USA 2013
Es gibt zwei Spielarten von Filmen, die ich mir nur selten ansehe: Horrorfilme und Filme in einer synchronisierten Fassung. Ersteres hat an sich nichts mit einer grundsätzlichen Aversion zu tun, vielmehr damit, dass mir im Zweifel andere Filmthemen immer lohnenswerter erschienen sind. Zweiteres sollte eigentlich jedem, dem die Filmkunst irgendwie am Herzen liegt, so ergehen.
Trifft ein dem Horrorgenre zugehöriger Streifen nun auf eine Synchronisierung, so hat das den unbestreitbaren Vorteil, dass letzteres möglicherweise wenig ins Gewicht fällt. In Fede Alvarez´ "Evil Dead" etwa ist das Dialogbuch dermaßen zum Wegschmeißen, dass auch eine imaginierte originalsprachige Fassung nicht geholfen hätte. Aber darum geht es wohl auch überhaupt nicht. Und, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Kinobetreiber es irgendwie notwendig erachten würde, hier die englische Version zu zeigen.
Die Exposition: Eine junge Frau, Überdosis-gefährdet, soll unter tatkräftiger Mithilfe von Freunden und Bruder dem Zugriff des Rauschgiftes entzogen werden. Um dies zu erreichen wird eine einsame, abgeschiedene Hütte im Wald angesteuert, was sehr unvorsichtig wäre, wenn man wüsste, in welcher Art von Film man sich befände. So nimmt das Unheil natürlich seinen Lauf: ein diabolisches Buch wird aufgefunden, welches der anwesende Besserwisser-Nerd mit Brille und Indie-Bart partout zum Untotsein erwecken muss. Damit ist das Dämonen-Buffet angerichtet und er Rest ist - hier verrät man nicht zu viel - spritzender Tomatensaft, herum fliegende Bestandteile aus dem Inneren der Schlachtplatte und jede Menge zerberstende Plastik-Prothesen. Fede Alvarez hat angeblich ganz ohne Computereffekte gedreht und ist augenscheinlich stolz darauf.
Filmisch bietet der Streifen ansonsten insbesondere jede Menge Rückenansichten von Protagonisten mit ungewissem Gesichtszustand, auf die die Kamera dann langsam zugleitet. Dabei ist jeder Augenblick des Filmes vorhersehbar, sodass der Claim vom Filmplakat "Der schockierendste Film, den du jemals sehen wirst" müde belächelt werden muss, weil sich echter Schrecken eher in Grenzen hält. Das Böse selbst wiederum erinnert frappant an Ozzy Osbourne, der verzweifelt versucht, eine neue Solo-Platte zu promoten - nur etwas böser und agiler.
Trotz der teilweise zum Himmel (oder wohin auch immer) schreienden Dämlichkeit des Streifens ist "Evil Dead" durchaus ganz unterhaltsam und visuell, vor allem gegen Ende, gar nicht so übel. Irgendwie klassisch. Das gibt 2.5 von mir und beinahe den vorletzten Platz in meinem Jahresranking. Immerhin tritt Russell Crowe nicht auf und singt.
Meine Bewertung: 2.5 von 5 Sternen.
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