Samstag, 30. August 2014

Musikvideo des Monats Juli 2014

Der..äh..Juli 2014 war der Monat, in dem Weird Al Yankovic mit mehreren Videoversionen von Songs aus seinem neu erschienen Album "Mandatory Fun" über die Welt gekommen ist. Daran kommen sie zwar allesamt nicht ganz heran, aber in den Top 5 ist der Musik-Parodist vertreten.


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Dir. ?

Und gleich an erster Stelle. Bei der Szene mit der elektrischen Zahnbürste fühle ich mich sehr ertappt.


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Dir. ?

Die Verfolgungsjagd der Zukunft: Segway vs. Pogostöcke.


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Dir. Philip Harder

Subway-Kultur.


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Dir. Keith Musil

Passt auf eure Kinder auf.


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Dir. Nabil

Der unvermeidliche Nabil.

Dienstag, 26. August 2014

Amnesty informiert: Ein kurzer Blick nach Kenia

Die Linzer Amnesty-Aktivistin Claudia hat ihr Herz an Kenia verloren. Wir haben mit ihr über dieses schöne Land gesprochen und werfen natürlich auch einen Blick auf die menschenrechtliche Situation vor Ort.

Der Langstreckenlauf bringt viele Kenianer nach Europa. Aber zumindest auch eine Linzerin nach Kenia.

Und so kann uns die Linzer Amnestyaktivistin Claudia Ecker viel über das Land erzählen, über die Frauen, über die Gesellschaft, und natürlich über die Marathonläufer. Wer sich immer schon gefragt hat, wie es kenianische Langstreckenläufer nach Europa verschlägt oder mal einen ganz privaten Blick nach Kenia werfen will, ist in dieser Sendung gut aufgehoben.

Natürlich werden wir auch über Menschenrechte vor Ort reden, und zum Schluss der Sendung, wie immer, auch aktuelle Nachrichten über Menschenrechtsthemen an anderen Orten der Welt bringen.

Gestaltung der Sendung: Sarah Berger

Sonntag, 24. August 2014

Im Kino # 28: Venezianische Freundschaft

Io Sono Li
I / F 2011

An dieser Stelle muss einmal etwas über die Übersetzung fremdsprachiger Filmtitel im Arthouse-Kino gesagt werden. Die ist nämlich allzu oft nicht viel berauschender als jene bei Mainstream-Blockbustern. Ich meine, der Regisseur oder auch der Produzent denkt sich schon etwas bei der Wahl eines Filmtitels, er begreift ihn mit Sicherheit als wichtigen Bestandteil seines Werkes. Dennoch scheint es bei Filmtitel gang und gäbe, dass man, unter Missachtung der künstlerischen Entscheidungen der Film-Urheber, einfach Umdichtungen vornimmt, deren Ergebnisse eher nach Werbeprospekt riechen denn nach irgend etwas anderem. Ich werde daher in Hinkunft den Originaltitel meiner Rezension voranstellen (hier habe ich es nachgetragen).

Nehmen wir zum Beispiel "Io sono Li" (zu deutsch: "Ich bin Li") des italienischen Regisseurs Andrea Segre, den wir beim Sommerkino am Dach des Offenen Kulturhauses in Linz gesehen haben. Als "Venezianische Freundschaft" ist dieser Film in unsere Kinos gekommen.

Dabei ist "Venezianische Freundschaft" ein Film, der gar nicht in Venedig spielt, sondern in Chioggia, das 25 Kilometer südlich von Venedig liegt. Venedig selbst kommt eine halbe Minute vor, ein Eck vom Markusplatz, die Rialto-Brücke. Fertig. Und Freundschaft kommt darin schon vor, ist aber eine Verniedlichung dessen, was in diesem Film geschieht, der seine Umbetitelung nicht verdient hat. Aber der Reihe nach, wie ich an solcher Stelle gerne zu sagen pflege.

Wir sind also in Chioggia, der kleinen Lagunenstadt. Eine kleine Café-Bar am Hafen, unweit der trüben Wässer der Lagune ist unser Hauptschauplatz. Bepi (Rade Serbedzija), der ursprünglich von der Küste auf der anderen Seite der Adria stammt und den sie "Dichter" nennen, weil er gerne Reime erfindet, geht hier tagtäglich ein und aus. Er trifft sich mit seinen Freunden, die großteils Fischer sind wie er selbst. Einen unterbeschäftigen Anwalt (Roberto Citran) gibt es da außerdem noch, sowie Devis (Giuseppe Battiston), einen massigen, aggressiv auftretenden Tagedieb mit ausgeprägten xenophoben Neigungen.

