Donnerstag, 30. Juli 2009

Geschmacksverwirrung



Auch erklärte Feinde des amerikanischen Imperialismus trinken gerne Cola und andere Softdrinks. Wie aber die süßen Errungenschaften des american way genießen, ohne gleichzeitig in schweren Konflikt mit dem eigenen Gewissen zu geraten?

"Mecca Cola", in Frankreich käuflich zu erwerben, schafft Abhilfe. