Sonntag, 31. März 2013
Samstag, 30. März 2013
Feiertagsmusik
Im August des letzten Jahres hat Calexico mit dem Radio Symphonie Orchester Wien eine FM4-Session eingespielt. Ich weiß nicht, wie das gegangen ist, aber das ist damals komplett an mir vorüber gegangen.
Dank dem Label der Band (City Slang) und YouTube kann man das aber nachschauen und -hören. Der Track "Para", der hier dargeboten wird, stammt vom jüngsten Werk "Algiers". Das ist durchaus auch hörenswert, aber live sind Calexico eine andere (und eigene) Liga.
Schöne Feiertage.
Dank dem Label der Band (City Slang) und YouTube kann man das aber nachschauen und -hören. Der Track "Para", der hier dargeboten wird, stammt vom jüngsten Werk "Algiers". Das ist durchaus auch hörenswert, aber live sind Calexico eine andere (und eigene) Liga.
Schöne Feiertage.
Donnerstag, 28. März 2013
Des Bürgermeisters Führerschein
Siegfried Nagl, der Bürgermeister von Graz, hat ein originelle Idee und die hat er auch der Öffentlichkeit mitgeteilt : Wer in Hinkunft zu einem demokratischen Vertretungskörper, wie etwa Nationalrat, Landtag oder Gemeinderat kandidieren möchte, möge bitte zuerst eine "politische Grundausbildung" absolvieren und Prüfungen ablegen. Schließlich sei die Politik ein kompliziertes Geschäft und viele bedauernswerte NeovolksvertreterInnen seien so ganz ohne professionelle Vorbereitung zu Anfang mit ihrer Aufgabe ziemlich überfordert. Launig nennt Nagl seine Vision einen "politischen Führerschein".
Ein witziger Gedanke. Abgesehen davon, dass der Begriff "Führerschein" im Zusammenhang mit einem Befähigungsnachweis für österreichische Politiker etwas unglücklich gewählt erscheint, findet der berühmt-berüchtigte Hausverstand den Gedanken zunächst ganz schlüssig. Schließlich muss man doch in diesem Land, um verschiedenste Tätigkeiten professionell ausüben zu dürfen, Studien vorweisen, Prüfungen abgelegt haben, Befähigungsnachweise und Konzessionen vorweisen können (manchmal auch ein Parteibuch)! Warum soll das ausgerechnet für "die Politiker" nicht gelten? Professionalität ist doch etwas Feines! Die sollen sich gefälligst anstrengen und beweisen, dass sie wirklich etwas auf dem Kasten haben, bevor wir ihnen hochdotierte Mandate geben.
Das könnte dann zum Beispiel dazu führen, dass unsere Verantwortungsträger die Grundzüge unserer Verfassungsordnung kennen lernen und in die Lage versetzt werden, zu verstehen, warum es etwa in Kärnten zweisprachige Ortstafeln geben muss (falls sich das intellektuell irgendwie ausgeht) oder auch ein umfassendes Bettelverbot verfassungswidrig ist. Nur so als Beispiel.
Zur rechtsstaatlichen Demokratie gehört übrigens auch der Grundsatz der Gleichheit aller BürgerInnen vor dem Gesetz und ihr Recht, an den demokratischen Entscheidungsprozessen gleichberechtigt zu partizipieren. Das bedingt auch, dass jede/r BürgerIn sich politisch engagieren können muss, Parteien gründen und für Vertretungskörper kandidieren kann. Was in einer Demokratie nicht geht, ist das Folgende: dass nämlich die bestehende politische Elite schlichtweg Gesetze erlässt, die detailliert sagen, welche persönlichen Voraussetzungen - abgesehen von Alter, Staatsbürgerschaft und dem Fehlen schwerer Vorstrafen - jemand erfüllen muss, um überhaupt für Nationalrat, Landtag, Gemeinderat kandidieren zu dürfen. Insbesondere ist in einer Demokratie folgendes unmöglich: dass man alle KandidatInnen vorab befragt und nur jene zulässt, die die "richtigen" Antworten geben. Das käme nämlich einer Vorselektion der BewerberInnen durch besagte Elite gleich. Aber halt, hoppla. Da haben wir jetzt den berühmten, metaphorischen Nagel auf den Kopf getroffen..
Ich kann nur hoffen, dass der Herr Bürgermeister über seinen Schwank mit dem Führerschein nicht allzu gründlich nachgedacht hat. Falls doch, lässt das für mich persönlich nämlich nur zwei Schlüsse zu: erstens, es ist ihm bewusst, wie quer das zur Verfassungsordnung einer Demokratie steht, was ihm aber egal ist, weil er auf etwas Beifall der Politik müden Öffentlichkeit hofft, sowie als progressiver Denker der Volkspartei wahr genommen werden möchte. Oder zweitens, er meint, sein Vorschlag sei demokratiepolitisch unbedenklich, möchte ihn vielleicht sogar umgesetzt sehen. Das möge bitte notfalls der Verfassungsgerichtshof verhüten.
Ein witziger Gedanke. Abgesehen davon, dass der Begriff "Führerschein" im Zusammenhang mit einem Befähigungsnachweis für österreichische Politiker etwas unglücklich gewählt erscheint, findet der berühmt-berüchtigte Hausverstand den Gedanken zunächst ganz schlüssig. Schließlich muss man doch in diesem Land, um verschiedenste Tätigkeiten professionell ausüben zu dürfen, Studien vorweisen, Prüfungen abgelegt haben, Befähigungsnachweise und Konzessionen vorweisen können (manchmal auch ein Parteibuch)! Warum soll das ausgerechnet für "die Politiker" nicht gelten? Professionalität ist doch etwas Feines! Die sollen sich gefälligst anstrengen und beweisen, dass sie wirklich etwas auf dem Kasten haben, bevor wir ihnen hochdotierte Mandate geben.
Das könnte dann zum Beispiel dazu führen, dass unsere Verantwortungsträger die Grundzüge unserer Verfassungsordnung kennen lernen und in die Lage versetzt werden, zu verstehen, warum es etwa in Kärnten zweisprachige Ortstafeln geben muss (falls sich das intellektuell irgendwie ausgeht) oder auch ein umfassendes Bettelverbot verfassungswidrig ist. Nur so als Beispiel.
