Donnerstag, 29. Dezember 2011

Meine Vorsätze, Endbericht

Was solls, in zwei Tagen werde ich das Ruder kaum mehr herumreißen. Ich kann also gut und gerne schon jetzt Bilanz ziehen.

Vor Monaten, im Zuge eines Zwischenresumées, habe ich erwähnt, dass es Psychologen gibt, die behaupten, dass gute Vorsätze Unfug sind. Man gestehe sich damit ja doch nur ein, dass es einen Überwindung koste, anstatt das man es einfach tut.

Zumindest in meinem Fall muss konstatiert werden, dass die Seelenklempner Recht behalten haben. Allerdings mache ich noch keine Empirie.

I. Mehr Sport

Die Wahrheit ist, dass ich 2011 noch weniger sportliche Aktivitäten entfaltet habe als im Jahr zuvor. Das ist eine erstaunliche Leistung oder sagen wir besser, eine erstaunliche Nicht-Leistung. Ich will hier jetzt nicht mit Entschuldigungen langweilen. Für zu wenig Bewegung gibt es keine Entschuldigung. Ab Montag werde ich den Lift im Büro meiden. Ich nehme es mir nicht vor, ich tue es einfach.

Fortschrittsanzeige: -15%

II. Mehr Ordnung

Die Sachzwänge führen dazu, das hier schon eine gewisse Bewegung erkennbar ist, wie ich es auch schon im Zwischenbericht festgehalten habe. Immer öfter verspüre ich das Bedürfnis, meinen Schreibtisch aufzuräumen, um dahinter zu kommen, welcher ungeöffneter Briefverkehr oder welche längst verschollen geglaubten Dokumente sich dort verbergen könnten. Auch im Büro führt das schiere Wachstum der Informationsberge dazu, dass ich mein bisheriges Ordnungsprinzip überdenke. Mit guten Vorsätzen hat das aber wenig zu tun.

Fortschrittsanzeige: 5%

III. Bewusster Netzkonsum

Das ging eine Zeit lang ganz gut, dann hat sich das Bewusstsein beim Surfen wieder vermehrt ausgeschaltet und der Rest vom Körper wieder zunehmend einem sinnlosen Dahinklicken hin gegeben. Positiv hat sich allerdings eine generelle Neugestaltung des Tagesablaufes ausgewirkt: Ich habe festgestellt, dass ich besser schlafe, wenn ich meine Zeit nicht bis spätabends vor dem Bildschirm zubringe, sondern mich so bald wie möglich mit einem Buch zurück ziehe. Dazu noch ein heißer Tee - das kann ich wärmstens empfehlen.

Fortschrittsanzeige: 15%

IV. Ins Kino

Achtmal war ich 2011 im Kino, ein historischer Tiefststand. Dabei ist das Lichtspieltheater doch das natürliche Habitat des Spielfilmes, nicht zu vergleichen mit der Kiste zuhause. Der finsteren Verschwörung des 3D-Kinos alleine die Schuld zu geben, wäre mir aber zu billig. Filme, die mit zusätzlicher Dimension auf den Markt geworfen werden, sind schon inhaltlich meist derartiger Schrott, dass ich sie mir auch zweidimensional nicht anschauen würde. Es bliebe aber davon abgesehen genug interessante Ware übrig.

Fortschrittsanzeige: -25%


Womit wir nach all dieser mäßig brisanten Selbstkritik bei der wirklich wichtigen Frage angelangt wären: Wie ist es Kommentarschreiber "Florian" mit dem gelobten Vorsatz ergangen, nämlich das "Prinzip nackter Mann" zu erproben?

Wie harren gespannt einer Stellungnahme.




Dienstag, 27. Dezember 2011

Es zahlt sich aus

Wer sich an der diesjährigen Jahresumfrage beteiligt, erlangt nicht nur das gute Gefühl, zum Erkenntnisgewinn des Winzers und seiner LeserInnen beigetragen zu haben, nein, auch diesmal werden unter sämtlichen TeilnehmerInnen wieder fantastische Preise verlost! Von allen TeilnehmerInnen werden fünf GewinnerInnen erlost, die dann in der Reihenfolge ihrer Platzierung Preise wählen dürfen.

I

Ein Menü - vom Winzer persönlich zubereitet. Ein Preis irgendwo zwischen Wagnis und Genuss.

II


Ein Eventbesuch nach Wahl (im Rahmen des Rechtmäßigen sowie der guten Sitten und bis zu einem Wert von € 25) in Begleitung des Winzers, der außerdem zwei Getränke springen lässt.

III

Ein Büchergutschein im Wert von € 15.

IV


Ein Ausflug in Begleitung des Winzers mit unbekanntem Ausgang.

V

Ein individueller Preis. Der Winzer blickt in die Seele und holt ein Geschenk hervor.

VI


 Der "Alles-oder nichts"-Preis für ZockerInnen. Ein Ikosaeder wird geworfen: Bei 20 Teilnahme an der Verkostung des Meistermenüs, 19 ein Ausflug, 18-17 ein Eventbesuch nach Wahl (bis € 20 ohne Getränke), 16-14 ein individueller Preis, 13-10 ein Büchergutschein über € 15, 9-2 ein Preis, der ganz am Ende übrig bleibt, 1 nichts. Bei dem/der zuletzt Gezogenen werden 9-1 durch den Ausgang nichts ersetzt!

