Sie können es nicht lassen.
Der Standard titelt heute mit einem Foto sehr fidel dreinblickender Spitzen der Europäischen Union (Van Rompuy hat gerade ein Haiku vorgelesen), die den Nobelpreis "stellvertretend für die rund 503 Millionen Einwohner der Union" (O-Ton) entgegen nehmen dürfen.
Diese pauschale Auszeichnung wirft interessante Fragen auf.
Werden sich Gorbatschow und Bischof Tutu endlich vor mir verneigen, wenn ich sie zufällig auf der Straße treffe?
Wird HC Strache seinen Friedensnobelpreis eigentlich annehmen?
Darf sich Josef Fritzl seinen Friedensnobelpreis in seiner Zelle an die Wand hängen?
Spannend.
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Montag, 10. Dezember 2012
Samstag, 10. Oktober 2009
Das Offensichtliche und die Feigheit
Über die Frage, ob Barack Obama ein würdiger Friedensnobelpreisträger ist, brauche ich an dieser Stelle an sich keine großen Worte zu verlieren. Die zahlreichen Kritiker rund um den Globus wie auch die Republikaner haben recht, wenn sie darauf hinweisen, dass diese vermeintlich größte Auszeichnung der Menschheit nur für tatsächliche Verdienste um den Frieden und die Humanität vergeben werden sollte, nicht dafür, dass es ein Politiker dank seines Showtalentes geschafft hat, den Menschen Hoffnungen zu machen, deren Einlösung noch in weiter Ferne ist.
Mit dieser Entscheidung hat sich das aus einer Gruppe norwegischer Parlamentarier bestehende Nobelpreis-Komitee der Lächerlichkeit preisgegeben und der Idee des Friedensnobelpreises schweren und dauerhaften Schaden zugefügt.
Nicht, dass Obama kein ehrenwerter Mann wäre. Aber wenn das das einzige Kriterium wäre, gäbe es auf Erden vermutlich hunderttausende KandidatInnen für den Friedensnobelpreis. Die Begründung für diese abstruse Entscheidung mutet dann auch wie ein weiterer schlechter Scherz an: Obama stehe für eine neue Kultur der diplomatischen Zusammenarbeit, er habe sich für eine Atomwaffen freie Welt ausgesprochen!
Ersteres mag stimmen, dies zum entscheidenden Kriterium zu erheben, liefe aber darauf hinaus, Barack Obama schon alleine dafür den Friedensnobelpreis zu verleihen, dass er kein Republikaner und nicht George W. Bush ist. Zweiteres ist ein schöner, guter, frommer Wunsch, muss aber auch vor dem nüchternen, strategischen Hintergrund gesehen werden, dass eine Atomwaffen freie Welt die Sicherheitslage, aber mittlerweile auch die militärische Machtposition der Vereinigten Staaten massiv stärken würde.
Obama selbst weiß um die Absurdität dieser Auszeichnung. Seine ersten Reaktionen zeugen von ehrlichem Schock. Wenn er sagt, er habe diesen Preis nicht verdient, dann nicht aus bloßer Demut, sondern weil er weiß, dass das so ist. Obama weiß auch, dass ihm das Friedensnobelpreis-Komitee mit dieser Wahl einen echten Bärendienst erwiesen hat. Barack Obama, der gerade mit der Situation konfrontiert ist, dass essenzielle Gesetzesvorhaben an der politischen Wirklichkeit Washingtons zerbröseln, wird in Hinkunft am Status eines Friedensnobelpreisträgers gemessen werden. Er weiß, dass dies einen zusätzlichen Druck, eine weitere Steigerung der weltweit ohnehin schon enormen Erwartungshaltung ihm gegenüber bedeutet. Die Reaktion Obamas macht ihn sympathisch. Sie macht aus ihm aber keinen würdigen Friedensnobelpreisträger.
Das wahrlich Ärgerliche an der diesjährigen Nobelpreisentscheidung ist aber, dass andere diese Auszeichnung dringend nötig gehabt hätten: Chinesische DissidentInnen zum Beispiel, die seit Jahren in Kerkern schmachten, jedes Jahr als Favoriten gehandelt und dann doch übergangen werden. Oder russische JournalistInnen, die mutig über die Zustände in Tschetschenien berichten, obwohl sie wissen, dass dies ihr Todesurteil sein kann.
Hier darf geargwöhnt werden, dass auch eine gewisse außenpolitische Feigheit jener norwegischer Politiker, die die Entscheidung gefällt haben, eine nicht ganz unwesentliche Rolle gespielt hat.
Mit dieser Entscheidung hat sich das aus einer Gruppe norwegischer Parlamentarier bestehende Nobelpreis-Komitee der Lächerlichkeit preisgegeben und der Idee des Friedensnobelpreises schweren und dauerhaften Schaden zugefügt.
Nicht, dass Obama kein ehrenwerter Mann wäre. Aber wenn das das einzige Kriterium wäre, gäbe es auf Erden vermutlich hunderttausende KandidatInnen für den Friedensnobelpreis. Die Begründung für diese abstruse Entscheidung mutet dann auch wie ein weiterer schlechter Scherz an: Obama stehe für eine neue Kultur der diplomatischen Zusammenarbeit, er habe sich für eine Atomwaffen freie Welt ausgesprochen!
Ersteres mag stimmen, dies zum entscheidenden Kriterium zu erheben, liefe aber darauf hinaus, Barack Obama schon alleine dafür den Friedensnobelpreis zu verleihen, dass er kein Republikaner und nicht George W. Bush ist. Zweiteres ist ein schöner, guter, frommer Wunsch, muss aber auch vor dem nüchternen, strategischen Hintergrund gesehen werden, dass eine Atomwaffen freie Welt die Sicherheitslage, aber mittlerweile auch die militärische Machtposition der Vereinigten Staaten massiv stärken würde.
Obama selbst weiß um die Absurdität dieser Auszeichnung. Seine ersten Reaktionen zeugen von ehrlichem Schock. Wenn er sagt, er habe diesen Preis nicht verdient, dann nicht aus bloßer Demut, sondern weil er weiß, dass das so ist. Obama weiß auch, dass ihm das Friedensnobelpreis-Komitee mit dieser Wahl einen echten Bärendienst erwiesen hat. Barack Obama, der gerade mit der Situation konfrontiert ist, dass essenzielle Gesetzesvorhaben an der politischen Wirklichkeit Washingtons zerbröseln, wird in Hinkunft am Status eines Friedensnobelpreisträgers gemessen werden. Er weiß, dass dies einen zusätzlichen Druck, eine weitere Steigerung der weltweit ohnehin schon enormen Erwartungshaltung ihm gegenüber bedeutet. Die Reaktion Obamas macht ihn sympathisch. Sie macht aus ihm aber keinen würdigen Friedensnobelpreisträger.
Das wahrlich Ärgerliche an der diesjährigen Nobelpreisentscheidung ist aber, dass andere diese Auszeichnung dringend nötig gehabt hätten: Chinesische DissidentInnen zum Beispiel, die seit Jahren in Kerkern schmachten, jedes Jahr als Favoriten gehandelt und dann doch übergangen werden. Oder russische JournalistInnen, die mutig über die Zustände in Tschetschenien berichten, obwohl sie wissen, dass dies ihr Todesurteil sein kann.
Hier darf geargwöhnt werden, dass auch eine gewisse außenpolitische Feigheit jener norwegischer Politiker, die die Entscheidung gefällt haben, eine nicht ganz unwesentliche Rolle gespielt hat.
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