A wie Athena
Altgriechische Göttin der
Weisheit und heidnische Schutzpatronin der Stadt Athen. Soll dieses
Amt in einem Wettstreit mit Meeresgott Poseidon errungen haben (die
alten Griechen liebten Wettstreite aller Art), indem sie den alten
Dreizackträger, der den Athenern eine mäßig begeisternde
Salzwasserquelle darreichte, mit einem Olivenbaum übertrumpfte. Die
in voller Montur aus dem Kopf von Göttervater Zeus Geborene war
nicht nur die Herrin über das Handwerk, die Künste und die
Wissenschaften, sondern auch eine glorreiche Kriegsgottheit, weil die
göttliche Verkörperung der Strategie (als solche: „Pallas
Athena“). LeserInnen der Ilias (wo sie – im ionischen Dialekt -
Athene heißt) erinnern sich gern daran, wie sie etwa
anlässlich der Schlacht um Troja den wilden Kriegsgott Ares her
paniert hat. Zugleich war Athena eine immerdar jungfräuliche
Gottheit (auch die Freundschaft mit Prometheus war nur platonisch),
weswegen ihr wichtigstes Heiligtum auf der Akropolis auch Parthenon
(s. P) heißt. Dass die Stadt Athen nach ihr benannt wurde, ist
eine gängige Annahme, es existiert aber auch eine Theorie, wonach es
umgekehrt war.
Vor der Akademie der Wissenschaften. |
Über tausend Jahre
währendes Reich, das aus dem griechisch geprägten Ostteil des
Imperium Romanum hervorgegangen ist. Hatte einen prägenden und bis
heute fort wirkenden Einfluss auf die Kulturen des südlichen und
östlichen Europas. Von den Kreuzfahrern übel geplündert und 1453
von den Osmanen endgültig beseitigt, emigrierten viele seiner
Gelehrten nach Italien und nahmen einen Schatz mit: das Erbe der
griechisch-römischen Antike. Und dieses fiel bekanntlich im
westlichen Europa auf fruchtbaren Boden. Im Byzantinischen Museum in
Athen kann man einige sehr sehenswerte Exponate aus der
Byzantinischen Ära erleben sowie eine erstaunlich große Zahl an
AufseherInnen (s. J)
C wie Christentum
Die Griechen sind ein für
europäische Verhältnisse sehr gläubiges Volk. Zeugnis davon geben
Bilder von Heiligen und Patriarchen, die an den Wänden von Tavernen
ebenso hängen wie über den Lenkrädern der Busfahrer. Man kann auch
beobachten, dass Menschen sich bekreuzigen, wenn sie bloß an einer
Kirche vorbei fahren. Wenn in der Großen Mitropolis in Athen, der
Hauptkirche des Landes, wichtige religiöse Akte zu zelebrieren sind,
muss auch die gesamte politische Staatsspitze aufmarschieren. Im
Gegensatz zu letzterer dürfte die Kirche in den Zeiten der Krise
wohl kaum Schaden nehmen. Die orthodoxe Kirche ist nicht nur eine
soziale Einrichtung mit erheblichem gesellschaftlichem Einfluss, das
orthodoxe Christentum als solches wird in Griechenland (das über
Jahrhunderte vom Osmanischen Reich fremdbestimmt wurde) als
wesentlicher Bestandteil der nationalen Identität gesehen.
In dieser kleinen Kirche in der Mitropoleos-Straße hat der anti-osmanische Widerstand des nächtens Munition hergestellt. Das Religionsministerium wurde auf Stelzen gestellt, um den Bau zu erhalten. |
D wie Dübellöcher Alexanders des Großen
Laut Reiseführer eines
Mitreisenden einst in den Marmor des Parthenon (s. P) gehauen, um
Verlautbarungen des Makedonen aufzuhängen. Von uns
Kulturgeschichte-Freaks natürlich umgehend fieberhaft gesucht.
Hier glaubt der Rechtsbeistand irrig die Dübellöcher des großen Alexander entdeckt zu haben. Er übersieht dabei allerdings leider ein wesentliches architekturhistorisches Detail. |
E wie Evzonen
Keine neue Rasse aus dem
Delta-Quadranten, sondern griechisch für "die Wohlgegürteten".
Ganz böse Zungen könnten behaupten, die Bezeichnung für die
griechische Präsidialgarde solle vom Rest der Uniform ablenken
-dabei bezieht sie sich lediglich auf das Tragen leichter Waffen. Das
von Griechenlands erster Königin Amalie, ursprünglich eine
bayrische Prinzessin, entworfene Outfit besteht aus einem roten
Käppchen mit über die Schultern fallendem Haarschweif, einem weißen
Röckchen, Strumpfhosen und rosafarbenen Schühchen mit riesigen
Bommeln. So gewandet hält die Blüte des jungen Hellenentums etwa am
Sytnagma-Platz vor dem Parlament Wache, wo es auch zu täglichen
Wachablösen kommt. Jeweils am Sonntag um 11 Uhr marschiert dann zur
Freude der Touristen eine komplette Kompanie auf. Straßenhunde
begleiten diese gemessenen Schritts (siehe R). Wenn ein Krieg
ausbricht, wird die Hälfte der Garde an die Front kommandiert, der
Rest muss die Uniformen anbehalten.