Zur rechtsstaatlichen Demokratie gehört übrigens auch der Grundsatz der Gleichheit aller BürgerInnen vor dem Gesetz und ihr Recht, an den demokratischen Entscheidungsprozessen gleichberechtigt zu partizipieren. Das bedingt auch, dass jede/r BürgerIn sich politisch engagieren können muss, Parteien gründen und für Vertretungskörper kandidieren kann. Was in einer Demokratie nicht geht, ist das Folgende: dass nämlich die bestehende politische Elite schlichtweg Gesetze erlässt, die detailliert sagen, welche persönlichen Voraussetzungen - abgesehen von Alter, Staatsbürgerschaft und dem Fehlen schwerer Vorstrafen - jemand erfüllen muss, um überhaupt für Nationalrat, Landtag, Gemeinderat kandidieren zu dürfen. Insbesondere ist in einer Demokratie folgendes unmöglich: dass man alle KandidatInnen vorab befragt und nur jene zulässt, die die "richtigen" Antworten geben. Das käme nämlich einer Vorselektion der BewerberInnen durch besagte Elite gleich. Aber halt, hoppla. Da haben wir jetzt den berühmten, metaphorischen Nagel auf den Kopf getroffen..
Ich kann nur hoffen, dass der Herr Bürgermeister über seinen Schwank mit dem Führerschein nicht allzu gründlich nachgedacht hat. Falls doch, lässt das für mich persönlich nämlich nur zwei Schlüsse zu: erstens, es ist ihm bewusst, wie quer das zur Verfassungsordnung einer Demokratie steht, was ihm aber egal ist, weil er auf etwas Beifall der Politik müden Öffentlichkeit hofft, sowie als progressiver Denker der Volkspartei wahr genommen werden möchte. Oder zweitens, er meint, sein Vorschlag sei demokratiepolitisch unbedenklich, möchte ihn vielleicht sogar umgesetzt sehen. Das möge bitte notfalls der Verfassungsgerichtshof verhüten.
Dienstag, 26. März 2013
Rückblog 2012 # 12: Bestes Musikvideo 2012
Ich bin nach wie vor zur Bettruhe verurteilt und daher nur eingeschränkt produktiv. Da trifft es sich gut, wenn ich noch eine letzte Kategorie aus der Jahresumfrage 2012 heraus quetschen kann. Das ganz persönliche beste Musikvideo war ein Experiment, aber es gab gerade genug Rückmeldungen, um einen Post zu rechtfertigen. Die meisten der genannten Videos sind nicht aus 2012, aber die Grundregel bei meinen Umfragen, die sich auf beliebig oft reproduzierbare Erlebnisse (wie etwa auch Musikstücke oder -alben) beziehen, lautet ja, dass es nur darum geht, was im abgelaufenen Jahr am besten gefallen hat. Also passt das.
A.W., Kreativer, Wien: "Michael Jackson - Jam (All Time! Natürlich kann man jetzt die ganzen Gondrys und Björk und weissderteufel nennen, aber wenn MJ und MJ in einem Video sind und man dann noch die B-Roll anschaut: unschlagbar!)"
Ein Winzer, Blogger, OÖ: "Princess Chelsea - The Cigarette Song"
Ranking.
G.P., Meteorologe, München: "Max Herre & Philipp Poisel - Wolke sieben"
J.R., Buchhandelsangestellter, Wien: "Lykke Li - I Follow Rivers (für 2012) bzw. überhaupt: Massive Attack - Unfinished Sympathy"
M.K-M., Filmemacher, OÖ: "Incubus - Dig"
S. B., Studentin, OÖ: "Psy - Gangnam Style (Videos find ich immer anstrengend...aber mich beeindrucken die Milliarde Seher von Gangnam Style. Und irgendwie ist es auch komisch. Ich mag komisch.)"
Das solls dann gewesen sein, mit der Jahresumfrage 2012. Ich wurde von einer Teilnehmerin aufgefordert, 2013 neue Kategorien hinzuzufügen, um der Sache frischen Wind zu verleihen. Konkrete Vorschläge hatte sie auch: Lieblingssitcom und Lieblingsbergtour. Das wird zwar vielleicht nicht ganz genau so kommen, bringt mich aber doch auf eine gute Idee. Das Musikvideo hingegen wird eher nicht etabliert.
War noch was? Ja, die Auslosung der GewinnerInnen der Preisauslosung zur Jahresumfrage 2012, keine Frage. Ich werde mich bemühen, die Übergabe der letztjährigen GewinnerInnen zügig über die Bühne zu bringen. Wie immer kann ich aber keinen genauen Termin nennen. Alle TeilnehmerInnen werden selbstverständlich verständigt, wenn es soweit ist.
A.W., Kreativer, Wien: "Michael Jackson - Jam (All Time! Natürlich kann man jetzt die ganzen Gondrys und Björk und weissderteufel nennen, aber wenn MJ und MJ in einem Video sind und man dann noch die B-Roll anschaut: unschlagbar!)"
Ein Winzer, Blogger, OÖ: "Princess Chelsea - The Cigarette Song"
Ranking.
G.P., Meteorologe, München: "Max Herre & Philipp Poisel - Wolke sieben"
J.R., Buchhandelsangestellter, Wien: "Lykke Li - I Follow Rivers (für 2012) bzw. überhaupt: Massive Attack - Unfinished Sympathy"
M.K-M., Filmemacher, OÖ: "Incubus - Dig"
S. B., Studentin, OÖ: "Psy - Gangnam Style (Videos find ich immer anstrengend...aber mich beeindrucken die Milliarde Seher von Gangnam Style. Und irgendwie ist es auch komisch. Ich mag komisch.)"
Das solls dann gewesen sein, mit der Jahresumfrage 2012. Ich wurde von einer Teilnehmerin aufgefordert, 2013 neue Kategorien hinzuzufügen, um der Sache frischen Wind zu verleihen. Konkrete Vorschläge hatte sie auch: Lieblingssitcom und Lieblingsbergtour. Das wird zwar vielleicht nicht ganz genau so kommen, bringt mich aber doch auf eine gute Idee. Das Musikvideo hingegen wird eher nicht etabliert.
