Allerdings liegt eine Mutmaßung zum Namensursprung nahe. Schließlich bestimmte das Adelsgeschlecht derer von Pálffy die Geschicke Mittel- und Osteuropas über Jahrhunderte mit, weswegen wir auch zum Beispiel in verschiedenen Metropolen noch sehr repräsentative Palais herum stehen haben, die dieser Name schmückt. Während aber im Falle von Gebäuden klar sein dürfte, dass sie so heißen, weil ein Fürst Pálffy den Bau in Auftrag gegeben oder zumindest das Bauwerk in Besitz genommen hat, so ist eher nicht davon auszugehen, dass der Pálffy-Knödel genau so in Auftrag gegeben wurde. Wir tippen eher auf einen im Dienste der Pálffys stehenden oder diesen zumindest wohl gesonnenen, einfallsreichen Küchenmeister.
Was den Knödel selbst anlangt, so weiß immerhin ein Wolfram Siebeck zu berichten, dass es sich um eine "Wiener Spezialität" handle, die "selten gelingt". Nun denn. "Wiener Spezialität" ist aus dem Munde Siebecks ein Vertrauensvorschuss in diese Speise (Siebeck hat ja auch einmal sinngemäß verkündet, dass man in Wien in fast jedem Ecklokal besser isst, als anderswo in einer ganzen Stadt - und er hat recht). Der zweite Teil der Aussage macht aber nachdenklich. Ist der Pálffy-Knödel wirklich so tückisch?
Das Rezept wirkt aber harmlos. Im Grunde genommen ist der Pálffy-Knödel ein Serviettenknödel, der auch Speck enthält. Ein Serviettenknödel wiederum ist ein Knödel, bei dem verhältnismäßig wenig Mehl eingesetzt und die gewünschte Konsistenz stattdessen durch ein Mehr an Eiern sowie Milch bewerkstelligt wird. Was, wie mir meine Hausphysikerin erklärt hat, dazu führt, dass die Knödelmasse vor dem Kochen zusammen gebunden wird, damit sie nicht auseinander fällt. Das hat man früher mit Servietten gemacht. In Zeiten moderner Materialien kann man aber auch Alufolie nehmen, wie wir gleich sehen werden.
Zuerst aber..
..mischen wir Semmelknödel mit etwas Mehl, zerlassener Butter und Speck, dann
..gießen wir eine Mixtur aus nicht weniger als drei ganzen Eiern und Milch darüber und formen daraus einen schönen Knödel.
"Wie eine Melone" (Kochbuch) aufschneiden, vielleicht noch eine Beilage dazu und dann essen.
Nächstes Winzer-Experiment: Seefisch mit Speck (schon wieder Speck!)
2 Kommentare:
Sie benutzen eine sehr schöne lustige Sprache. Den Knödel gibt's am Wochenende zu Rehkeule. Danke im voraus.
Danke für dieses Feedback zu meiner schon historisch zu nennenden koch-archäologischen Phase! Ich hoffe, es wird munden. Guten Appetit!
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