Die Chinesin Shun Li (Tao Zhao) ist von der Organisation, die sie nach Italien geschleust hat, in eben jenem Café geparkt worden. Sie arbeitet hier nun für Kost und Logis und in der Hoffnung, dass sie irgendwann bezahlt werden wird und ihren in China beim Großvater verbliebenen Sohn zu sich holen kann. Natürlich ist aller Anfang schwer. Mit kaum mehr als ein paar Brocken Italienisch kellnert sie und versucht sie, sich mit den stetig anschreibenden Stammgästen zu arrangieren. Mit der Zeit gelingt das auch, zumindest, soweit es die Wohlmeinenderen unter ihnen angeht. Bei Bepi geht die Annhäherung weiter, man entdeckt Kultur übergreifende Gemeinsamkeiten, entwickelt wechselseitige Sympathie.

Leider hält sich das Verständnis des sozialen Milieus in Grenzen. Und wir beginnen zu ahnen, dass wir es hier womöglich nicht mit einer schlichten Liebesgeschichte zu tun haben, sondern vielleicht eher mit einer Variation des Romeo-und-Julia-Themas.

Über der Lagune vor Chioggia mit den in sie hinein gestellten, schiefen Hütten der Fischer, wie sie Andrea Segre in "Io Sono Li" in gelassen-eindrücklichen Einstellungen einfängt, liegt eine schwermütige Schönheit, die sich in der Geschichte, die er erzählt, widerspiegelt. Diese Welt ist neblig grau und rau, die See schwappt schon einmal über die Hafenkante in die Gassen und Häuser (was von den Bewohner mit routinierter Gleichmut hingenommen wird). Nochmals: mit sonnigen Urlaubsfotos der Lagune von Venedig hat das nichts zu tun.

Untermalt wird das Ganze von dem hervorragenden, unaufdringlichen und doch atmosphärisch sehr präsenten Score von Francois Couturier. Bei aller Melancholie in diesem Film sind es seine, treffend besetzten, Nebencharaktere, die ihm doch auch eine Prise Leichtigkeit hinzu fügen. Sie sind markante, tragikomische Gestalten, die man sich jeweils gut als Ausgangspunkt eines eigenen Erzählstranges vorstellen könnte. 

Meine Bewertung: 3.5 aus 5 Sternen





Donnerstag, 21. August 2014

Brasilien 2014 # 8: Die WM der Geschmäcke, Teil 5

FINALE


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Finale. Die Augen und Gaumen der Welt sind gespannt auf das Duell Elfenbeinküste gegen Niederlande gerichtet. Die Afrikaner sind im Fufu-Zwei-System aufgestellt, die Niederländer setzen ganz auf flüssige Kombinationen. Beiden ist gemeinsam: ihr Auftreten ist schön anzuschauen und zugleich voller Intensität.

Die Elfenbeinküste beginnt verhaltener, die unorthodoxere Spielweise muss erst ihren Weg finden. Doch sie steigert sich, entfaltet zunehmend ein betörendes Aroma. Leichtfüßig und doch mit solider Grundierung marschiert die ivorische Komposition gegen die sich behände ausbreitende holländische Masse.

Ein Duell auf Gaumenhöhe und auf hohem Niveau. Doch es kann nur einen Sieger geben. In der Nachgeschmackzeit macht die ivorische Erdnuss den Titel perfekt.

SIEGER: Elfenbeinküste

Dienstag, 19. August 2014

An der Turmlinie

Die "Turmlinie Linz" oder "Maximilianische Turmlinie" wurde ab 1831 auf Initiative von Erzherzog Maximilian-Joseph von Österreich-Este (der das auch teilweise mit private Mitteln vorfinanziert hat) erbaut. Nach den (schlechten) Erfahrungen der Napoleonischen Kriege wollte man mit diesem System aus wehrhaften Türmen, Vorwerken, Klausen und Batterien die Verteidigungsfähigkeit der Stadt auf neue Beine stellen. Aufgrund der Weiterentwicklung der Waffentechnik war der Linzer Befestigungsring aber gut zwanzig Jahre später schon wieder veraltet und damit wertlos. Die meisten Bauwerke sind verfallen. Manche haben eine Nachnutzung als Wohnhäuser oder Museen erfahren. Das Herzstück der Anlage, das Fort auf dem Pöstlingberg, beherbergt heute unter anderem die Linzer Grottenbahn.