War noch was? Ja, die Auslosung der GewinnerInnen der Preisauslosung zur Jahresumfrage 2012, keine Frage. Ich werde mich bemühen, die Übergabe der letztjährigen GewinnerInnen zügig über die Bühne zu bringen. Wie immer kann ich aber keinen genauen Termin nennen. Alle TeilnehmerInnen werden selbstverständlich verständigt, wenn es soweit ist.
Sonntag, 24. März 2013
Effekte des Krankseins
Wenn man erkältungsbedingt krank darnieder liegt, dann ist die Auswahl an Zeitvertreib begrenzt. Hinaus kann man nicht, anspruchsvolle Literatur geht nicht, auch wenn man doch nur herumliegt und eigentlich Zeit dafür hätte. Die Zeitung lesen? Das drückt die ohnehin schon angeschlagene Stimmung noch mehr.
Da ist man schon froh, dass einmal das Fernsehen erfunden wurde. Sogar die ganz seichten Bereiche der TV gewinnen an Reiz, wenn der Kopf wattig-mattig ist und der Kreislauf streikt. Und, man schaut sich Sachen an, auf die man sonst nie im Leben gekommen wäre.
Ich kann jetzt zB behaupten, dass ich das Cordoba-Spiel gesehen habe. Der sonderbare Spartensender ORF Sport +, mit dem laut Medienbehörde jeder österreichische Haushalt zu beglücken ist, füllt seine Hauptabendprogramme mangels anderen Materials gerne mit Fußballspielen von Anno dazumal. Die Landskrona-Begegnung von Färöer-Österreich hätte ich zwar unterhaltsamer gefunden, aber so wurde es halt jenes Spiel, das jeder fußballerisch halb gebildete Österreicher zu kennen glaubt, das aber vermutlich nur wenige gesehen haben.
War übrigens schon ganz interessant. Das Tempo war höher, als ich erwartet hätte, vor allem in der ersten Halbzeit. Standfußball wäre da doch übertrieben. Die Körperlichkeit des Spiels war aber noch vergleichsweise wenig ausgeprägt, harte Zweikämpfe und Fouls kaum zu beobachten. Das Erscheinungsbild der Spieler samt ihrer Outfits erschreckt heute weniger, als wenn man Bilder von Fußballern aus den Neunzigern zu sehen bekommt. In den Interviews nach der Partie wirken die Spieler nicht so geschult und programmiert wie die heutige Generation, dafür entspannter, lässiger. Hans Krankl verkündet, dass er nicht weiß, ob es ihn in Zukunft noch freut, für die Nationalmannschaft zu spielen.
Und ich, ich habe jetzt einen ziemlich sinn-, ziel- und planlosen Text darüber geschrieben. Effekte des Krankseins.
Da ist man schon froh, dass einmal das Fernsehen erfunden wurde. Sogar die ganz seichten Bereiche der TV gewinnen an Reiz, wenn der Kopf wattig-mattig ist und der Kreislauf streikt. Und, man schaut sich Sachen an, auf die man sonst nie im Leben gekommen wäre.
Ich kann jetzt zB behaupten, dass ich das Cordoba-Spiel gesehen habe. Der sonderbare Spartensender ORF Sport +, mit dem laut Medienbehörde jeder österreichische Haushalt zu beglücken ist, füllt seine Hauptabendprogramme mangels anderen Materials gerne mit Fußballspielen von Anno dazumal. Die Landskrona-Begegnung von Färöer-Österreich hätte ich zwar unterhaltsamer gefunden, aber so wurde es halt jenes Spiel, das jeder fußballerisch halb gebildete Österreicher zu kennen glaubt, das aber vermutlich nur wenige gesehen haben.
War übrigens schon ganz interessant. Das Tempo war höher, als ich erwartet hätte, vor allem in der ersten Halbzeit. Standfußball wäre da doch übertrieben. Die Körperlichkeit des Spiels war aber noch vergleichsweise wenig ausgeprägt, harte Zweikämpfe und Fouls kaum zu beobachten. Das Erscheinungsbild der Spieler samt ihrer Outfits erschreckt heute weniger, als wenn man Bilder von Fußballern aus den Neunzigern zu sehen bekommt. In den Interviews nach der Partie wirken die Spieler nicht so geschult und programmiert wie die heutige Generation, dafür entspannter, lässiger. Hans Krankl verkündet, dass er nicht weiß, ob es ihn in Zukunft noch freut, für die Nationalmannschaft zu spielen.
Und ich, ich habe jetzt einen ziemlich sinn-, ziel- und planlosen Text darüber geschrieben. Effekte des Krankseins.
Donnerstag, 21. März 2013
Rückblog 2012 # 11: Das Schönste überhaupt 2012, Jahresumfrage
A.P., Doktoratsstudent, OÖ: "Meine zweite Sponsion im Dezember 2012."
A.W., Kreativer, Wien: "Theodor Schubert und seine geschwollene Nase, kurz nach dem Eintreffen im Kreissaal St. Josef zu Wien."
Ein Winzer, Blogger, OÖ: "Die Erkenntnis, dass man viel mehr unter einen Hut bringen kann, wenn man achtsam mit sich selbst umgeht."
I.W., Soziologin, Wien: "Die wunderbaren, von meinem Mann gekochten Abendessen."
F.A., Organist und Klavierlehrer, OÖ: "Anerkennende Worte eines Kollegen."
G.P., Meteorologe, München: "Das Wissen, sich im Alter von 32 Jahren schon fast alle Lebensträume erfüllt zu haben."
J.R., Buchhandelsangestellter, Wien: "Tour durch Dublin Castle."
J.S., Wirtschaftsprüferin, OÖ: "Mit dem Motorrad das traumhafte Bali erkundet."
M.K-M., Filmemacher, OÖ: "3 Hochzeiten von 3 Freunden."
S. B., Studentin, OÖ: "Plötzlich bis nach Schweden gefahren zu sein."
Tobias Prietzel, Journalist, OÖ: "Meine Hochzeit mit Claudia und unsere Hochzeitsreise."
Höre ich da "Zugabe, Rückblog, Zugabe!"? Könnt ihr haben. Nächstes Mal im Rückblog 2012, eine Zugabe, das Beste Musikvideo 2012 (Testkategorie, außer Konkurrenz).
