Samstag, 7. Juni 2014

Brasilien 2014 # 1: Ein Fußballtraum?

Im Laufe eines Jahres gibt es einen Moment, an dem bei mir das Fußballinteresse abebbt. Seit dem Sommer des voran gegangenen Jahres, Woche für Woche, habe ich da Spiele gesehen und Resultate studiert, habe ich mich für Aufstellungen interessiert und versucht, Taktiken zu erkennen. Und dann, irgendwann Anfang Juni ist da so ein Moment, wo ich die Kickerei eigentlich nicht mehr so richtig sehen mag. Wo es mich ungewohnte Überwindung kosten. Und ausgerechnet da kommt dann alle vier Jahre die Fußball-Weltmeisterschaft daher.

Früher, in der Kindheit, war es noch etwas anders. Erstens habe ich da übers Jahr nicht ganz so viel Fußball gesehen (kein Kabelfernsehen, nicht so viele Übertragungen). Und zweitens hatte die WM noch mehr die Aura des Besonderen. Eine Aura, die man heute vielleicht ein wenig wach zu rufen versucht, wenn man sich Klebebilder eines Herstellers aus Modena kauft und den wohl vertrauten Geruch inhaliert, der sich seit damals nicht verändert hat (sie mischen da extra etwas bei, damit das so bleibt, oder?).

Und jetzt? Bin ich bereit für die WM? Das ist ja auch noch das Politische. Früher habe ich noch nicht verstanden, dass diese Ereignis eigentlich ein großer Schwindel ist, an dem sich hauptsächlich Politiker berauschen und Sportverbände bereichern. Und der ein Land selten einmal zum Besseren verwandelt.

Andererseits: Da ist immer noch dieses besondere Element, dass die (ganze) Welt sich trifft. Und sich friedlich misst, nach klaren Regeln, in einer gewissen Transparenz. Das hat schon was.

Mag sein, dass es sich dabei "nur" um Fußball handelt. Aber, er verfolgt mich halt. Vor wenigen Nächten hatte ich zum Beispiel einen komischen Traum: Ich befand mich in einer Art Computerspiel, ein Art "Grand Theft Auto"-Variante (obwohl ich das nie gespielt habe). Ich war der Borussia Dortmund-Spieler Kevin Großkreutz mit diesem leicht irren Blick im Gesicht, wenn er auf der Außenbahn Richtung Strafraum läuft. Auf den Gehsteigen gingen Menschen in Schalke-Dressen herum und ich wusste nicht, ob das Spielkonzept nun vorsah, dass ich sie überfahren oder ihnen ausweichen sollte (ich bin ihnen dann natürlich ausgewichen). Dann war auf einmal die Polizei hinter mir und ich musste Reißaus nehmen. Ende des Traumes.

Sicher, der Kevin Großkreutz im Traum muss für das "Es" stehen, das Wilde, das Animalische, das Unbootmäßige, das man mühsam im Zaum hält. Aber, er steht auch für Fußball.

Ich denke, die WM kann schon kommen. Ich möchte übrigens ein WM-Tagebuch führen. Unverbindlich und unregelmäßig.

Und P.S.: Schade, dass Austria Salzburg nicht aufgestiegen ist. Da hätte es noch mehr Sinn gemacht, diese sporthistorische Reportage in Erinnerung zu rufen.

3 Kommentare:

Florian hat gesagt…

Hauptsache ist doch wohl, dass der Lask es geschafft hat !

Ein Winzer hat gesagt…

Ja. Aber, bei den Möglichkeiten, die der LASK doch hat, fällt das für mich noch unter Pflichterfüllung. Sodass ich da gar nicht all zu viele Worte verwenden möchte.

Hannes hat gesagt…

Bester Blogeintrag aller Zeiten!!

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