Geht man von eben jenem Pöstlingberg über den "Turmweg" nach Puchenau hinunter, trifft man auf mehrere Überreste der Befestigungsanlage, darunter auch die sehr beeindruckende Ruine des "Turm 15".

Am Samstag sind wir da entlang gegangen. Der Himmel war bewölkt und zwischendurch hat es auch gedonnert. Kein Mensch ist uns begegnet. Den Ruinen der Turmlinie hat das aber ein besonderes Flair verliehen.



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Sonntag, 17. August 2014

Ohren(ge)fälliges: Monatsmeister des Monats Juli 2014

James Bay - Need The Sun To Break

Hitchin, Hertfordshire, England
Gewonnene Ränge: + 7

s. Monatsmeister des Monats April 2014


Pontiak -Wildfires
Blue Ridge Mountains,Virginia
         Gewonnene Ränge: + 4

Mein Musikgeschmack fliegt umher, landet einmal auf dem einen Ast des großen Baumes der Stile  und dann wieder auf einem ganz anderen, entfernteren. Es gibt da freilich eine starke Unterströmung, die rührt von der Akustik-Gitarren geprägten Tradition des Folk und des Country her. Und dann gibt es da den Umstand, dass ich mir unlängst eine Western-Gitarre gekauft habe. Das verstärkt derartige Tendenzen vermutlich jetzt.

Im letzten Monat habe ich an dieser Stelle ein Gitarre-trifft-Banjo-Geschrammel offeriert. Und James Bay, der auch im abgelaufenen Monat in meinem privatem MP3-Ranking die meisten Meter gemacht hat, aber schon im April Monatsmeister war, arbeitet (zumindest zur Zeit) überhaupt nur mit der akustischen Gitarre.

Dass nun der Song "Wildfires" von Pontiak das Rennen gemacht haben, entspricht also einem Trend und ist leicht erklärlich. Ist er doch in seinem Kern eine melancholisch dahin-schunkelnde Americana-Ballade, bei der eine akustische Gitarre und die Stimme des Sängers in den Vordergrund gerückt scheinen. Freilich - und das ist durchaus typisch für Pontiak - bleibt es nicht so ganz dabei, evolviert der Track spätestens im Refrain in etwas anderes, irgendwo zwischen Roots-Pop und Rock-Ballade. Pontiak ist eine Band, deren stilistische Einflüsse zwar immer transparent liegen, die aber dennoch schwer auf einen bestimmten musikalischen Punkt festzupinnen sind. "Wildfires" ist im Übrigen auch nicht wirklich repräsentativ für die drei Brüder aus Virginia, die gemeinsam eine Farm samt Tonstudio bewohnen. Ihr Sound spielt sich meist eher im Bereich zwischen Psych-, Stoner- , Southern- und Hardrock ab.

Das mag auch der Grund sein, warum "Wildfires" in diversen Kritiken von "Innocence" (das Album, auf dem der Song enthalten ist), nicht allzu gut wegkommt. Nach einigen in der Tracklist voran gestellten spannungsvollen Rocknummern erscheint es den Rezensenten (zB hier) nicht sonderlich schlüssig. Isoliert betrachtet ist es aber zweifellos ein schönes Stück Musik. Für mich derzeit definitiv.

Pontiak - Wildfires (Stream und Download auf Soundcloud) 



Mittwoch, 13. August 2014

In Concert # 46: Neutral Milk Hotel / Amen Dunes, 2.8.2014, Arena, Wien

Das T-Shirt ist Khaki-Grün. In seiner Mitte prangt eine Darstellung, die an einen alten Druck erinnert. Da blickt man auf eine Skyline mit hohen Häusern, daneben eine Fabrik mit rauchenden Schloten. Darüber ein fliegendes Gebilde, halb altmodisches Propellerflugzeug, halb Grammophon. Wolken sind zu sehen, hinter den Wolken tauchen wieder Fabriksgebäude auf. Die Häuserfront scheint aus etwas hervorzuragen, das Nebel sein könnte. Oder ist es Wasser, eine Bucht? Klar zu erkennen ist: Auf den Gebäuden sind Lettern angebracht. "NEUTRAL" steht da, "MILK" und "HOTEL".