Also, nichts wie ran an das Mailprogramm, mindestens eine Frage beantwortet und schon winkt einer der vorgestellten Preise!

Die chinesischen Schriftzeichen nach www.chinalink.de.

Montag, 26. Dezember 2011

Ein Weihnachtstag in Bildern

Normalerweise ist der Weihnachtstag ein ruhiger Tag, an dem ich zu Hause bin, lese und mich nicht viel von der Stelle rühre. Gestern war das anders. Das sonst am 26. statt findende, sehr ausgiebige Familienessen in einem nahen Lokal musste auf den 25. vorverlegt werden, danach waren wir noch mehr als zwei Stunden in der Ischler Gegend unterwegs. Sarah musste Geocaches finden. Und ich musste zugeben, dass mir in den kalorienreichen Weihnachtszeit Bewegung an der frischen Luft nicht unbedingt schadet (da gab es ja einmal Neujahrsvorsätze, aber dazu demnächst mehr).


Geocaching ist eine sehr ernste Angelegenheit.


Die alte Eisenbahnbrücke in Kaltenbach gibt es zwar nicht mehr, dafür aber dieses "Denkmal".



Am Kaltenbach-Teich.



Entlang der Bahn, in die Berge (bzw. zum nächsten Geocache).


Am Güterbahnhof.



Am Nachhauseweg.



Der Siriuskogel-Turm leuchtet über uns.


Zuhause: Ein Baum, der weder Nadeln verliert, noch abbrennen kann.


Und: Ein Lebkuchenhaus, im leichten Clinch mit der Schwerkraft.

Freitag, 23. Dezember 2011

Schneekönig

Schaut ganz gut aus. Im Inneren Salzkammergut muss man sein, zu Weihnachten. Ein Winzer schickt saisonal bedingte Grüße und wünscht viel Zeit, um zur Besinnung zu gelangen!

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Packerl

Weihnachten.

Die Menschen freuen sich auf das, was in den Packerln drin ist (und hoffentlich auch auf die Zeit, die sie mit ihren Familien verbringen werden).

Die Katzen freuen sich noch mehr auf das, was um das herum ist, was im Packerl drin ist.








Sonntag, 18. Dezember 2011

Alle Jahre Winzer

Wie schon im letzten, im vorletzten und im vor-vorletzten (ja, solange existiert dieses merkwürdige Blog schon) Jahr, starte ich auch diesmal einen großen Rundruf an LeserInnen und SympathisantInnen, mir das subjektiv Beste aus dem abgelaufenen Jahr mitzuteilen.

Die Kategorien sind (auch) dieses Jahr:


Bester Film, 2011 im Kino gesehen

Am liebsten gehörtes Musikalbum 2011 (muss nicht 2011 erschienen sein)

Am liebsten gehörtes Musikstück 2011 (muss nicht 2011 erschienen sein)


Bestes Konzert 2011

Lieblingsbuch 2011



Das Schönste überhaupt im Jahr 2011


Und, wie immer, wenn ein großes Turnier ansteht:

Wer wird Fußballeuropameister 2012?


Wie in jedem Jahr gilt: Es kann, muss aber nicht jede Kategorie beantwortet werden. Preise gibt es natürlich auch  wieder zu gewinnen. Die werden demnächst vorgestellt. Diese Jahresumfrage läuft bis Ende Jänner.

Ich freue mich über jede Rückmeldung!

Samstag, 17. Dezember 2011

Frühmorgens

Mittlerweile dürften mich meine ArbeitskollegInnen schon sehr gut kennen..


Kennen lernen wird mich auch jener Mensch, der heute um sieben Uhr in der Früh meine Türklingel betätigt hat. Sofern ich ihn jemals erwische.

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Prioritäten

Gestern. Ein Tag, zwei Ereignisse.

Barack Obama verhandelt mit dem Kongress eine Kompromissfassung für ein Gesetz, das dem amerikanischen Militär praktisch unbeschränkte Befugnisse einräumen will und versucht, das Recht jedes Bürgers auf ein faires Verfahren abzuschaffen.

Barack Obama empfängt Irakheimkehrer und hält eine auf die Tränendrüse drückende Ansprache, indem er sie Willkommen heißt.

Worüber berichten die Mainstream-Medien von Washington bis Wien?



Mittwoch, 14. Dezember 2011

Menschenrechtslieder # 5



Artikel 5
Niemand darf der Folter oder grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe unterworfen werden.


Montag, 12. Dezember 2011

Im Kino # 8: Lars von Trier - Melancholia

DK/S/F/D 2011

Dass sowieso eines Tages der Komet kommt und uns alle ausradiert, ahnte schon weiland der Schustergeselle Knieriem bei Johann Nepomuk Nestroy. Dieser Thematik hat sich nun auch Lars von Trier gewidmet, "Melancholia" heißt das Ergebnis. Dabei geht es naturgemäß weniger augenzwinkernd-charmant als eher wagnerianisch-pathetisch zur Sache. "Götterdämmerung" statt Todeswalzer sozusagen, wobei die verwendete Tonspur jedoch großteils dem "Tristan" entliehen ist.

