Freitag, 14. August 2009

Das Winzer-Experiment # 1

Manchmal sollte man vielleicht einen an sich originellen Gedanken einfach beiseite schieben und lieber den Mund halten.

Gestern zum Beispiel, da liegt dieses Kochbuch auf dem Tisch, und ich sage: "Ich werde jetzt dieses Kochbuch auf irgendeiner Seite aufschlagen, blind mit dem Finger draufzeigen und das, was ich erwische, das werde ich nächste Woche bei einer günstigen Gelegenheit kochen. "

Immerhin haben mir schon viele Leute gesagt, dass mensch eigentlich auch ein paar Rezepte beherrschen sollte und also auch ich. Ich wiederum war lange der Ansicht, dass es im ausgehenden 20./ beginnenden 21. Jahrhundert eine ausreichende Kenntnis dieser Kulturtechnik darstellen muss, wenn man Mikrowellen bedienen und Fertiggerichte in den Ofen schieben kann. Dass bei der Essenszubereitung auch der Weg das Ziel sein kann, das wäre mir nie in den Sinn gekommen.

Aber da war doch ein gewisser Zweifel, der nagte. Kochen schien zwar mühsam und zeitaufwendig zu sein, aber bei jenen Menschen, die es praktizierten, bemerkte man dann doch allzu oft einen sonderbaren Ausdruck der Befriedigung. Außerdem schienen sie mir eine stärkere Bindung zu dem zu besitzen, was sie hernach in sich hineinschoben. Es war ein bisschen wie in dem berühmten Bonmot von Brendan Behan über die Eunuchen, das er den Kritikern gewidmet hat: man sah ständig zu, war dabei, aber man verstand irgendwie nicht so ganz.

Vielleicht sollte man die Kocherei ja doch zumindest einmal probieren. Aber, aller Anfang ist schwer. Was die Sprache des Kochens betrifft, bin ich ein absoluter Analphabet. Es hat mich ganz einfach nie interessiert, meine Aufmerksamkeitsspanne im gastrokulinarischen Bereich war stets minimalst.

Und jetzt ist mein Finger da gelandet:





Tiroler Knödel können sogar zehnjährige Pfadfinder am Lagerfeuer herstellen, behauptet meine Freundin. Aber ich bin kein zehnjähriger Pfadfinder und ein Lagerfeuer kann ich bei mir in der Wohnung auch nicht anzünden (auch wenn ich so etwas schon versucht habe). Und dann ist da auch noch dieses Küchenchinesisch.

Was bitteschön bedeutet denn "glasig rösten"?? Ich weiß, wie man glasig schaut (ich verbitte mir übrigens zu diesem Thema jegliche anspielungsreichen Kommentare). Aber glasig rösten ?

Und was bitte sind "versprudelte Eier"? Aus dem Supermarktregal kenne ich Freilandeier und Bioeier, aber versprudelt?

Da meine Freundin sehr begeistert war, wird das Experiment durchgeführt (hoffen wir, dass sie das nicht noch bereut). Ich werde die Sache auf diesen Seiten am Kochen und euch damit am Laufenden halten.

2 Kommentare:

Mark Valerius hat gesagt…

Wenn du Tiroler Knödel machst und wider Erwarten dabei nicht das Bahnhofsviertel abfackelst: Nicht zu lange kochen, damit sie innen schön trocken bleiben. Gatschig ? grauslig. Und: Dazu passt ganz hervorragend eine Eierschwammerlsauce, die auch dodeleinfach ist :)

toby hat gesagt…

bitte um einladung! bei mir gings am dienstag und am mittwoch.

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