Das T-Shirt habe ich am Konzert von Neutral Milk Hotel in der Wiener Arena erworben. Zusammen mit "On Avery Island", dem Debütalbum der Band, das zugleich deren bislang vorletztes ist.

"Kennst du diese Band?" Diese Frage stelle ich in diesen Tagen im Zusammenhang mit meinem Konzerterlebnis häufiger. Und sie wird eigentlich stets verneint, selbst von sehr Musik interessierten Menschen in meinem Bekanntenkreis. Bei Neutral Milk Hotel klafft doch eine Lücke zwischen jener Bedeutung, die ihnen Popmusik-Schatzgräber beimessen und ihrer Breitenwirkung, vor allem hier in Europa.

Das wird auch darin liegen, dass ihre Alben zunächst keine großen Kassenschlager waren, weder besagtes "On Avery Island" noch der Zweitling, "In The Aeroplane Over The Sea". "In The Aeroplane Over The Sea" mutierte allerdings zum Longseller, erwarb sich den Ruf eines Kultalbums, beeinflusste eine ganze nachkommende Generation von Musikern, und ist - ganz offen gesagt - wirklich und wahrhaftig großartig. 1998 erschienen, ist es ein Meisterwerks des Übergangs, vom Grunge-, aber auch Lo-Fi-beeinflussten alternativen Rock der Neunziger hinüber zum vielschichtig-weltgängigen, klingenden Indie Rock der Nullerjahre. Nur, dass das jetzt niemand falsch versteht, da ist nichts Unfertiges, da ist Vollendung. So sehr womöglich, dass auf den spannenden Rohentwurf "On Avery Island" bloß noch dieses "In The Aeroplane Over The Sea" folgte und dann bis dato nichts mehr.

Aber jetzt touren sie wieder. Und haben Amen Dunes als Vorband mit im Gepäck. Die haben sich in der Arena ganz dem Neunziger Jahre-Motto ergeben, tragen umgedrehte Baseball-Kappen, löchrige Jeans. Bei alle dem Slacker- und dem nachdenklich-verhuschten, pyschedelischen Songwritertum mit kaum verstehbarer Singstimme erstaunt es dann doch, wie entspannt und guter Dinge die drei Mann von Amen Dunes gleichzeitig wirken. Sie spielen ein gar nicht so kurzes, konzentriertes Set, sehr solide, aber auch nicht berauschend. Es ist noch Luft in alle Richtungen, auch in der Halle, die noch eher locker besetzt ist.

Das ändert sich in jenem Moment, in dem Neutral Milk Hotel auf der Bühne stehen. Wenn sich die Fans der Kultband versammeln, die solange gewartet haben, dann wird die Arena doch voll. Und sie bekommen gleich etwas zu sehen: Jeff Mangum, Leadsänger und Mastermind der ursprünglich aus Louisiana stammenden Truppe hat sich einen Vollbart zugelegt. Er wird aber diesbezüglich vom Blechblasspezialisten Scott Spillane abgehängt, dessen mächtiger Rauschebart ihn zum sofortigen Eintritt bei ZZ Top berechtigen würde (wenn ZZ Top Verwendung für Blechbläser hätten). Drummer Jeremy Barnes trägt Schnauzbart, aber das Zentrum der Inszenierung bildet doch Julian Koster, der mit einem sternförmigen, roten Barett am Haupt und seiner enthusiastischen, hyperaktiven Performance, welche auch ungezählte Schwindel erregende Umdrehungen beinhaltet, Rumpelstilzchen-artig die Blicke auf sich zieht. Hinzu kommt ein weiterer Instrumentalist, der sich, offenbar neu hinzugetreten, vergleichsweise unauffällig am Rande mit einfügt.