Dienstag, 19. März 2013
Ohren(ge)fälliges: Monatsmeister des Monats Februar 2013
Two Gallants - Ride Away
San Francisco, Kalifornien
Gewonnene Ränge: +11
Es ist der Titel "Ride Away", der von all den Songs auf Two Gallants´ im letzten Jahr erschienenen Album "The Bloom and the Blight" vielleicht am stärksten den Richtungswechsel verdeutlicht, den dieses Projekt vollzogen hat ("Halcyon Days" wäre auch ein Anwärter). Wir erinnern uns: Adam H. Stephens und Tyson Vogel gelangten vor Jahren als Interpreten von düsterem Folk mit der Anmutung eines imaginierten vorindustriellen Amerika an das Ohr der Musiköffentlichkeit. Dieses Fundament ist zweifellos noch da, dennoch treten bei "Ride Away" keine windschiefen Hütten vor das innere Auge, auf deren Veranda ein Banjo gezupft wird. Vielmehr umfängt uns eine opulente, abgehobene Atmosphäre, wie sie eher zum klassischen Hard Rock passt. Ein Hauch von Led Zeppelin liegt in der Luft, sogar die leise Andeutung eines Gitarrensolos ist vorhanden.
"Ride Away" ist ein klassischer Rocksong, der das Kunststück zustande bringt, auf 3:43 zusammen geballt zu sein und sich dennoch ziemlich groß anzufühlen. Und dabei immer noch ganz klar nach Two Gallants zu klingen, was an den signifikanten Merkmalen der Band liegt - der leicht gepresst, rau daher kommenden Stimme von Adam Stephens und dem wuchtigen Trommeln des Schlagzeugers Tyson Vogel. Geblieben ist auch das Düstere im Text. Da ist von Gehenkten ebenso die Rede wie von Kugeln, die einem um die Ohren fliegen. Das Setting ist - folgerichtig, nach dem bisher gesagten - irgendwo zwischen Western-Realität und Mystisch-Fantastischem angesiedelt.
Eine Zwei-Mann-Rockhymne. Nicht schlecht.
San Francisco, Kalifornien
Gewonnene Ränge: +11
Es ist der Titel "Ride Away", der von all den Songs auf Two Gallants´ im letzten Jahr erschienenen Album "The Bloom and the Blight" vielleicht am stärksten den Richtungswechsel verdeutlicht, den dieses Projekt vollzogen hat ("Halcyon Days" wäre auch ein Anwärter). Wir erinnern uns: Adam H. Stephens und Tyson Vogel gelangten vor Jahren als Interpreten von düsterem Folk mit der Anmutung eines imaginierten vorindustriellen Amerika an das Ohr der Musiköffentlichkeit. Dieses Fundament ist zweifellos noch da, dennoch treten bei "Ride Away" keine windschiefen Hütten vor das innere Auge, auf deren Veranda ein Banjo gezupft wird. Vielmehr umfängt uns eine opulente, abgehobene Atmosphäre, wie sie eher zum klassischen Hard Rock passt. Ein Hauch von Led Zeppelin liegt in der Luft, sogar die leise Andeutung eines Gitarrensolos ist vorhanden.
"Ride Away" ist ein klassischer Rocksong, der das Kunststück zustande bringt, auf 3:43 zusammen geballt zu sein und sich dennoch ziemlich groß anzufühlen. Und dabei immer noch ganz klar nach Two Gallants zu klingen, was an den signifikanten Merkmalen der Band liegt - der leicht gepresst, rau daher kommenden Stimme von Adam Stephens und dem wuchtigen Trommeln des Schlagzeugers Tyson Vogel. Geblieben ist auch das Düstere im Text. Da ist von Gehenkten ebenso die Rede wie von Kugeln, die einem um die Ohren fliegen. Das Setting ist - folgerichtig, nach dem bisher gesagten - irgendwo zwischen Western-Realität und Mystisch-Fantastischem angesiedelt.
Eine Zwei-Mann-Rockhymne. Nicht schlecht.
Sonntag, 17. März 2013
Dachlawinen
Die Dachlawinen sind los, hier in Linz. Das ist eine ernste Angelegenheit, denn sie fallen in eisigem Zustand von den Firsten und es hat schon Verletzte gegeben.
Gestern war ich auf einem Linzer Gehsteig unterwegs und wollte einer Hauswand folgen, als ich in letzter Sekunde der Warnschilder und Warnbalken (wie nennt man diese Dinger eigentlich?) gewahr wurde, die auf die weiße Gefahr hinweisen. Erschrocken wich ich zurück, den Blick starr nach oben gerichtet, um den drohenden Angriff der Elemente auszumachen. In diesem Augenblick traf es mich mit voller Wucht. Ein Hydrant, von unten.
Heimtückisch.
Gestern war ich auf einem Linzer Gehsteig unterwegs und wollte einer Hauswand folgen, als ich in letzter Sekunde der Warnschilder und Warnbalken (wie nennt man diese Dinger eigentlich?) gewahr wurde, die auf die weiße Gefahr hinweisen. Erschrocken wich ich zurück, den Blick starr nach oben gerichtet, um den drohenden Angriff der Elemente auszumachen. In diesem Augenblick traf es mich mit voller Wucht. Ein Hydrant, von unten.
Heimtückisch.
Freitag, 15. März 2013
Rückblog 2012 # 10: Lieblingsbuch 2012, Jahresumfrage
A.P., Doktoratsstudent, OÖ: "Arthur Schnitzler - Traumnovelle"
A.W., Kreativer, Wien: "Lew Nikolajewitsch Tolstoi - Familienglück, einziges Buch gelesen. Nicht so toll, aber wie im Klappentext vermerkt: Eine grobe Skizze zum All Time zweitbesten Buch Krieg und Frieden."
Ein Winzer, Blogger, OÖ: "Thomas Bernhard - Alte Meister"
I.W., Soziologin, Wien: "Fred Vargas - Die Nacht des Zorns"
F.A., Organist und Klavierlehrer, OÖ: "Sherko Fatah - Ein weißes Land"
G.P., Meteorologe, München: "G. Bruce Knecht - Der Orkan. Die Todesregatta von Sydney nach Hobart"
J.R., Buchhandelsangestellter, Wien: "William Shakespeare - The Tragedy of Hamlet, Prince of Denmark"
M.K-M., Filmemacher, OÖ: "Reinhard Kaiser-Mühlecker - Roter Flieder"
Mythrantopos: "Eckart von Hirschhausen - Wohin geht die Liebe, wenn sie durch den Magen durch ist?"
