass die "Elftal" aus dem Ruder läuft. Man darf gespannt sein, wie lange das diesmal nicht passiert. Die Vorrundengruppe E darf für die Niederlande jedenfalls keine Hürde darstellen. Motto: Wer in Schönheit stirbt, ist auch tot.

Die Dänen kommen diesmal nicht direkt aus dem Urlaub, was - wenn man der Fußballhistorie glauben darf - ihre Chancen auf den ganz großen Wurf stark schmälern wird. Auch gibt es schon lange keine Laudrup-Brüder mehr, die einst die Brasilianer schwindlig spielten. Immerhin haben sich die Dänen endlich wieder einmal für ein Großereignis qualifiziert (zuletzt: 2004) und halten damit die Flagge des in Stagnation befindlichen skandinavischen Fußballs hoch. Personell ist "Danish Dynamite" gar nicht schlecht besetzt, Namen wie Kjaer, Agger, Kroldrup, Poulsen, Jensen, Tomasson, Bendtner und Rommedahl stehen für inernationale Qualität. Das Rennen um Platz 2 in Gruppe E ist offen und Dänemark wird hier sicher mitmischen. Motto: Danish Dynamite - handle with care.

Japan hat zuletzt nicht unbedingt durch große fußballerische Leistungen auf sich aufmerksam gemacht. Bei der letzten Asienmeisterschaft wurde man im Spiel um Platz Drei vom Irak geschlagen und somit nur Vierter, auch die WM-Qualifikationsgruppe konnte nicht gewonnen werden. Trotzdem muss man bei "Nippon Daihyo" immer auf der Rechnung haben: Einsatzwille, Laufbereitschaft, eine Taktik der Nadelstiche. Zumindest eines werden die Japaner sicher immer sein: ein unangenehmer Gegner. Motto: Lauf, Nippon, lauf!

Kamerun wird von vielen Bei-der-WM-schau-ich-Fußball-Menschen immer noch für die beste Mannschaft Afrikas gehalten. Dieses Renommee rührt vom denkwürdigen Auftreten der "unbezähmbaren Löwen" bei der Weltmeisterschaft 1990 her, als man im Auftaktspiel Weltmeister Argentinien mit 1:0 bezwang und dann bis ins Viertelfinale vorstieß. Ich erinnere mich nur zu gut, dass ich damals ins Bett geschickt wurde, als die Verlängerung gegen England anfing und mich sehr darüber ärgerte. Dafür habe ich Kamerun bei jener WM nicht verlieren gesehen. Der ganz große Gewinner war ohnehin der afrikanische Fußball, ab jenem Zeitpunkt musste er ernst genommen werden. Für 2010 haben die Kameruner wieder eine starke Qualifikation gespielt. Und sie haben Samuel Eto´o. Das Achtelfinale wird nicht leicht, es ist aber möglich. Motto: In den Fußstapfen Roger Millas.

1 Kommentar:

finette hat gesagt…

sehr brauchbar - deine WM-vorschau für jemanden wie mich, die längere zeit fussballabstinent war.
und was sagt der musikexperte in dir zu den vuvuzelas? mir gefallen singende fans eigentlich besser und ich würde lieber afrikanische songs als diese penetranten bienenschwärme hören.

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