Mittwoch, 15. Januar 2014

Ohren(ge)fälliges: Monatsmeister des Monats Dezember 2013

Man the Machetes - Mageplask

Trondheim, Norwegen
Gewonnene Ränge: + 7

Norwegen hat nur knapp mehr als fünf Millionen Einwohner und doch eine spezielle Stellung in der globalen Musikwelt. Denkt der populärmusikalisch halbwegs gebildete Laie (also ich zB) an Norwegens populäre Musik, so assoziiert er zunächst sinistere Gestalten in dunklen Klüften, die mit sonderbaren Pseudonymen angesprochen werden und über verzerrte und etwas monotone Gitarrenriffs Satan oder heidnische Götter anschreien. Also Black Metal. Spontane Assoziationen führen aber halt doch oft zu Klischees, denn weder wurde diese Spielart in Norwegen erfunden, noch ist die Szene die einzig relevante. Im benachbarten Schweden ist sie etwa ähnlich stark, auch wenn man da wieder eher an blonde Popmusiker mit weichen Melodien und ABBA-Harmonien denkt. Klischees.

Abgesehen von den musikalisch manchmal spannenden, aber weltanschaulich nicht selten problematischen Bands des Black Metal hat Norwegen aber noch etwas zu bieten, das uns ziemlich uneingeschränkt Spaß machen darf: jener Kreis von Acts, die ebenfalls auf einer Metal-Basis agieren, diese aber mit einer ordentlichen Prise Punk und Rock´n´Roll verarbeiten und dadurch ein Gebräu fabrizieren, das einen immer wieder schön vom Podex hebt. Auf eine gute Art.

Bei dieser musikalischen Mixtur liegt es nicht ferne, das das Resultat etwas Lebensbejahenderes, etwas Vergnügteres aufweist und auch das Spiel mit Klischees und Ironie vorhanden ist. Alles Dinge, die man vom Black Metal eher nicht behaupten kann. Turbonegro, die erste Band aus besagter Strömung, die mir einfällt und grundsätzlich auch der wilden Provokation nicht abhold (das eine Parallele zum Black Metal), haben zB schon mal die Kostümierung von nicht-heterosexuellen Menschen angenommen und damit die männlich-chauvinistische Neigung des Metal auf die Schippe genommen (das ginge im Black Metal gar nicht). Etwa in dem wirklich großartigen Album "Apocalypse Dudes", das ich dank dieser Textverfassung wieder entdeckt habe.

Während aber Turbonegro im Hard Rock/Hair Rock/Früh-Metal-Universum der 70er und 80er wurzeln, greift die neue Generation auf zeitgenössischere Formen der Metalmusik zurück, um sie frech mit Punk ´n´ Roll aufzumischen. Kvelertak habe ich hier schon erwähnt und werde das sicherlich noch öfter tun, weil sie ziemlich toll sind. Und ihre Labelkollegen (Indie Recordings) Man The Machetes hauen uns mit dem Hardcore-lastigen "Mageplask" auch eine recht angenehmen Brocken dieses enthemmten norwegischen Metal um die Ohren.

Nur warum sie am Ende immer unbedingt die Morgenpost holen wollen, verstehe ich nicht.

Das Video beginnt ein bisschen blutig, ist aber sonst ganz harmlos..

Keine Kommentare:

Halloween-Post 2024

Alex P. glaubt weiter an dieses Blog. Und dieses Jahr ist ihm zum Fest der Untoten ein besonders spannender Fund gelungen. Ein Band aus Arge...