S. B., Studentin, OÖ: "Christoph Ransmayr - Morbus Kitahara"
Tobias Prietzel, Journalist, OÖ: "Bernd Wagner und Alois Griesbeck - Mein Papa ist ein Berg"
Nächstes Mal im Rückblog 2012: Das Schönste überhaupt im Jahr 2012
Mittwoch, 13. März 2013
Musikvideo des Monats Februar 2013
Ein Video, das einen reinsaugt, drinnen dann glücklich und tieftraurig macht, berührt und schockiert, amüsiert und betroffen macht. Und das alles in sechs Minuten. Hilfreich dabei: starkes Songwriting.
Ehrenhafte Erwähnungen: Matt & Kim, bekannt für ihre cleveren Musikvideos, mit ihrem neuesten Streich und - jawohl - Matratzengymnastik. Und Schönes von einer Band namens Clogs.
Ehrenhafte Erwähnungen: Matt & Kim, bekannt für ihre cleveren Musikvideos, mit ihrem neuesten Streich und - jawohl - Matratzengymnastik. Und Schönes von einer Band namens Clogs.
Montag, 11. März 2013
Rückblog 2012 # 9: Bestes Konzert 2012, Jahresumfrage
A.P., Doktoratsstudent, OÖ: "Das Konzert des Streichquartetts des JKU-Orchesters bei meiner 2. Sponsion im Dezember 2012"
A.W., Kreativer, Wien: "Pearl Jam, 2.7.2012, O2 Arena, Prag sowie Pearl Jam, 7.7.2012, Ericsson Globe, Stockholm "
Ein Winzer, Blogger, OÖ: "Tindersticks, 12.11.2012, Posthof, Linz"
Ranking.
F.A., Organist und Klavierlehrer, OÖ: "Russisches Nationalballett, ´Nussknacker´, 28.12.2012, Kongress- und Theaterhaus, Bad Ischl"
G.P., Meteorologe, München: "Clara Luzia, Amnesty Popfest, 23.3.2012, Posthof, Linz"
J.R., Buchhandelsangestellter, Wien: "Tindersticks, 12.11.2012, Posthof, Linz"
J.S., Wirtschaftsprüferin, OÖ: "The Hives, FM 4 Frequency 2012, 15.8.2012, VAZ, St. Pölten sowie The xx, FM 4 Frequency 2012, 16.8.2012, VAZ, St. Pölten "
M.K-M., Filmemacher, OÖ: "Nowhere Train, 15.12.2012, Altes Theater, Steyr " (Musikvideo mit Ausschnitten aus dem Konzert)
Mythrantopos: "Crippled Black Phoenix"
S. B., Studentin, OÖ: "Uta Köbernick, 12.12.2012, Posthof, Linz"
Tobias Prietzel, Journalist, OÖ: "Garish bei meiner Hochzeit mit Claudia, 22.9.2012, Schloss Traunsee, Altmünster"
Nächstes Mal im Rückblog 2012: Lieblingsbuch 2012, Jahresumfrage
Samstag, 9. März 2013
Rückblog 2012 # 8: Am liebsten gehörtes Musikstück 2012, Jahresumfrage
Die Veröffentlichung der Jahresumfrage 2012 schreitet voran. Nun ist das am liebsten gehörte Musikstück 2012 an der Reihe. Das Musikstück musste nicht aus 2012 stammen.
A.P., Doktoratsstudent, OÖ: "Taio Cruz feat. Pitbull - There She Goes"
A.W., Kreativer, Wien: "Adele - Skyfall"
Ein Winzer, Blogger, OÖ: "Sunset Rubdown - Idiot Heart"
Ranking.
F.A., Organist und Klavierlehrer, OÖ: "Frederick Delius - Der erste Kuckusruf im Frühling"
G.P., Meteorologe, München: "Lofafair - Die Brombeere schärft den Verstand (IIOI Remix)"
J.R., Buchhandelsangestellter, Wien: "Bonnie ´Prince´ Billy - I See A Darkness"
J.S., Wirtschaftsprüferin, OÖ: "Mumford & Sons - Babel"
M.K-M., Filmemacher, OÖ: "Antonio Vivaldi - Die vier Jahreszeiten (weil ich daraus einen Trailer geschnitten habe)"
Mythrantopos: "God Is An Astronaut - Fire Flies and Empty Skies"
S. B., Studentin, OÖ: "Carly Rae Jepsen - Call Me Maybe"
Tobias Prietzel, Journalist, OÖ: "Thees Uhlmann - Römer am Ende Roms"
Anmerkung: Spotify-Links benötigen Spotify.
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A.P., Doktoratsstudent, OÖ: "Taio Cruz feat. Pitbull - There She Goes"
A.W., Kreativer, Wien: "Adele - Skyfall"
Ein Winzer, Blogger, OÖ: "Sunset Rubdown - Idiot Heart"
Ranking.
F.A., Organist und Klavierlehrer, OÖ: "Frederick Delius - Der erste Kuckusruf im Frühling"
G.P., Meteorologe, München: "Lofafair - Die Brombeere schärft den Verstand (IIOI Remix)"
J.R., Buchhandelsangestellter, Wien: "Bonnie ´Prince´ Billy - I See A Darkness"
J.S., Wirtschaftsprüferin, OÖ: "Mumford & Sons - Babel"
M.K-M., Filmemacher, OÖ: "Antonio Vivaldi - Die vier Jahreszeiten (weil ich daraus einen Trailer geschnitten habe)"
Mythrantopos: "God Is An Astronaut - Fire Flies and Empty Skies"
S. B., Studentin, OÖ: "Carly Rae Jepsen - Call Me Maybe"
Tobias Prietzel, Journalist, OÖ: "Thees Uhlmann - Römer am Ende Roms"
Anmerkung: Spotify-Links benötigen Spotify.
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Donnerstag, 7. März 2013
Dienstag, 5. März 2013
GewinnerInnen der Jahresumfrage 2010 - Preisauslosung # 4, GewinnerInnen der Jahresumfrage 2011 - Preisauslosung # 1
V.S. und A.W. räumen bei meinen Jahresumfrage-Preisauslosungen regelmäßig dermaßen ab, dass ich bei einem einzigen Besuch bei den beiden gleich mehrere gewonnene Preise übergeben kann. Sehr praktisch.
