Mittwoch, 17. März 2010

3D

Neue technologische Errungenschaften hatten eigentlich einmal den Anspruch, das Leben einfacher zu machen. Das ist längst passé. Der multimediale Salat rund um uns droht zu einer veritablen Reizüberflutung zu führen. Und dann gibt es da auch noch um sich greifende Phänomene wie das 3D-Kino oder den Touchscreen.

Ich gebe zu, ich bin befangen. Ich bin des stereoskopischen Sehens nicht fähig, was die Nutzung des 3D- Kinos verunmöglicht und die des Touchscreen erschwert. Aber das zeigt mir eine Problematik auf, die nicht nur mich betrifft: Nicht jede/r kann mit derart anspruchsvollen Neuheiten umgehen. Nicht jede/r empfindet das 3D-Kino als körperlich erträglich, nicht jede/r kann mit dem Touchscreen umgehen. Manche Experten warnen schon davor, dass ältere Menschen dadurch von der Nutzung ganzer neuer Generationen von Mobiltelefonen ausgeschlossen werden könnten.

Ich glaube zwar auch, dass so ziemlich alles, was physikalisch möglich ist, auch einübbar ist, sehe aber auch die Notwendigkeit, dass bei neuen technischen Entwicklungen immer mitbedacht werden sollte, für welche Personengruppen sie neue Barrieren auftürmen. Die naive Vorstellung, dass Technik das Leben per se einfacher macht, ist schließlich überholt.

Gestern war ich übrigens erstmals im 3D-Kino. Das heißt, für mich war es selbstverständlich 2D, dafür durfte ich mir auf meine Brille eine Art billige Sonnenbrille draufsetzen, die das Wunderland von Alice in ein düsteres Licht tauchte. Das war letztlich nicht so schlimm wie die Art und Weise, in der Tim Burton das Erbe des Lewis Carroll verschluderte, aber doch lästig.

Von mir aus darf sich das 3D-Kino ruhig als Sackgasse der Technik-Evolution herausstellen, sehr optimistisch bin ich da aber nicht (beim Touchscreen hab ich fast gar keine Hoffnung).

4 Kommentare:

waaijenberg hat gesagt…

Ich denke auch das 3D eher vergänglich ist. Es ist ja nicht das erste Mal, dass sie es versuchen. Zwar ist die Technologie diesmal weniger teuer und aufwendig (meist ein Videobeamer, der ein HD Bild auf die Leinwand projeziert und dabei halt die Perspektive 24 mal in der Sekunde wechselt), aber auch jetzt erweist sich die Technologie nicht als zusätzliche Hilfe eine gute Geschichte besser zu erzählen.
Denn wenn ein Film gut ist, dann kippt man rein und man überlegt gar nicht mehr ob das 3D ist oder nicht. Natürlich sind Filme wie Avatar (1.0 auf deiner Kino Richterskala) eine Ausnahme. Aber solcherart Filme gabs ja schon im Disneyland in den 80er.
Ja. Der Touchscreen wird uns erhalten bleiben.
Aber es wird dennoch noch lange keine ARBEITSgeräte mit Touchscreen geben. Da der plumpe Finger als Eingabegerät doch noch lange nicht der Maus (oder Stift) das Wasser reichen kann.

Hannes hat gesagt…

Zumindest sehen wir den Film gleich kritisch. Wie hat er denn der Liebsten gefallen?

Die Liebste hat gesagt…

Ich war da sehr zwiegespalten. Der arme Lewis Caroll würde sich ob der saudummen Story wohl im Grabe umdrehen, aber die Bilder, die ich ja dank meiner beiden Augen in 3D sehen konnte, waren wunderbar fasziniered und schön.
Aber die Geschichte- kein Vergleich mit dem Original.. die haben nur in Carolls wundervolles Wunderland eine banale Jeanne d'Arc Stroy hineingeschrieben. Ohne Logik (nicht, dass das für Caroll wichtig war) und mit an den Haaren herbeigezogenen Abläufen. So dass ja jede Figur aus der Originalgeschichte ihren Auftritt hatte.

So.

El Pablo hat gesagt…

3D kommt alle paar Jahre wieder. Einmal sinds bunte Brillen, einmal sind Shutterbrillen, diesmal eben diese komischen billigen. Ich brauchs auch nicht unbedingt (stört mich aber auch nicht). Glaube aber kaum, dass es auf irgend was Kleinerem als einer Kinoleinwand einen Effekt hat. Im Kino wirds uns wohl diesmal erhalten bleiben, die neuen 3D-Fernseher sind wohl kaum in Gefahr, allzu bald zum Mainstream zu werden.

Darauf ist noch Verlass! Der alljährliche Halloween-Post

  Danke an Alex P.!