Melancholie, das ist nun nicht nur der Gemütszustand, der im Mittelpunkt dieses Streifens steht und den dieser auch beim Betrachter hervorruft, sondern auch der Name jenes Planeten, der sich in Richtung der Erde bewegt und eine schwerst wiegende Frage mit sich führt: Tut er es oder tut er es nicht? Wird er dem irdischen Leben eine Ende bereiten? Bei genauerer Betrachtung erweist sich der galaktische Besucher als kaltes, mitleidloses Trumm, von einer schwarzgrauen Eiskruste überzogen, auch wenn zwischenzeitlich einmal die Meinung geäußert wird, er sehe doch freundlich aus.

Der Schatten dieses Ereignisses hindert von Triers Protagonisten jedoch nicht daran, ein Fest in feudaler Kulisse zu zelebrieren. Aber, es ist kein ausgelassener Tanz auf dem Vulkan, dem wir beiwohnen. Hauptfigur Justine (Kirsten Dunst) heiratet, jedoch steht das Fest ganz im Zeichen ihrer schwer melancholischen Gemütsverfassung. Die Sinnlosigkeit dieses, ja jedes Unterfangens steht ihr ins Gesicht geschrieben. Ihre Versuche, bei den Gästen und Anverwandten so etwas wie Verständnis für das, was sie beschäftigt, zu finden, prallen an der kalten Selbstbezogenheit derselbigen ab. Selbst ihre etwas neurotische Schwester Claire (Charlotte Gainsbourg), die noch am ehesten Anstalten macht, sie zu stützen, handelt vornehmlich aus Sorge um das Gelingen des von ihr organisierten, kostspieligen Events. Dieses Hochzeitspersonal ist in seiner Gesamtheit eine Ansammlung von personifizierten menschlichen Schwächen, ein endzeitlicher Aufmarsch von selbstsüchtigen Gefühls-Perchten. Dabei schafft es von Trier in "Melancholia" aber, den Boden des Menschlichen nie ganz zu verlassen, seine Figuren eben gerade nicht vollständig ins Groteske und Karikaturenhafte abdriften zu lassen (einzige Ausnahme vielleicht: Stellan Skarsgaard als Werbemanager).

Mit Hilfe der ihm zur Verfügung stehenden, hervorragenden Darstellerriege kreiert er so Charaktere von hoher Intensität und erschreckender Eindringlichkeit, die einem zugleich nie ganz gleichgültig werden. Auch atmosphärisch agiert von Trier auf bekanntem Niveau. Die Tage nach der Hochzeit etwa, in denen dem Betrachter die Bedrohung durch den nahenden Planeten gewahr wird, sind von einer frostigen Ungewissheit, einem leise vor sich hin klirrenden, sich stetig verstärkenden Gefühl der Gefahr erfüllt. Das hinterlässt Spuren beim Kinobesucher und beeindruckt durchaus.

Leider wird der Film als Ganzes diesen im einzelnen stark wirksamen Gefühlssplittern nicht gerecht. Die Story in ihrer Gesamtheit ist - gelinde gesagt- wenig interessant. Die Weltuntergangsthematik gehört schon von Haus aus zur Kategorie der mäßig ergiebigen Erzählkerne und von Trier hat hier auch nichts Relevantes hinzuzufügen. Im Mittelpunkt steht Justine (auch wenn der zweite Teil des Filmes nach ihrer Schwester Claire benannt ist), die Depressive, deren Schwermut doch nichts anderes ist als die tiefe Erkenntnis der Schlechtigkeit und Verurteilungswürdigkeit dieser kalten, gefühllosen Welt. Positiv - und freilich immer noch etwas plump - gewendet, könnte man versuchen, zu sagen: Es ist die Gleichgültigkeit, die unsere Welt an den Rande der Zerstörung führt, die Ichbezogenheit, die mangelnde Bereitschaft, auf die Gefühle und Bedürfnisse anderer Menschen einzugehen - tun wir also etwas dagegen. Aber einen Aufruf, einen Impuls zum Tun wird man in "Melancholia" vergeblich suchen, hier findet man eher die schiere Verzweiflung am Dasein, an dessen Brüchigkeit und letztlichen Sinnlosigkeit.

Lars von Trier befindet sich, geht man nach diesem Film als Ausdruck seiner Kunst und seiner selbst, in einer Abwärtsspirale. Während man zuletzt in "Antichrist" noch so etwas wie Spuren eines innerseelischen Kämpfens und daraus resultierenden kreativen Erringens entdecken konnte, ist dem in "Melancholia" eine recht selbstmitleidige, passive, fast pubertäre Weltsicht gewichen: die Welt ist schlecht, aber zum Glück ist sie ohnehin nur ein vorübergehendes Problem. Das ist es im Grunde, was "Melancholia" ausmacht und schon das ist einigermaßen enttäuschend. Aber auch in filmisch-formaler Hinsicht ist von Trier hier meilenweit vom Genie früherer Jahre entfernt, bietet wenig Neues, Innovatives, Spannendes, auch wenn er schon bewährte Fertigkeiten wieder handwerklich exzellent ausspielt (s. oben). Besonders verdrießlich: die pathetische Galerie düsterromantischer Standbilder, die er zu Beginn als Vorwegnahme späterer Ereignisse abspult. Ein belangloses visuelles Muskelspiel.

"Melancholia" ist, trotz starker Momente und dichter Atmosphäre sowie seiner (allerdings teilweise sehr gewollt wirkenden) Bildmächtigkeit für mich der schwächste Film, den ich von Lars von Trier bislang sehen durfte. Dass man damit in unserer Zeit, in der Krisengefühle in die Herzen kriechen, reihenweise Ehrungen und Preise abgreift, sagt für mich mehr über den momentanen Gemütszustand der Menschen aus als über die Qualität des Streifens.

Wobei: Es ist natürlich nichts Verwerfliches daran, von Trier in seinem Gefühlsbunker zu besuchen. Aber, man sollte dort nicht sitzen bleiben und anfangen, an Melancholia (Film oder Zustand) zu glauben.

Meine Bewertung: 3 aus 5 Sternen.

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Zivile Tugenden

Winter 1783. Die amerikanischen Sezessionisten haben den Unabhängigkeitskrieg gegen den englischen König für sich entschieden. In den Streitkräften herrscht aber großer Unmut, da seit längerem kein Sold mehr bezahlt wurde und sich der Kongress anschickt, gemachte Pensionszusagen wieder zurück zu ziehen, weil er von den Staaten keine ausreichenden finanziellen Mittel erhält. Von einem Marsch auf den in Annapolis, Maryland, versammelten Kongress ist die Rede, das Gespenst eines Militärputsches geht um. Da tritt George Washington auf, der hoch angesehene Oberfehlshaber der Armee. Er fordert seine Offiziere zur Geduld auf und appelliert an sie, fest zu den republikanischen Prinzipien zu stehen, für die sie doch diesen entbehrungsreichen Krieg geführt hätten. Als die Kunde von Washingtons "Newburgh Address" um die Welt geht, ruft das Verhalten von Washington Erstaunen und Bewunderung hervor. Ein de-facto-Machthaber, der seine Macht freiwillig wieder abgeben möchte, der der Versuchung widersteht, sich selbst als Militärherrscher über eine neue Nation zu etablieren. Die aristokratische Elite des ausgehenden 18. Jahrhunderts kann so viel Prinzipientreue und Tugendhaftigkeit kaum fassen. Sogar der alte Feind, Englands König Georg III., bezeichnet ihn in der Folge als "größte Persönlichkeit unseres Zeitalters".

Winter 2011. Der Senat der Vereinigten Staaten von Amerika verabschiedet die National Defense Authorization Bill. Dieses Gesetz gibt den Streitkräften des Landes die explizite Erlaubnis, jeden und jede, den oder die sie einer Unterstützung von terroristischen Aktivitäten gegen die USA verdächtigen, zu verschleppen, ohne Anklage und Verfahren so lange einzusperren, wie es ihnen beliebt bzw. nötigenfalls auch zu töten. Und zwar überall auf der Welt. Egal, ob in Washington vor dem Lincoln-Denkmal, am Wiener Christkindlmarkt oder in Afghanistan. Dieses Gesetz erklärt den gesamten Planeten zum Schauplatz eines Krieges, in dem nahezu alles erlaubt ist. Schwammige Formulierungen, wie wir sie auch aus der europäischen Anti-Terrorismus-Gesetzgebung kennen, sorgen dafür, dass die US-Armee ihren "Krieg gegen den Terrorismus" praktisch gegen jeden, ohne jedweden Rechtfertigungsbedarf und ohne jegliche richterliche Kontrolle führen darf! Dieses Gesetz ist nicht mehr und nicht weniger als die theoretische Fundierung einer Militärdiktatur. Und wir machen uns Sorgen über Ägypten.

Die National Defense Authorization Bill 2012, eigentlich das Budgetgesetz für den Militäretat, ist aber noch nicht in Kraft. Es muss noch durch das Repräsentantenhaus und landet dann am Schreibtisch des 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, des Oberbefehlshabers der amerikanischen Streitkräfte, Barack Obama. Wird er innehalten und sich seiner alten liberalen Ideale entsinnen, die er im Wahlkampf noch vertreten hat? Seiner Versprechungen gedenken, er werde Guantanamo schließen und den Anti-Terror-Kampf auf eine menschenrechtliche Grundlage stellen? Wird ihm vielleicht kurz sein allererster Amtsvorgänger vor Augen stehen, George Washington, wie dieser, noch General und nicht Präsident, in Newburgh, die Freiheit gegen die Macht verteidigt? Zu hoffen wäre es.

Wird er ein Veto einlegen?

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Ohren(ge)fälliges: Monatsmeister des Monats November 2011

The Blood Arm - Get Ready
Los Angeles, Kalifornien
Gewonnene Ränge: +6

Der frühe Morgen ist Einstellungssache. Die kühle Dusche und der lauwarme Kaffee sind ja in Wahrheit nur die halbe Miete. Was wirklich zählt, um die Wattebäusche im Schädel nachhaltig los zu bekommen, ist die innere Absicht, auch wirklich wach sein zu wollen. Das Annehmen des anbrechende Arbeitstages, was auch immer einen da erwarten mag, auch wenn das Bett noch so verführerisch weich und warm ist und nach Schlaf duftet. Wenn man diesen Turnaround nicht sauber hin bekommt, droht ein ganzer Tag mit Zentner schweren Lasten auf den Schultern.