Vorvergangenes Wochenende war es wieder einmal so weit.
V.S. hat bei der Preisauslosung zur Umfrage 2010 den ersten Platz gemacht und sich für das Meistermenü entschieden. Kein Fehler.
Als Vorspeise gab es Tomaten auf Blätterteig mit der vom Winzer eigens kreierten Knoblauch-Oregano-Würze.
Als Hauptgang stand Borschtsch auf dem Speiseplan.
Nachspeise: der schon sattsam bekannte Schwäbische Apfelkuchen (ohne Bild).
Danach wurde auch noch A.W. beschert, der ebenfalls die Auslosung 2010 erfolgreich bestritten hatte und sich das individuelle Geschenk wünschte.
Was kam denn da zum Vorschein?
IDerdaus, der hochgeheime Prototyp einer Actionfigur des Gründers des hippsten IT-Konzerns des Planeten!
Passt perfekt zu all dem anderen schönen Spielzeug!
Das war freilich noch immer nicht alles. Weil A.W. auch bei der Jahresumfrage 2011 mitgemacht und auch da wieder etwas gewonnen hat, haben wir nachher noch einen Eventbesuch dran gehängt: Oscarnacht im Wiener Gartenbaukino.
Eine rauschende Nacht des Ehrens und des Geehrtwerdens, fürwahr!
Vorvergangenes Wochenende war es wieder einmal so weit.
V.S. hat bei der Preisauslosung zur Umfrage 2010 den ersten Platz gemacht und sich für das Meistermenü entschieden. Kein Fehler.
Als Vorspeise gab es Tomaten auf Blätterteig mit der vom Winzer eigens kreierten Knoblauch-Oregano-Würze.
Als Hauptgang stand Borschtsch auf dem Speiseplan.
Danach wurde auch noch A.W. beschert, der ebenfalls die Auslosung 2010 erfolgreich bestritten hatte und sich das individuelle Geschenk wünschte.
Das war freilich noch immer nicht alles. Weil A.W. auch bei der Jahresumfrage 2011 mitgemacht und auch da wieder etwas gewonnen hat, haben wir nachher noch einen Eventbesuch dran gehängt: Oscarnacht im Wiener Gartenbaukino.
Eine rauschende Nacht des Ehrens und des Geehrtwerdens, fürwahr!
Sonntag, 3. März 2013
Im Kino # 20: Tom Hooper - Les Misérables
UK 2012
Fang gar nicht erst an, Fehler zu machen. Mach einen Fehler im Leben - stiehl zum Beispiel einen Laib Brot - und du musst fast dein ganzes Leben lang Russell Crowe beim Singen zuhören. Oder, kauf dir ein Kinoticket, das kann auch schon genügen, und du hast einen Abend lang das Vergnügen.
Aber, beginnen wir am Anfang: 1862 stellte Victor Hugo im politischen Exil auf Guernsey seinen Roman "Die Elenden" (französisch "Les Misérables") fertig, ein sehr umfangreiches Werk über das Leben und Leiden der französischen Unterschicht in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die deutschsprachige Ausgabe, die Sarah derzeit liest, ist fast vierzehnhundert Seiten stark und dabei schon gekürzt. Auf diverse Abschweifungen, mit denen nur ZeitgenossInnen von Hugo etwas anfangen konnten, wird bei heutigen Ausgaben üblicherweise verzichtet, aber auch die- sicherlich nicht ganz unspannende - eingehende Beschreibung des Pariser Kanalisationssystems fällt meist der Redaktion zum Opfer. Wie von Sarah zu erfahren ist (ich habe das Werk nie gelesen), bedeutet das aber jetzt nicht, dass der gekürzte Hugo prägnant auf den Punkt schreiben würde. Nein, die Weitschweifigkeit ist immer noch ein wesentliches Element. Und so erfährt die Leserin des Öfteren, dass die nun folgenden Informationen eigentlich nichts zur Geschichte beitragen und nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden, woraufhin eine zwanzigseitige Schilderung der Jugendjahre einer Nebenfigur folgt. Womöglich ist das auch ein Grund, warum Hugos Werke zwar weltberühmt sind, sie aber heute nicht mehr allzu viel gelesen werden.
Freilich gibt es andere Kunstformen, in die sich seine Ideen übertragen lassen. Wenige romantische Autoren des 19. Jahrhunderts haben auf die populäre Kultur der nach folgenden Epochen so viel Einfluss ausgeübt wie Victor Hugo. Seine beiden bekanntesten Werke, der "Glöckner von Notre-Dame" und eben die "Elenden" wurden unzählige Male in die kulturelle Verwertungsmaschinerie geworfen, Filme, Animationsfilme und auch Musicals waren die Konsequenz.
Eine Filmadaption der englischen Fassung einer französischen Musicaladaption des Romanes "Die Elenden" ist es, die uns Tom Hooper ("The King´s Speech") präsentiert. Angesichts der Ausgangslage ist es beachtlich, wie prägnant und dramaturgisch klar die Erzählung erscheint. Der 158 Minuten dauernde Streifen ist kurzweilig und in gutem Tempo gehalten, gleichzeitig erhält man jedoch angesichts der Fülle der Charaktere und angeschnittenen Themen doch eine gewisse Ahnung von der Tiefe des ursprünglichen Werkes von Victor Hugo. Das ist vermutlich auf das sehr professionell gemachte Musical zurück zu führen, das in der entsprechenden Gemeinde ja eine nahezu kultische Verehrung genießt.
In der Verfilmung von Tom Hooper dominiert der Respekt vor dem Musical. Er hat es, so scheint es mir zumindest, nicht wirklich gewagt, der speziellen Ästhetik und Anmutung dieses Genres einen eigenen, cineastischen Standpunkt entgegen zu setzen.So erleben wir ziemlich klar umrissene, glatte Charaktere, die sich in einer (freilich imposant aufgetürmten - fast frägt man sich, warum das kein 3D-Film geworden ist) Kulissen artigen Umgebung von einem emotional-schmachtenden Drama zum nächsten singen (oder es zumindest versuchen). Die recht exzessive Darstellung von Schmutz, Dreck und Grind der Elendsviertel wirkt in diesem Umfeld ziemlich befremdlich. Beachtlich ist wiederum, dass der Gesang nicht aus dem Playback kommt, sondern von den AkteurInnen aus dem Spiel heraus in die Kamera gesungen wurde. Auch hier wollte Hooper offenbar dem Erlebnis eines Bühnenmusicals Tribut zollen.
