Dienstag, 29. November 2011

In Concert # 27: Thees Uhlmann / Beatsteaks, Tips Arena, 24.11.2011

Zwei Institutionen der deutschen alternativen Populärmusik waren am 24.11.2011 in der TipsArena zu Gast. Thees Uhlmann als Vor-, die Beatsteaks als Hauptband.

Damals, vor Jahren, mochte ich die Beatsteaks. Ich war, glaube ich, sogar ein paar Mal knapp davor, mir eine CD zu kaufen. Ich interessierte mich damals zunehmend mehr für Musik abseits des groben Mainstreams und jene dieser Band erschien mir als besonders geglückte Synthese aus populärer Eingängigkeit und alternativer Glaubwürdigkeit.

Donnerstag also, in der Tips Arena (dazu später). Diese Beatsteaks sind mir grundsätzlich immer noch sympathisch. Eine routinierte Mischung ist das, die uns da entgegen geschmettert wird, aus Rock, Punk, Pop, Reggae, Ska und sogar Hip Hop. Der Frontmann bemüht sich zwischenzeitlich, das Publikum anzuheizen und eine Stimmung zu schaffen, die dem Ruf der Berliner als große Liveband gerecht wird. Er fragt uns, was abgeht  und fordert uns auf zu bouncen. Ich frage mich, was letzteres ist und wann ich dieses Wort zum letzten Mal gehört habe. Leider wirken nicht nur die Sprüche und der Gestus etwas altbacken (Rocker, die auf Hip Hop machen, naja..), sondern auch die Musik. Alles, der Rock, der Punk, der Pop, der Ska, der Hip Hop, dieser ganze, eher unschlüssig daher kommende Crossover hat mir nichts (mehr) zu sagen, wirkt auf mich überholt, wenig spannend. So wie tausend Mal gehört und hundert Mal zu oft. Das dargebotene Werk enthält zudem viel zu viele qualitative Lücken, um ein komplettes Konzert stimmungsmäßig zu tragen.

Wobei man jetzt fair sein muss. Die Rahmenbedingungen sind schwierig. Die Atmosphäre der bespielten Halle ist kühl und technokratisch, die Band hat es nicht leicht, ihr Publikum in Stimmung zu bringen. Zumal der Sound an diesem Abend nicht überzeugt, blechern, knarzig, unsauber rüber kommt. Für eine Band wie die Beatsteaks, die stark von der Wucht ihres Klangkörpers und der Qualität ihres Tönens abhängig ist, eine mittlere Katastrophe. Der Funken springt daher auch lange nicht so richtig über, die versammelte Beatsteaks-Gemeinde gibt sich eher hüftsteif und zeitweise fast apathisch. Erst gegen Ende, als die bekannten Hits ins Rollen kommen, taut die Menge auf. Ganz zum Schluss soll es ja dann noch so richtig zur Sache gegangen sein, aber da haben wir die Stätte bereits verlassen.

Sympathisch, wiederum: die Beatsteaks erkennen den Rechtfertigungsbedarf und räumen einerseits eine gewisse Tourmüdigkeit ein, kündigen außerdem an, nächstes Mal aber ganz bestimmt nicht hier, sondern im Posthof aufzutreten.

Letzteres wäre natürlich auch Thees Uhlmann zu empfehlen. Die Widrigkeiten sind bei seinem vorangehenden Auftritt umso erheblicher, singt er doch gegen ein noch größeres publikums- und daher auch stimmungsmäßiges Vakuum an. Außerdem scheint seine Musik und sein Auftreten nicht gemacht für die ganz große Hütte. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass er sich vom Tomteschen Schmelz und Pathos mehr in Richtung slicken Indie Rock fort bewegt. Hier wünscht man sich definitiv eine intimerer Atmosphäre herbei - und eine Zuhörerschaft, die wegen Thees da ist. Davon abgesehen schlägt er sich aber wacker, obwohl durchaus den Eindruck ensteht, das ihn etwas (die Beatsteaks? die Atmosphäre?) zur Eile antreibt. Immerhin kann man für den ersten Teil des Abends noch zusammenfassend konstatieren, dass hier Lust auf mehr gemacht wird.

Nächstes Mal im Posthof und von mir aus mit den Beatsteaks als Vorband.


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