Montag, 14. Juni 2010

Eine ganz subjektive WM-Vorschau, VI

Gruppe F

Ein Solo für Italien?


Ja, es stimmt, die "Squadra Azurra" hat zuletzt nicht wirklich groß aufgezeigt. Die Niederlage gegen Mexiko im letzten Vorbereitungsspiel brachte nicht unbedingt Stimmung ins italienische Lager. Dafür hat es die Auslosung sehr gut mit dem Weltmeister gemeint. Paraguay, Neuseeland, Slowakei, das ist zweifelsohne die machbarste Gruppe, die ein Gruppenkopf bei dieser WM zugelost bekommen hat. Andererseits: besagte Mannschaften werden gerade gegen die Italiener hochmotiviert sein, haben nichts zu verlieren, Italien hingegen alles. Nach der Vorrunden-Pflicht käme dann die KO-Runden-Kür. Und da sollte kein Gegner die - bekanntlich mit hoher Spielintelligenz gesegneten - Italiener unterschätzen. Man spaziert ja schließlich auch nicht mit der Geldbörse in der Gesäßtasche durch Rom. Motto: Nur weil wir nicht in Form sind, heißt das noch lange nicht, dass wir euch nicht schlagen können.

"La Albirroja", die Nationalmannschaft Paraguays hat eine exzellente WM-Qualifikation abgeliefert - dritter Platz, nur ein mageres Pünktchen hinter Brasilien und ganze fünf Punkte vor Argentinien. Dass man die "Guaranies" nicht unterschätzen darf, haben sie aber auch bei den letzten WM-Endrunden immer wieder eindrucksvoll bewiesen. Die Paraguayer sind - ähnlich wie die Nachbarn aus Uruguay - ein kleines Volk, das am Fußballplatz mit äußerstem Einsatz und großer Entschlossenheit zu Werke geht. Das Achtelfinale ist durchaus in Reichweite. Motto: Die dritte Macht am Kontinent.

Neuseelands große Fußballstunde schlug, als sich der große ozeanische Rivale, Australien, der asiatischen Föderation anschloss und damit den Weg freimachte für den Sieg in der Ozeanien-Qualifikation. In dieser bezwangen die "All Whites" Großmächte wie Neukaledonien, Fidschi und Vanuatu und gelangten somit in das Playoff gegen den Vierten der Asien-Qualifikation, Bahrain - auch das ein Gegner, der wohl etwas einfacher zu schlagen ist als die Australier, was auch ganz knapp gelang. Der größte Trumpf der Neuseeländer: Sie haben bei der WM eigentlich nichts zu verlieren (böse Zungen sagen allerdings: nichts verloren). Zuletzt zeigte man in Testspielen durchaus auf. Motto: Nothing to lose.

Auch die Slowaken kommen als weitestgehend unbeschriebenes Blatt zur Weltmeisterschaft - es ist ihr erste - und könnten somit frei aufspielen. Im Gegensatz zu Neuseeland haben sie aber zwei echte Starspieler in ihren Reihen: Martin Skrtel vom FC Liverpool und - vor allem - Marek Hamsik vom SSC Neapel, ein Mann dem die Zukunft gehört. Wer die Slowaken noch vor einigen Jahren gesehen hat, wundert sich über die rasante Entwicklung, die deren Fußball in der Zwischenzeit genommen hat. Es scheint fast, als hätte der Sport mit dem runden Leder in unserem östlichen Nachbarland dem Eishockey den Rang abgelaufen. Achtelfinale, warum eigentlich nicht? Motto: Alle für Hamsik, Hamsik für alle.

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