Auf dem Weg in die Arbeit höre ich immer Musik. Da ist nicht viel Zeit, um buchstäblich in die Gänge zu kommen, denn ich wohne nur wenige Gehminute von meiner Arbeitsstätte entfernt. In letzter Zeit hat es just auf diesem morgendlichen Weg des Öfteren "Get Ready" von The Blood Arm gespielt. Besinne ich mich genauer, so scheint es mir sogar, dass dies in der Regel ziemlich exakt dann geschah, wenn ich, im Bürogebäude angekommen, in den Lift einstieg. Also in jenem Moment, in dem einen nur mehr wenige Augenblicke von der beruflichen Welt trennen, die mit der nächtlichen Traumwelt so gar nichts mehr gemein hat. Ein letzter Blick in den Spiegel, ein innerer Ruck und los geht es.

Fein, wenn "Get Ready" das untermalt. Zweifelsohne, wir haben es hier mit einem Track zu tun, der eigentlich die Liebe besingt, womöglich noch in einer sehr körperlichen Ausprägung. Aber, so wie so ziemlich alles als Metapher für die Liebe herhalten kann (und muss), so muss das selbstverständlich auch in umgekehrter Richtung gelten. Ein Song also über das Erringen des Tages, das Erobern der Welt da draußen. Musikalisch ähnlich bauchlastig wie die Liebe selbst, gar nicht nachdenklich, sehr geradlinig drauf los, mit wenig Spiel auf die Seiten. Ein lebhaft-selbstbewusster Garagen-Punk in sehr poppiger Umhüllung. Muss man jetzt nicht sehr ergiebig finden. Aber, hört es euch frühmorgens an. Es wirkt.

Get Ready

Montag, 5. Dezember 2011

Band ab

Die Bänder sind ab. Seit eineinhalb Jahren  war ich auf keinem Musikfestival mehr. Das Ende der Jugend, ganz offiziell?


Sonntag, 4. Dezember 2011

Lostag

Die Auslosung zur EURO 2012 ist perfekt gelaufen. Eine ganz subjektive Reaktion.

Gruppe A wie anderweitige Beschäftigungen
Polen
Griechenland
Russland
Tschechien

So eine Fußballeuropameisterschaft ist eine ziemliche Herausforderung. Über mehrere Wochen finden täglich Spiele statt, in der Gruppenphase sogar gleich mehrere innert 24 Stunden. Das ist hart. Man muss ja schließlich auch Essen, Schlafen, Blogschreiben und vieles mehr. Bei der letzten Europameisterschaft war ich in der glücklichen Lage, mich in einer Übergangsphase zwischen Arbeitssuche und neuer Stelle zu befinden, weswegen ich den ganzen, heißen Sommer zur freien Verfügung hatte. Das wird diesmal nicht der Fall sein.

Ich bin daher dankbar für die Gruppe A. Die ermöglicht es, schon in der Gruppenphase hin und wieder einen Fußball freien Nachmittag einzulegen und wichtige Sachen zu erledigen (zB zum Boss zu gehen). Ich will dabei jedoch nicht missverstanden werde: Ich schätze grundsätzlich die Teams aus Europas Osten und Südosten und drücke ihnen auch regelmäßig im Sinne eines kontinentalen Ausgleichs die Daumen. Nichts finde ich in der Sportberichterstattung überflüssiger als das stereotype Gesudere österreichischer Sportjournalisten über angeblich mangelnde Attraktivität, wenn osteuropäische Mannschaften als Gegner gezogen wurden - was, bitte, sollen erst die sagen, die gegen Österreicher gelost werden?

Ich tue mir daher etwas schwer damit, es auszusprechen, muss es aber dennoch tun: diese Gruppe ist zweifellos die schwächste Eurogruppe aller Zeiten - obwohl streng genommen drei ehemalige Europameister mitmischen. Und, vor allem ist sie wohl auch die am wenigsten prickelnde, was die Spielanlage der auftretenden Mannschaften betrifft. Alleine das Eröffnungsspiel: Polen gegen Griechenland. Brr. Habt ihr an dem Abend schon was vor?


Gruppe B wie blutige Nasen
Niederlande
Dänemark
Deutschland
Portugal

Ich mache mir ernsthafte Sorgen um Holland. Nicht so sehr, dass sie ausscheiden könnten, das ist natürlich auch im Bereich des Möglichen. Nein, es geht mir eher darum, dass möglicherweise Spiele abgebrochen werden müssen, weil die Niederlande nicht mehr genug Spieler auf dem Platz haben. Wie wir alle wissen, sind die Oranjes ja so etwas wie die Kroaten Westeuropas: großartige Fußballer, aber leider verwechseln sie diesen schönen Sport immer wieder mal mit einer Wirtshausschlägerei. Jetzt ist es so, dass die Niederländer schon aus historischen Gründen bestimmte Gegner kennen, gegen die sie ganz besonders gerne rot sehen. Und die haben sie jetzt praktisch alle zugelost bekommen.