Überhaupt: "Instrumentalist" ist die treffende Bezeichnung für die meisten Akteure hier. Neutral Milk Hotel bauen ihren famosen Bandklang aus einer Vielzahl verschiedener Klangkörper zusammen, die auch stetig durchgewechselt werden. Die einzige echte Konstante ist dabei eigentlich Jeff Mangum, der im vertrauten Tonfall singt und gelegentlich gelassen seine Gitarre tauscht. Alle anderen können ihre Vielseitigkeit zwischen Saiten-, Blas- und sonstigen Instrumenten beweisen, wobei Julian Koster wieder den meisten Spaß haben darf: Akkordeon, singende Säge, Banjo, Synthesizer unterliegen seiner Verantwortung.

Die Band legt ohne Umschweife druckvoll, fast ein wenig hastig, los. "King of Carrot Flowers, Pt. I" eröffnet den Abend, sehr bald hören wir auch "Holland, 1945". Beim Stück "In The Aeroplane Over The Sea" erkenne ich, dass es sich bei den sonderbaren, scharrenden Klängen, die es auch auf der gleichnamigen Platte zeitweise untermalen, offenbar nicht um ein Theremin oder sonstigen Schnickschnack handelt, sondern schlicht um die singende Säge.

Der Auftritt folgt nicht der klassischen Dramaturgie vieler Konzerte, die bekannten Nummern des zweiten Albums werden teilweise schon recht früh eingestreut. Sie blitzen auf, verglühen wieder und schon geht es weiter mit den im Kopf weniger präsenten (aber live umso eindrucksvolleren) Nummern des übrigen Oeuvres sowie mit dem immerwährenden Wechselspiel der Instrumentierungen und Klangmischungen. Manchmal freilich würde man die besonderen Augenblicke gerne ein bisschen länger festhalten.

Der Gesamtklang ist für Arena-Hallen-Verhältnisse von hervorragender Güte (es hilft aber auch, dass wir uns Amen Dunes gegeben und Plätze in einer vorderen Reihe gesichert haben).  Zwischendurch (zB bei "Two-Headed Boy, Pt. I") tritt der Rest der Gruppe auch einmal einen Schritt zurück und lässt Jeff Mangum den Vortrag in Folksänger-Manier mehr oder minder alleine gestalten.

Dafür, dass dieser Abend durchgängig kurzweilig bleibt, sorgt freilich schon die vielschichtige Qualität des vorgetragenen Materials, das musikalisch souverän gegeben wird. Und das Wichtigste ist ja ohnehin das: Neutral Milk Hotel sind wieder da. Das fliegende Grammophon ist wieder in der Luft und es ist eingeschaltet. Wohin es sich wendet, werden wir sehen - und vor allem hören.

Samstag, 9. August 2014

Im Kino # 27: Monsieur Claude und seine Töchter

 Qu´est-ce qu´on a fait au Bon Dieu?
F 2014


Selbst dem erfahrenen Erdenbürger kostet es in diesen Tagen nicht wenig an Überwindung,  sich in die diversen Ströme der Tagesnachrichten einzuklinken. Krise überall, Krieg und Not an viel zu vielen Ecken. Direkt vor der, mit unbarmherzigen Eisenriegeln zugesperrten, europäischen Haustür brennt eine ganze Weltregion lichterloh. Im direkten Vergleich wirkt der Konflikt an unserem östlichen Rand fast klein, was aber erstens den Betroffenen nichts nutzt und zweitens wenig an den beunruhigenden Weichenstellungen ändert, die dort stattfinden. Das Bild vom unsanften Zusammenprall von Kulturen und Konfessionen scheint momentan deutlich stärker präsent als gegenläufige Tendenzen.

Also stellt sich wieder einmal und mit besonderer Vehemenz die uralte Frage: Was bringt Menschen zusammen, was schafft Frieden?

"Liebe und Alkohol", könnte man mit dem französischen Film "Monsieur Claude und seine Töchter" antworten. Die Liebe ist in diesem Fall dafür verantwortlich, dass dem katholischen, konservativen, bekennend gaullistischen Landnotar Claude Verneuil durch seine Töchter Schwiegersöhne ins Haus gebracht werden, die selbige Kriterien so gar nicht erfüllen. Ein im französischen Recht beschlagener Muslim algerischer Abstammung, ein geschäftlich strauchelnder Jude und ein in einer Bank tätiger Chinese sind schon da - und mit ihnen die multilateralen Konflikte. Und wer verbirgt sich wohl noch hinter dem angeblich katholischen Verlobten der Jüngsten?

