Allzu oft war ich dieses Jahr ja noch nicht im Kino. Das hat natürlich vor allem mit dem neuen Lebensrhythmus zu tun, aber auch mit anderen Faktoren, zB auch der vergangenen Stanley Cup-Finalserie. Die gesehenen Streifen reihen sich wie folgt:
1. Gore Verbinski: "Fluch der Karibik - Auf zum Ende der Welt" ****1/2 (14.6., Village Cinemas, Wien)
Ja, was soll ich sagen, ich fand ihn herrlich. Da wären Captain Jack Sparrow = Johnny Depp und insbesondere auch Geoffrey Rush als Captain Barbossa. Dann die gute Frau Knightley, die ist schon auch ganz sympathisch, und sogar der treudoofe Orlando Bloom passt da gut rein. Ich mag ja so große Geschichten, die abseits unserer technifizierten Moderne angesiedelt sind und insbesondere gefällt es mir, wenn Handlungsstränge nach dem Jeder-gegen-Jeden-Prinzip gewoben sind. Dies alles zusammen mag meine Begeisterung erklären (vielleicht auch ein bisschen der Umstand, dass die Erwartungen niedrig waren..).
2. Christopher Nolan: "The Prestige" **** (6.1., Haydn, Wien)
Was Christopher Nolan anpackt, wird (fast) immer zum erfreulichen Ereignis - sowohl erzählerisch als auch (und vor allem) ästhetisch. So auch hier. Die Schilderung der erbitterten Feindschaft zweier Bühnenzauberer im Viktorianischen London schafft es, über die ganze Länge des Filmes immer wieder faszinierend zu sein (fein: David Bowie als Nikola Tesla).
3. Robert De Niro: " Der gute Hirte" **** (17.3., Village Cinemas, Wien)
Unaufgeregte und nüchterne, aber stets spannungsvolle Darstellung von Vorgängen rund um die Gründung der CIA. Gefiel mir persönlich besser als das vergleichbare "Good Night, And Good Luck" von Clooney aus dem Vorjahr.
4. Jonathan Dayton, Valerie Faris: "Little Miss Sunshine" **** (28.2., Actors, Wien)
Der Independent-Kino-Hit des (Halb-)Jahres. Nicht ganz zu Unrecht, und vor allem: schönes Ende, an dem mit der typisch amerikanisch-sozialdarwinistischen Institution der Misswettbewerbe für Kinder Schlitten gefahren wird.
5. Clint Eastwood: "Letters From Iwo Jima" ***1/2 (2.3., Apollo, Wien)
Höchster Respekt vor der Eastwood´schen Idee, die Ereignisse rund um die Eroberung der Pazifikinsel Iwo Jima (eigentlich: Ioto ) aus zwei Perspektiven zu schildern, zuerst aus US-amerikanischer ("Flags Of Our Fathers"), nun eben aus japanischer. Man kann das in gewisser Weise als konsequente Weiterbildung seines unbestechlich-realistischen Erzählstils sehen: Zwei Filme, zwei Blickwinkel. Beeindruckend war schließlich auch das Mitschwingen zeitpolitischer Töne. Auch in formaler Hinsicht: absolut geglückt! Gleichwohl, zum wirklich großen Film fehlt ein Stück: die Story selbst hätte vielleicht doch ein paar Ideen mehr vertragen.
6. Alejandro Gonzaléz Inárritu: "Babel" ***1/2 (10.2., Moviemento, Linz)
Die Sache mit den sich in einander verwebenden (Kurz-)Geschichten ist nun auch nichts Neues mehr. "Babel" ist ein sehr solide Variation davon, bietet teilweise eindrucksvolle Szenen und Bilder, aber auch ein gewisses Übermaß an Aufgesetztheit. Nicht restlos überzeugend.
7. Edgar Wright: "Hot Fuzz - Zwei Bad Boys räumen auf" **1/2 (22.6., Village Cinemas, Wien)
Ungefähr so muss sie aussehen, die Vorstellung von Briten, die sich ausmalen, wie Amerikaner sich vorstellen, wie Briten eine Action-Komödie im amerikanischen Stil machen. Aber gut, Tony Blair war auch peinlich. Der Film ist da vergleichsweise unterhaltsamer.
PS: Ich habe nicht vergessen, dass ich noch die zweite Hälfte der Kino-Bestenliste 2006 schulde! Ich werde mich bemühen, das bald, wenn auch vielleicht in etwas verknappter Form, nachzureichen.
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