Die Gruppe B verspricht also heiß zu werden, natürlich auch ob ihres unbestreitbar hohen Niveaus. Für die jungen Deutschen ist diese Gruppe gefährlich. Sie bilden derzeit vermutlich das stärkste Nationalteam der Welt, müssen diese Vorschusslorbeeren aber kühl beiseite legen und sich in dieser schweren Vorrundengruppe von Anfang an voll bewähren. Ansonsten könnte aus dem berechtigten Selbstvertrauen rasch destruktiver Frust werden.

Eine Gruppe, bei der es von Anfang an Spitz auf Knopf steht - sowas braucht ein großes Championat!


Gruppe C wie charaktervolle Duelle
Spanien
Italien
Irland
Kroatien

Eine schöne Gruppe. Mannschaften mit ganz unterschiedlichen spielerisch-taktischen Ausrichtungen, mit ausgeprägten Spielcharakteren treffen hier aufeinander. Die Iberer stehen für Schwindel erregenden Kombinationsfußball, die Italiener für technisch makellose Effizienz, die Kroaten mischen brasilianisch anmutenden Ballzauber mit Härte, die Iren schätzt man für ihr unerschöpfliches Kämpferherz.

Für die Spanier wird es nicht einfach. Italien ist wieder stark da, die Kroaten sind fast immer, wenn es darauf ankommt, gefährlich und die Iren äußerst unangenehm zu spielen. Viel wird davon abhängen, wie hungrig die Stars der furia roja nach all den Titeln noch geblieben sind.


Gruppe D wie Demütigungen abschütteln
Ukraine
Schweden
Frankreich
England

Das Prinzip Hoffnung bestimmt die Gruppe D. Nach all den Pleiten und Demütigungen der letzten Jahre stehen die Nationalmannschaften von Frankreich, England, Schweden und der Ukraine vor der Chance, es (wieder) einmal allen zu zeigen: Dass man nämlich die bekannten Namen in den eigenen Kadern auch in große Resultate umsetzen kann. Für die Ukrainer, die in europäischen Qualifikationen ewig knapp Gescheiterten, ist es überhaupt - dank Veranstalterschaft - die erste Chance, sich auf der großen Europabühne zu bewähren.

Die Gruppe D, eine Vorrundengruppe wie ein hoffnungsvolles Resozialisierungsprogramm. Und zwei dürfen nachher weiter machen.

Freitag, 2. Dezember 2011

Klischees

Sind dazu da, um über den Haufen geworfen zu werden. Eishockey und Lyrik zB werden schon eher als etwas Gegensätzliches wahrgenommen, das nicht unbedingt zusammen passt. Falsch gedacht. Gratuliere!

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Ohren(ge)fälliges: Monatsmeister des Monats November 2011

...sollte jetzt eigentlich Corri von Talco (+9) sein. Aber, wie es eben manchmal so kommt, hat sich nach eingehenderem Textstudium  herausgestellt, dass meine HIER getätigte Beurteilung auf etwas unvollständigen Informationen beruhte. Was wohl auch damit etwas zu tun hat, dass Talco diesen Liedtext sicherheitshalber nicht auf der Band-Webseite veröffentlicht haben.

Ich bin im Prinzip jemand, der Jugendsünden verzeihen möchte. Aber, Corri (2004) ist mir doch ein zu starkes Stück politischer Aggressivität, um darüber hinweg zu sehen. Da hilft es nicht, dass der Track auch dort zündet, wo er soll, nämlich musikalisch. Obgleich meine Italienischkenntnisse ziemlich rudimentär sind, in diesem Fall reicht es (mir). Basta! Disqualifikation wegen Unsportlichkeit. Ich will hier niemanden zensieren, aber auszeichnen muss ich das auch nicht.

Der wahre Monatsmeister folgt bald.

Dienstag, 29. November 2011

In Concert # 27: Thees Uhlmann / Beatsteaks, Tips Arena, 24.11.2011

Zwei Institutionen der deutschen alternativen Populärmusik waren am 24.11.2011 in der TipsArena zu Gast. Thees Uhlmann als Vor-, die Beatsteaks als Hauptband.

Damals, vor Jahren, mochte ich die Beatsteaks. Ich war, glaube ich, sogar ein paar Mal knapp davor, mir eine CD zu kaufen. Ich interessierte mich damals zunehmend mehr für Musik abseits des groben Mainstreams und jene dieser Band erschien mir als besonders geglückte Synthese aus populärer Eingängigkeit und alternativer Glaubwürdigkeit.

Donnerstag also, in der Tips Arena (dazu später). Diese Beatsteaks sind mir grundsätzlich immer noch sympathisch. Eine routinierte Mischung ist das, die uns da entgegen geschmettert wird, aus Rock, Punk, Pop, Reggae, Ska und sogar Hip Hop. Der Frontmann bemüht sich zwischenzeitlich, das Publikum anzuheizen und eine Stimmung zu schaffen, die dem Ruf der Berliner als große Liveband gerecht wird. Er fragt uns, was abgeht  und fordert uns auf zu bouncen. Ich frage mich, was letzteres ist und wann ich dieses Wort zum letzten Mal gehört habe. Leider wirken nicht nur die Sprüche und der Gestus etwas altbacken (Rocker, die auf Hip Hop machen, naja..), sondern auch die Musik. Alles, der Rock, der Punk, der Pop, der Ska, der Hip Hop, dieser ganze, eher unschlüssig daher kommende Crossover hat mir nichts (mehr) zu sagen, wirkt auf mich überholt, wenig spannend. So wie tausend Mal gehört und hundert Mal zu oft. Das dargebotene Werk enthält zudem viel zu viele qualitative Lücken, um ein komplettes Konzert stimmungsmäßig zu tragen.