Da bedarf es einer ordentlichen Portion guten Willens, aber auch des mindestens ebenso guten französischen Rotweines (zum Glück mag der Moslem Alkohol), um Annäherung zu schaffen. Mit nachhaltigem Erfolg? Fest steht: die Hürden für die Aufzunehmenden sind höher und reichen bis zum Absingen der Marseillaise, während sich die Anstrengungen der Aufnehmenden eher auf Lifestyle-Entscheidungen beschränken: etwa die Wahl exotischer Speisen da, ein bisschen Zumba dort. Der Film, so hat man den Eindruck, meint das leider gar nicht besonders böse. Er will wohl wirklich nur komisch sein.

Komisch, das ist "Monsieur Claude und seine Töchter" zweifellos. Und zwar so ziemlich von der ersten bis zur letzten Minute. Regisseur Philippe de Chauveron entzündet im Verein mit seinen leidenschaftlich und überzeugend agierenden Darstellern (darunter Christian Clavier, der den Claude Verneuil derart spielt, dass man fast geneigt sein kann, ihm den Asterix zu verzeihen), ein durchgängiges Pointenfeuerwerk, das sich spielend von einem humoristischen Höhepunkt zum nächsten hantelt und sicher keine langen Gesichter aufkommen lässt. Dabei spielt "Monsieur Claude und seine Töchter" auch noch bis in die Nebenrollen hinein gekonnt mit den Standards des komischen Fachs: da gibt es den wunderlichen Jungpriester ebenso wie den auf seiner Brille kauenden, ewig rück fragenden Psychiater.

Nur sollte man zugleich nicht allzuviel darüber nachdenken, was hier eigentlich geschieht, wenn kulturelle und politische Differenzen einfach weggetrunken und schöngelächelt werden. Dann kann diese komödiantische Assimiliationsfantasie nämlich doch ein wenig bitter schmecken.


Meine Bewertung: 3 aus 5 Sternen


Donnerstag, 7. August 2014

Katzenfoto des Monats Juli 2014

Es ist halt so. Es ist die Pyjama, die sich schon wieder am fotowürdigsten in Pose geworfen hat. Das liegt ihr einfach. Man beachte die gespielte Empörung.


Dienstag, 5. August 2014

Brasilien 2014 # 8: Die WM der Geschmäcke, Teil 4

Fortsetzung von hier.

Viertelfinale



                                                     
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              VS.




SIEGER: Jenes Land, in dem der Landesname nicht in einer fremden Sprache ausgesprochen werden darf.




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SIEGER: Jenes Land, in dem Dörfer eigene gesetzliche Feiertage haben.





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       VS.


 SIEGER: Jenes Land, das mehr Bier exportiert als irgend ein anderes.





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SIEGER: Jenes Land, das über die längste Straßenbahnlinie der Welt verfügt.


Auflösung folgt..

Sonntag, 3. August 2014

Amnesty informiert: Zur Lage der Menschenrechte - Heinz Patzelt im Gespräch

Jedes Jahr wagt "Amnesty informiert" einen Rückblick auf die Veränderungen des vergangenen Jahres. Heuer gab uns der Generalsekretär von Amnesty International Österreich, Heinz Patzelt, dazu ein ausführliches Interview.

Eigentlich erscheint jährlich im Frühjahr der Jahresbericht von Amnesty International. Dieses Buch beschreibt auf einigen hundert Seiten die aktuelle Menschenrechtssituation in jedem Land der Welt. Wir nahmen das in den vergangenen Jahren immer zum Anlass, eine Sendung zu diesem Thema zu gestalten.

Heuer ist er nicht erschienen,das hat gute Gründe, die wir auch im Gespräch erfahren werden. Aber wir lassen uns unsere Sendung nicht nehmen. Daher haben wir Heinz Patzelt interviewt, der selbst uns, die wir uns übers ganze Jahr mit diesen Themen befassen, einiges Neues (und wenig Erfreuliches) berichten konnte.

Das lange Gespräch nimmt den Großteil der Sendung ein, zum Schluss wird es noch ein paar aktuelle Nachrichten aus der Welt der Menschenrechte geben.

Gestaltung und Moderation: Sarah Berger


Darauf ist noch Verlass! Der alljährliche Halloween-Post

  Danke an Alex P.!