Manchmal sind es die kleinen, fast übersehenen Meldungen, die mich staunen machen. Diese da, zum Beispiel.
Ich meine, ich habe natürlich grundsätzlich Verständnis dafür, dass Künstler etwas dagegen haben, wenn ihr Werk ohne ihre Zustimmung verändert wird. Aber, etwas Fingerspitzengefühl und ein gewisses Maß an Rationalität könnte man vielleicht doch aufbringen.
Wenn ich als Künstler für 100.000 Euro zwei Rolltreppen in die Landschaft vor eine Volksschule stelle und das nicht ganz unerwartet zu Kontroversen führt, es aber immerhin SchülerInnen dazu animiert, sich künstlerisch zu betätigen, reibe ich mir doch die Hände. Mein Kunstwerk hat sich selbst legitimiert. Welchen besseren Zweck soll ein Kunstwerk vor einer Volksschule denn überhaupt erfüllen, als Kinder für Kunst zu öffnen?
Was bringt es, in einem solchen Fall, auf seiner künstlerischen Idee zu beharren? Es ist, bei allem gebotenen Respekt, kaum davon auszugehen, dass die internationalen Kunstschauen und -bände von Bildern der in ihrem Originalzustand befindlichen Korneuburger Rolltreppen überquellen werden. Umgekehrt hätte es den Künstlern und dem Kunstschaffen an sich viel Sympathie eingebracht, wenn das Tun der Kinder nicht abgewertet, sondern positiv unterstützt worden wäre. Oder ist die Branche jetzt auch schon so weit, dass schlechte Publicity besser ist als gar keine? Hoffentlich nicht.
So aber entsteht mit Sicherheit bei vielen Menschen der Eindruck einer abgehobenen Kunstwelt, dem doch eigentlich die Einbindung von künstlerischen Werken in den öffentlichen Raum entgegen wirken will. Und das ist - allen eindeutigen urheberrechtlichen Wertungen zum Trotz - ziemlich bedauerlich.
Montag, 28. Januar 2013
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