Wobei man jetzt fair sein muss. Die Rahmenbedingungen sind schwierig. Die Atmosphäre der bespielten Halle ist kühl und technokratisch, die Band hat es nicht leicht, ihr Publikum in Stimmung zu bringen. Zumal der Sound an diesem Abend nicht überzeugt, blechern, knarzig, unsauber rüber kommt. Für eine Band wie die Beatsteaks, die stark von der Wucht ihres Klangkörpers und der Qualität ihres Tönens abhängig ist, eine mittlere Katastrophe. Der Funken springt daher auch lange nicht so richtig über, die versammelte Beatsteaks-Gemeinde gibt sich eher hüftsteif und zeitweise fast apathisch. Erst gegen Ende, als die bekannten Hits ins Rollen kommen, taut die Menge auf. Ganz zum Schluss soll es ja dann noch so richtig zur Sache gegangen sein, aber da haben wir die Stätte bereits verlassen.

Sympathisch, wiederum: die Beatsteaks erkennen den Rechtfertigungsbedarf und räumen einerseits eine gewisse Tourmüdigkeit ein, kündigen außerdem an, nächstes Mal aber ganz bestimmt nicht hier, sondern im Posthof aufzutreten.

Letzteres wäre natürlich auch Thees Uhlmann zu empfehlen. Die Widrigkeiten sind bei seinem vorangehenden Auftritt umso erheblicher, singt er doch gegen ein noch größeres publikums- und daher auch stimmungsmäßiges Vakuum an. Außerdem scheint seine Musik und sein Auftreten nicht gemacht für die ganz große Hütte. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass er sich vom Tomteschen Schmelz und Pathos mehr in Richtung slicken Indie Rock fort bewegt. Hier wünscht man sich definitiv eine intimerer Atmosphäre herbei - und eine Zuhörerschaft, die wegen Thees da ist. Davon abgesehen schlägt er sich aber wacker, obwohl durchaus den Eindruck ensteht, das ihn etwas (die Beatsteaks? die Atmosphäre?) zur Eile antreibt. Immerhin kann man für den ersten Teil des Abends noch zusammenfassend konstatieren, dass hier Lust auf mehr gemacht wird.

Nächstes Mal im Posthof und von mir aus mit den Beatsteaks als Vorband.


Montag, 28. November 2011

Curie der Katzen

Ich bin ja schon von einigen Katzen besessen worden, aber die Mottenkugel ist möglicherweise die schlaueste, die mir bisher begegnet ist.

Nicht alleine, weil sie einem immer wieder Gegenstände vor die Füße legt und mit aufforderndem Maunzen unmissverständlich klar macht, dass sie jetzt Apportieren spielen möchte. Das tun ja Hunde auch, und selbst von einigen Katzen mit dieser Angewohnheit ist mir mittlerweile berichtet worden.

Nein, da ist auch noch die eigenartige Sache mit den abgeschnittenen Stoffquasten. Die haben früher ein merkwürdiges Kleidungsstück meiner Freundin geziert und sind jetzt Mottes liebsten Objekte zum Apportieren. Das einzige Problem dabei ist, dass diese fasrigen, weichen Dinger keine ganz optimalen Flugeigenschaften aufweisen. Aber das lässt sich ändern.

In unserem Wohnzimmer, unter der Soundmaster (bei der die Katzen übrigens mittlerweile die vordere Klappe abgebrochen haben), steht eine große Schüssel mit Wasser. Katzen mögen ja sowas, eine Wasserquelle, die sich in gewisser Entfernung zur Futterstelle befindet. Dort wird getrunken und gelegentlich gespielt.

Und wenn dann Mottenkugel Apportieren spielt, werden dort Zwischenstopps eingelegt. Dann werden trockene Stoffteile hineingetunkt und wieder herausgeholt. Und nachher wird mit dem nassen Teil weiter gespielt. Der Stoff saugt das Wasser in sich auf, wird kompakter, die Aerodynamik verbessert sich und vermutlich ändert sich auch die Anmutung des Gegenstandes mehr in Richtung echte Beute.

Was auch immer die exakte Motivation der Katze für diese regelmäßig beobachtbare Aktion ist, es geschieht offensichtlich intentional und mit der Absicht, das Spielvergnügen in weiterer Folge zu steigern. Das ist eigentlich der Gebrauch von Werkzeug. Das ist so etwas wie eine Kulturleistung, die planmäßige Nutzbarmachung physikalischer Zusammenhänge für die eigenen Zwecke. Also, wenn es einen Physik-Nobelpreis für Katzen geben würde, hätten wir hier eine Kandidatin!


Samstag, 26. November 2011

Boss

Für mich einer der perfektesten Songs überhaupt...



Am 12.7.2012 ist er in Wien. Da werde ich wohl dabei sein. Man weiß ja nie, auch Bosse gehen irgendwann in Pension.