Sicher, die allgemeine
Stimmung war schon einmal besser in Hellas. Verständlich, angesichts
der gegenwärtigen Situation. Aber trotzdem oder vielleicht gerade
deswegen haben die Menschen in Griechenland wenig von ihrer
Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft eingebüßt. Wann immer wir mit
unserem Stadtplan etwas verloren herumgestanden sind oder Rat
gebraucht haben, hat man uns bereitwillig und freundlich geholfen,
zuweilen auch völlig unaufgefordert. Die einzige Schwierigkeit
bestand dann manchmal darin, den Informations- und
Kommunikationsfluss wieder zu bremsen (s. auch W).
G wie "Gastronomie"
Ein irgendwann im 19.
Jahrhundert in Frankreich aus altem Griechisch geschaffener Ausdruck,
der übersetzt so etwas wie "die Regeln des Bauches"
bedeutet. Letzterer muss in Athen nicht darben. Die Hiesigen gehen
gerne aus und gut essen. Die Preise sind nicht im ganz unteren
Segment, aber in Ordnung, dafür wird an der Größe der Portionen
normalerweise nicht geknausert. Und, mit der Qualität waren wir auch
(fast) immer zufrieden. Wärmstens empfehlen können wir ein
progressives und zugleich doch bodenständiges Lokal, dessen Namen
wir leider nicht entziffern konnten. Einfach vom Syntagma-Platz in
die Mitropoleos-Straße abbiegen und gleich das erste Lokal rechts
ist es.
H wie Hotels
Am Syntagma-Platz, dem
Zentrum der Stadt, stehen eindrucksvolle Kästen wie das "Grande
Bretagne" (s. Bild). Wir haben es wie immer vorgezogen, ein
Appartement zu buchen. Mit sehr gutem Erfolg. Nahe dem Syntagma-Platz
situiert und mit Internet, DVD-Sammlung und allerhand nützlichem,
von der Vermieterin gestaltetem Informationsmaterial versehen, konnte
eigentlich nicht viel schief gehen (außer S natürlich, aber dazu
später). Wir können es daher gerne weiter empfehlen.
Landenge, die die
Halbinsel Attika mit dem Peloponnes verbindet. Daher seit den Zeiten
der frühen griechischen Zivilisationen von großer strategischer
Bedeutung. Als Landenge der ideale Ort, um einen Kanal zu bauen,
welcher hier auch mit dem Kanal von Korinth durchaus imposant
ausgefallen ist. Folgt man dem Isthmus von Athen kommend, landet man
in Korinth (s. K).
J wie Jobgarantie
Soeben hat das griechische
Parlament die gesetzliche Grundlage für die Entlassung von gut
30.000 Staatsbediensteten geschaffen. Ihnen allen gehört natürlich
unser Mitgefühl. Allerdings bleibt schon dem oberflächlichen Blick
des unbedarften Touristen nicht verborgen, dass es im öffentlichen
Dienst bei der Effizienz des Ressourceneinsatzes harkt. In den
letzten Jahren habe ich viele Museen besucht, aber derartigen
Heerscharen gelangweilter (aber natürlich sehr freundlicher)
Aufseher, habe ich noch nirgends gesehen. Übertroffen wird dies aber
noch durch den fast schon kafkaesken Endruck des Athener Busbahnhofs.
Wo man nämlich üblicherweise zwei oder drei Fahrkartenschalter
(oder schlicht Automaten) erwarten würde, befinden sich hier gut
zwei Dutzend Schalter. Hinter jedem sitzt ein/e MitarbeiterIn und
verkauft Tickets. Für jeweils eine Destination.
K wie Korinth
Einst eine pulsierende,
antike Weltstadt mit bis zu 300.000 Einwohnern und in römischer Zeit
mehrere Jahrhunderte Hauptstadt Griechenlands, liegt das alte Korinth
heute still und ruhig auf einer Anhöhe des nordöstlichen
Peloponnes. Der tolle Ausblick auf den Golf von Korinth ist
geblieben. Und eine sehr ausgedehnte und reichhaltige
Ausgrabungsstätte samt kleinem Museum, was einen Abstecher aus Athen
definitiv lohnt. Wer über ein größeres Zeitbudget als wir verfügt,
kann auch noch die Zinnen der byzantinischen Burg Akrokorinth
erklimmen.
L-Z folgt.
L-Z folgt.
1 Kommentar:
Die Löcher waren eindeutig das Tollste an der Reise!
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