Vic Chesnutt geht seine Angehörigen um Führung an. Eine Beschwörung der Geister der Familie und der Vergangenheit, sich windend und letztlich verhallend auf flirrenden Nylon-Saiten. Gäbe es ein Biopic vom Leben und Sterben dieses idiosynkratischen Songwriters - es wäre mitunter das traurigste, hätte aber auch so ziemlich die schönstmögliche musikalische Begleitung.
Deutschpoprock mit geschmeidigen Melodien, wunderschönen Harmonien und unbeschwerter Kreationsfreude ist gar nicht so tot, wie er aussieht. Die Höchste Eisenbahn waren die muttersprachlichen Faserschmeichler, auf die sich 2017 so ziemlich alle Kritiker einigen konnten. Mit Recht. Zum Pferde-stehlen-gehen.
Eine kristalline Stimme aus irgendeiner britannischen Folk-Anderswelt schlägt Brücken über die Zeiten. Pfade führen vom englischen Volkslied über Purcell bis Dylan, bis zum Kronos Quartett. Olivia Chaney covert die norwegische Jazzsängerin Sidsel Endresen. Eine unheimlich-schöne Übung im Kammer-Folk, bei der die stille Dramatik des Augenblicks eindrücklich verhandelt wird.
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