Donnerstag, 24. November 2011

Hart

Indien sucht die Super-Wahnsinnigen? Nichts für zarte Gemüter.
Video nicht mehr verfügbar. Aber, naja, bei dem Groove muss einfach jeder mitmachen.

 Dank an Toby.

Dienstag, 22. November 2011

Ohren(ge)fälliges: Monatsmeister des Monats Oktober 2011

Talco - Tortuga
 Marghera, Venedig, Italien
Gewonnene Ränge: +8

Marghera, das ist der Industrie- und Handelshafen, der Venedig am italienischen Festland gegenüber liegt. Als Ende der 1910er Jahre offenkundig wurde, dass die Markusstadt ein solches Areal benötigt, wurde kurzerhand ein Teil von Mestre enteignet und einer Gesellschaft überantwortet, die den gewünschten Hafen aus dem Boden stampfte. Durch die Faschisten wurde das Gebiet vehement ausgebaut. Das hatte eine Reihe von Konsquenzen: einmal zog es Scharen von ArbeiterInnen in das neue Stadtgebiet. Dann bewirkte die hier angesiedelte chemische Industrie erhebliche Umweltzerstörungen in der Lagune von Venedig, die heute auch das historische Zentrum bedrohen. Auch geriet Marghera im Zweiten Weltkrieg in das Visier amerikanischer Luftangriffe. Marghera gilt somit als "hässliche Schwester", als unattraktiver Widerpart zum prächtigen Insel-Venedig. Wer hier wohnt, hat sozusagen die Schönheit direkt vor Augen, lebt aber selbst im industriellen Getto.

Es erscheint schon irgendwie passend, dass die wohl bekanntesten Söhne der Stadt in der Ska-Punk-Band Talco repräsentiert sind. Talco betrachten das Widerständige, das Einnehmen von Positionen gegen den gesellschaftlichen Status Quo als Teil ihres Selbstverständnisses, man könnte sagen, als Teil ihrer DNA. In ihren Stücke findet man immer wieder Bezüge zur italienischen Widerstandsbewegung gegen den Faschismus. Talco spulen die Credi der selbst-erklärten Antifaschisten musikalisch ab: der permanente Kampf gegen den Faschismus, gegen die Ausbeutung des arbeitenden Menschen, gegen Xenophobie, gegen die Zustände im Kapitalismus neoliberalen Zuschnitts, aber auch gegen die Mafia und - aus all dem natürlich folgerichtig - gegen Berlusconis Italien. Aber auch die politische Elite abseits des rechten Lagers bekommt ihr Fett weg: die Linke tritt in Talcos Texten als korrupt, geschichtsvergessen und behäbig auf. Und schließlich wird auch ein weiterer Lieblingsgegner von Linksaußen harsch angegangen: die Politik der Vereinigten Staaten von Amerika.

Bei all diesem Weltrevolutionieren sind freilich auch typisch linke Narreteien wie der Verklärung Che Guevaras oder das weltpolitisch schon recht einseitige Bashing der USA zu bemerken. Immerhin, Huldigungen von Hugo Chavez oder eine undifferenziertes Herumstochern im Nahost-Konflikt bleiben uns erspart(ERRATUM). Talco wahren eben doch einen gewissen Stil.

Auch musikalisch, natürlich. Hier wird schneller, tanzbarer Ska-Punk gegeben, vermengt mit Elementen der italienischen Volksmusik, osteuropäischen und südamerikanischen Stilrichtungen. Als Vorbilder fungierten etwa Mano Negra oder Gogol Bordello. Die Stücke auf dem Zweitwerk "Combat Circus" aus dem Jahr 2006, zu denen auch Tortuga gehört, sind besonders schnörkellos geraten und eignen sich gut als Einstieg ins Oeuvre. Gesungen wir, naturalmente, nicht auf Imperialistisch sondern auf Italienisch. Damit die Welt trotzdem versteht, gibt es auf www.talcoska.com englischsprachige Übersetzungen sämtlicher Talco-Werke.

Und, ein bisschen Revolte liegt derzeit ohnehin allerorts in der Luft. Ob man will oder nicht.


Samstag, 19. November 2011

Menschenrechts-Lieder # 4

Anlässlich von 50 Jahren Amnesty International.

Artikel 4
Niemand darf in Sklaverei oder Leibeigenschaft gehalten werden; Sklaverei und Sklavenhandel in allen ihren Formen sind verboten.


Mittwoch, 16. November 2011

Menschenrechts-Lieder # 3

Anlässlich von 50 Jahren Amnesty International.
Artikel 3
                         Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.


Montag, 14. November 2011

Athen in Bildern

Das Licht in Attika hat einen legendären Ruf. Es ist hell und gelb-golden und wird als Attisches Licht als eine Metapher für Aufklärung und Liberalismus gebraucht. Für den Fotografen, so schien es mir zumindest, ist es aber zuweilen eine gewisse Herausforderung.

Ich bin trotzdem zufrieden mit den Bildern, die ich von dort mitnehmen konnte.

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Athen 2011, ein Album auf Flickr.

Darauf ist noch Verlass! Der alljährliche Halloween-Post

  Danke an Alex P.!