Für die Interpretation der auf ewig dahin schmachtenden Streicherarrangements gegebenen Songs greift der britische Regisseur auf einen Cast großer Namen zurück. Hugh Jackman singt (2.5 aus 5 Sternen) Jean Valjean, der durch den eingangs erwähnten Brotdiebstahl in Ungnade gefallen und in Haft geraten ist und sich nun auf dem Pfad der Läuterung sowie auf der Flucht vor dem Gesetz befindet. Anne Hathaway überzeugt auch gesanglich (3.5 aus 5 Sternen), Oscar belohnt, als leidendes Armenmädchen Fantine. Amanda Seyfried, die man schon aus dem Abba-Musicalfilm "Mamma Mia" kennt, als Cosette sowie Samantha Banks als Eponine machen ihr Sache ebenfalls gut (je 3 aus 5 Sternen). Die überzeugendste musikalische Entdeckung (3.5 aus 5) ist Eddie Redmayne, der bisher eher aus fragwürdigen TV-Produktionen wie "Säulen der Erde" bekannt war, als Marius. Außerdem sind, bei einer global ausgerichteten britischen Filmproduktion irgendwie wenig überraschend, auch Helena Bonham Carter und Sacha Baron Cohen als habgieriges Wirtsehepaar mit von der Partie (2.5 aus 5), sowie eben auch Russell Crowe, der jenen Inspektor Javert gibt, der Jean Valjean durch seine verschiedenen, angenommenen Identitäten hindurch unerbittlich verfolgt und ihm ebenso unerbittlich hinter her singt (1.5 aus 5).
Alles in allem ein Erlebnis, das man nur Fans des Genres und/oder von Russell Crowe uneingeschränkt empfehlen kann.
Meine Bewertung: 2.5 aus 5 Sternen.
Fang gar nicht erst an, Fehler zu machen. Mach einen Fehler im Leben - stiehl zum Beispiel einen Laib Brot - und du musst fast dein ganzes Leben lang Russell Crowe beim Singen zuhören. Oder, kauf dir ein Kinoticket, das kann auch schon genügen, und du hast einen Abend lang das Vergnügen.
Aber, beginnen wir am Anfang: 1862 stellte Victor Hugo im politischen Exil auf Guernsey seinen Roman "Die Elenden" (französisch "Les Misérables") fertig, ein sehr umfangreiches Werk über das Leben und Leiden der französischen Unterschicht in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die deutschsprachige Ausgabe, die Sarah derzeit liest, ist fast vierzehnhundert Seiten stark und dabei schon gekürzt. Auf diverse Abschweifungen, mit denen nur ZeitgenossInnen von Hugo etwas anfangen konnten, wird bei heutigen Ausgaben üblicherweise verzichtet, aber auch die- sicherlich nicht ganz unspannende - eingehende Beschreibung des Pariser Kanalisationssystems fällt meist der Redaktion zum Opfer. Wie von Sarah zu erfahren ist (ich habe das Werk nie gelesen), bedeutet das aber jetzt nicht, dass der gekürzte Hugo prägnant auf den Punkt schreiben würde. Nein, die Weitschweifigkeit ist immer noch ein wesentliches Element. Und so erfährt die Leserin des Öfteren, dass die nun folgenden Informationen eigentlich nichts zur Geschichte beitragen und nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden, woraufhin eine zwanzigseitige Schilderung der Jugendjahre einer Nebenfigur folgt. Womöglich ist das auch ein Grund, warum Hugos Werke zwar weltberühmt sind, sie aber heute nicht mehr allzu viel gelesen werden.
Freilich gibt es andere Kunstformen, in die sich seine Ideen übertragen lassen. Wenige romantische Autoren des 19. Jahrhunderts haben auf die populäre Kultur der nach folgenden Epochen so viel Einfluss ausgeübt wie Victor Hugo. Seine beiden bekanntesten Werke, der "Glöckner von Notre-Dame" und eben die "Elenden" wurden unzählige Male in die kulturelle Verwertungsmaschinerie geworfen, Filme, Animationsfilme und auch Musicals waren die Konsequenz.
Eine Filmadaption der englischen Fassung einer französischen Musicaladaption des Romanes "Die Elenden" ist es, die uns Tom Hooper ("The King´s Speech") präsentiert. Angesichts der Ausgangslage ist es beachtlich, wie prägnant und dramaturgisch klar die Erzählung erscheint. Der 158 Minuten dauernde Streifen ist kurzweilig und in gutem Tempo gehalten, gleichzeitig erhält man jedoch angesichts der Fülle der Charaktere und angeschnittenen Themen doch eine gewisse Ahnung von der Tiefe des ursprünglichen Werkes von Victor Hugo. Das ist vermutlich auf das sehr professionell gemachte Musical zurück zu führen, das in der entsprechenden Gemeinde ja eine nahezu kultische Verehrung genießt.
In der Verfilmung von Tom Hooper dominiert der Respekt vor dem Musical. Er hat es, so scheint es mir zumindest, nicht wirklich gewagt, der speziellen Ästhetik und Anmutung dieses Genres einen eigenen, cineastischen Standpunkt entgegen zu setzen.So erleben wir ziemlich klar umrissene, glatte Charaktere, die sich in einer (freilich imposant aufgetürmten - fast frägt man sich, warum das kein 3D-Film geworden ist) Kulissen artigen Umgebung von einem emotional-schmachtenden Drama zum nächsten singen (oder es zumindest versuchen). Die recht exzessive Darstellung von Schmutz, Dreck und Grind der Elendsviertel wirkt in diesem Umfeld ziemlich befremdlich. Beachtlich ist wiederum, dass der Gesang nicht aus dem Playback kommt, sondern von den AkteurInnen aus dem Spiel heraus in die Kamera gesungen wurde. Auch hier wollte Hooper offenbar dem Erlebnis eines Bühnenmusicals Tribut zollen.
