Seit dem deutsch-deutschen Champions League-Finale von Wembley (hier der exakte Ablauf, bereits vorab beschrieben) geistert eine Behauptung durch die - vor allem deutschen - Medien. Die lautet: die deutsche Bundesliga ist mittlerweile die beste Fußballliga Europas und damit auch der Welt.
Hier tut Differenzierung not. Zuerst ist der rein sportliche Aspekt zu betrachten.
Wie erwähnt haben zwei Bundesliga-Equipen das Finale 2013 bestritten und die Anzahl von vier Teams, die es im laufenden Bewerb ins Achtelfinale geschafft haben, vermag zunächst auch zu beeindruckend. Die sportliche Entwicklung geht also eindeutig zügig nach vorn.
Jedoch stellt man, schaut man genauer hin, fest, dass die Breite in der Spitze im deutschen Klubfußball dem Vergleich mit England oder Spanien noch nicht standhält. Verfügt nämlich derzeit Deutschlands oberste Spielklasse über zwei ernstzunehmende Anwärter auf den Champions League- Titel (Bayern München und Borussia Dortmund), so sind dies im Falle der englischen Premier League zumindest deren drei (Manchester United, Arsenal und Chelsea), wenn nicht so gar vier (sofern Manchester City die vorhandene Qualität nun auch im europäischen Kontext kontinuierlich umzusetzen vermag). Und Spaniens La Liga, die auch in der UEFA-Fünfjahreswertung vorne liegt, kann dieses Jahr drei Teams des absoluten Toplevels vorweisen (Barca, Real und Atletico).
Blickt man hinter die beiden Branchenführer des deutschen Kicks, so stößt man mit Schalke und Leverkusen auf zwei zweifellos starke Teams, die aber zuletzt gegen englische Vertreter sehr schlecht ausgesehen haben (Schalke mit einem Gesamtscore von 0:6 gegen Chelsea, Leverkusen mit einem solchen von 2:9 gegen Man United). Und, eine Stufe tiefer, im Trostpokal Europa League sind deutsche Vertreter zuletzt regelmäßig ziemlich sang- und klanglos ausgeschieden und hatten insbesondere gegen die spanische Konkurrenz in diesem Bereich wenig zu melden. Es herrscht also doch noch sportlicher Aufholbedarf.
Schaut man freilich auf die Rahmenbedingungen des Spiels, so ist die deutsche Fußball-Bundesliga vermutlich top. Geht es um den Zuschauerzuspruch, die Stimmung in den Stadien, die Eigentümerstrukturen der Vereine, auch um die Breite des Sports bis in die unteren Spielklassen hinunter (Zweitligaspiele vor 30.000 Zuschauern sind bekanntlich keine Seltenheit..) und natürlich die Solidität der wirtschaftlichen Verhältnisse, dann ist der deutsche Vereinsfußball womöglich schon jetzt am besten aufgestellt. Freilich muss man sich auch hier vor Klischees hüten, denke man nur daran, dass Dortmund und Schalke nur knapp dem Konkurs entronnen sind. Und, dass letztere auch Geld von Gazprom nehmen müssen, um sich über Wasser zu halten. Aber, die Richtung stimmt.
Samstag, 14. Dezember 2013
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3 Kommentare:
Hmm, bei Spanien bin ich mir da nicht so sicher, vielleicht reden wir aber von unterschiedlichen Dingen (Leverkusen zB hat sich in einer Gruppe durchgesetzt, in der Sociedad nur einen Punkt ergattern konnte). England hat sicher eine breitere Spitze, aber eine breitere Mitte?
Ich spreche von der Spitze. Die Mitte ist in D vermutlich breiter, erst recht, wenn du sie weit definierst und bis in die zweite Liga ausweitest. Aber, ganz vorne sehe ich eigentlich nur Bayern als wirklich einzementierte Topmannschaft. Auch Dortmund muss - Klopp-Phänomen hin oder her - einen solchen Status erst bestätigen. Und Leverkusen sollte man als dritte bzw. sogar zweite Kraft nicht mit Sociedad messen, sondern eher mit Atletico. Und da bin ich mir nicht so sicher, wie die Kräfteverhältnisse ausfallen würden..Wie auch immer, die Wahrheit liegt in der nächsten Fünf-Jahres-Wertung.
So kann ich Dir zustimmen, habe Dich wohl falsch verstanden. Atletico ist sicher stärker als Leverkusen.
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