Dienstag, 18. August 2009

9,58



Damals, als ich anfing mich für Sport zu interessieren, galt jeder, der die 100 Meter in unter 10 Sekunden bewältigt, als große sportliche Sensation.

Nunmehr raste also Usain Bolt, die menschliche Kanonenkugel, in einer unfassbaren Zeit von 9,58 auf einer angeblich gar nicht so schnellen Bahn zum Weltrekord.

Die Rekordflut der letzten Jahren in den Doping verseuchten Gefilden des modernen Hochleistungssports hat mich eigentlich nicht mehr interessiert, jede Bestleistung hatte automatisch den schalen Beigeschmack der potenziell regelwidrigen Leistungssteigerung. Und die nächste Dopingprobe hing ohnehin wie ein Damoklesschwert über dem Helden und seiner Tat.

Aber selbst wenn Bolt gedopt sein sollte, ist er ein Jahrhundertathlet. Die Art und Weise wie da gestern die Konkurrenz demoliert wurde, war einzigartig. Da konnte der US-amerikanische Rivale noch so fokussiert wirken und pathetisch seine Gebete sprechen während Bolt seine extrovertierte jamaikanische Feelgood-Show abzog - am Ende hatte Tyson Gay ("Tyson Gay", klingt eigentlich wie eine schlechter Witz, für den dich ein ehemaliger Boxweltmeister in deine Einzelteile zerlegt..) zwar beinahe den Weltrekord egalisiert, aber von der karibischen Rakete dennoch nur eine Staubwolke gesehen.

Das war ein magischer Moment, der uns da vorgestern ins Wohnzimmer geliefert wurde. Und Magie hat das ja so an sich, dass hinter ihr die Realität - zumindest vorübergehend - verschwindet.

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