Donnerstag, 19. November 2009

In Concert # 12: Nick Oliveri + Support, 17.11.2009, Spinnerei, Traun


Ein Mann und sein Mikrokosmos. Nick Oliveri ist ein glatzköpfiger, langbärtiger Rocker mit tätowierten Oberarmen. Sein "support" besteht aus seiner Freundin. Die ist schlaksige 2 Meter lang und hat die Singstimme eines sehr musikalischen Bauarbeiters. Oliveri trinkt zwischendurch Bier und wird von seiner meist neben der Bühne postierten Freundin selig angelächelt (ist es die Liebe oder ist es doch etwas anderes?). Wenn er nicht mit ihr flirtet, ehemalige Bandkollegen beleidigt oder Anstalten macht, vorlautes Publikum aus der ersten Reihe der Spinnerei zu verprügeln, macht er Musik.

Das ist in diesem Fall eine Art Lo-Fi Stoner Rock, lediglich mit akustischer Gitarre und Gesang vorgetragen, wobei abwechselnd maßgebliche Nummern der großen Vergangenheit (Herr Oliveri beehrte dereinst Bands wie Kyuss und Queens of the Stone Age) und weniger prickelnde Neukompositionen dargeboten werden. In der Trauner Spinnerei herrscht eine gediegene Proberaumatmosphäre, etwa 100 Menschen sind gekommen. Gegen Mitte des Konzerts scheint die Stimmung auf der Bühne, die von Haus aus nicht unbedingt sonnig ist (und auch nicht sein darf, wenn man den Texten glauben darf), vollends zu kippen und man glaubt schon mit baldigen Übergriffen auf die Zuschauer und -hörer rechnen zu müssen. Dann fängt sich Herr Oliveri aber und entschuldigt sich lakonisch für sein unangemessenes Verhalten.

Musikalisch ist das Gebotene ganz in Ordnung, Oliveris Stimme ist durchaus eine Naturgewalt, sein Gitarrenspiel nicht unbedingt. Ausbaufähig ist das Wechselspiel mit dem sehr musikalischen Bauarbeiter - aber die darf nur kurz ans Mikrophon. Die vorgetragene Misanthrophie passt, wirkt nicht unauthentisch und macht die Angelegenheit irgendwie interessant. Alles in allem ein guter, persönlicher Einblick in die Befindlichkeit eines ehemaligen Stadionrockers in Traun. Man spürt die Distanz zur Bühne an diesem Abend überhaupt nicht - im Guten wie im Schlechten. Den Künstler noch besser kennen lernen und mit ihm nachher auf ein Bier gehen möchte man aber auch nicht.

2 Kommentare:

toby hat gesagt…

es war keine elektrische gitarre, sondern eine akustische. bei einem herrn oliveri kaum zu glauben ... ;)

Ein Winzer hat gesagt…

Du hast recht..da ist mir beim Schreiben tatsächlich ein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen. Danke für den Hinweis!

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