Für die Interpretation der auf ewig dahin schmachtenden Streicherarrangements gegebenen Songs greift der britische Regisseur auf einen Cast großer Namen zurück. Hugh Jackman singt (2.5 aus 5 Sternen) Jean Valjean, der durch den eingangs erwähnten Brotdiebstahl in Ungnade gefallen und in Haft geraten ist und sich nun auf dem Pfad der Läuterung sowie auf der Flucht vor dem Gesetz befindet. Anne Hathaway überzeugt auch gesanglich (3.5 aus 5 Sternen), Oscar belohnt, als leidendes Armenmädchen Fantine. Amanda Seyfried, die man schon aus dem Abba-Musicalfilm "Mamma Mia" kennt, als Cosette sowie Samantha Banks als Eponine machen ihr Sache ebenfalls gut (je 3 aus 5 Sternen). Die überzeugendste musikalische Entdeckung (3.5 aus 5) ist Eddie Redmayne, der bisher eher aus fragwürdigen TV-Produktionen wie "Säulen der Erde" bekannt war, als Marius. Außerdem sind, bei einer global ausgerichteten britischen Filmproduktion irgendwie wenig überraschend, auch Helena Bonham Carter und Sacha Baron Cohen als habgieriges Wirtsehepaar mit von der Partie (2.5 aus 5), sowie eben auch Russell Crowe, der jenen Inspektor Javert gibt, der Jean Valjean durch seine verschiedenen, angenommenen Identitäten hindurch unerbittlich verfolgt und ihm ebenso unerbittlich hinter her singt (1.5 aus 5).
Alles in allem ein Erlebnis, das man nur Fans des Genres und/oder von Russell Crowe uneingeschränkt empfehlen kann.
Meine Bewertung: 2.5 aus 5 Sternen.
Samstag, 2. März 2013
Lebensmittelskandal
Ich esse immer weniger Fleisch. Aus gesundheitlichen, aber auch aus ethischen Erwägungen. Muss ich jetzt nicht näher darauf eingehen. Ganz darauf verzichten möchte ich aber nicht und werde ich vermutlich auch nie.
Der Freitagabend ist jener Zeitpunkt in der Woche, an dem ich es mir erlaube, von all meinen Essens bezogenen Läuterungsvorsätzen Abstand zu nehmen. Ich bin dann immer halb zerschlagen von der Arbeitswoche und gestatte mir Belohnung in Form von kulinarischer Zügellosigkeit. Da wird dann fett gegessen, manchmal Alkohol, süßes Zeug, vielleicht sogar die unsäglichen Kartoffelchips. Es muss einfach sein.
Gestern standen Burger auf dem Programm. Meine Freundin Sarah, die Vollzeit-Vegetarierin, fabriziert diese an sich immer mit einer undefinierbaren Masse als Fleischersatz (ich weiß wirklich nicht, was das genau ist). Das schmeckt einem sehr eigen, weil man ja eine von Konsum und Marketing geformte Vorstellung davon im Kopf hat, wie ein Burger eigentlich schmecken soll. Gestern sollte das anders sein: Fleisch ward versprochen! Ich konnte es kaum glauben.
Weil die Köchin den Zweifel sah, der in mir herauf kroch, bot sie mir an, das Rohmaterial vorab zu begutachten. Ich lehnte ab. Ich hatte Vertrauen. Wir vertrauen unseren Lebensmittelproduzenten.
Der erste Biss. Etwas merkwürdig. Hat Sarah zuviel Senf erwischt? Das behauptet sie zumindest. Dennoch: der Burger schmeckt so wie gehabt und ich frage mich schon, was da in der Zubereitung schief läuft, dass es offenbar gar keinen Unterscheid macht, ob da im Zentrum des Brotwerks die undefinierbare Masse lauert oder einen herzhaftes Stück Fleisch (Schwein, Rind, Pferd, was auch immer) prangt.
Ich wage es zunächst nicht, meinen Verdacht auszusprechen, tue es aber dann doch. Und erhalte ein Geständnis. Es ist wieder das Substitut. Arg!
Was lernen wir daraus? Vertraue niemals, niemals einem Lebensmittelproduzenten. Kontrolliere alles persönlich, so scharf, wie es nur irgendwie geht. Sogar in den eigenen vier Wänden.
Der Freitagabend ist jener Zeitpunkt in der Woche, an dem ich es mir erlaube, von all meinen Essens bezogenen Läuterungsvorsätzen Abstand zu nehmen. Ich bin dann immer halb zerschlagen von der Arbeitswoche und gestatte mir Belohnung in Form von kulinarischer Zügellosigkeit. Da wird dann fett gegessen, manchmal Alkohol, süßes Zeug, vielleicht sogar die unsäglichen Kartoffelchips. Es muss einfach sein.
Gestern standen Burger auf dem Programm. Meine Freundin Sarah, die Vollzeit-Vegetarierin, fabriziert diese an sich immer mit einer undefinierbaren Masse als Fleischersatz (ich weiß wirklich nicht, was das genau ist). Das schmeckt einem sehr eigen, weil man ja eine von Konsum und Marketing geformte Vorstellung davon im Kopf hat, wie ein Burger eigentlich schmecken soll. Gestern sollte das anders sein: Fleisch ward versprochen! Ich konnte es kaum glauben.
Weil die Köchin den Zweifel sah, der in mir herauf kroch, bot sie mir an, das Rohmaterial vorab zu begutachten. Ich lehnte ab. Ich hatte Vertrauen. Wir vertrauen unseren Lebensmittelproduzenten.
Der erste Biss. Etwas merkwürdig. Hat Sarah zuviel Senf erwischt? Das behauptet sie zumindest. Dennoch: der Burger schmeckt so wie gehabt und ich frage mich schon, was da in der Zubereitung schief läuft, dass es offenbar gar keinen Unterscheid macht, ob da im Zentrum des Brotwerks die undefinierbare Masse lauert oder einen herzhaftes Stück Fleisch (Schwein, Rind, Pferd, was auch immer) prangt.
Ich wage es zunächst nicht, meinen Verdacht auszusprechen, tue es aber dann doch. Und erhalte ein Geständnis. Es ist wieder das Substitut. Arg!
Was lernen wir daraus? Vertraue niemals, niemals einem Lebensmittelproduzenten. Kontrolliere alles persönlich, so scharf, wie es nur irgendwie geht. Sogar in den eigenen vier Wänden.
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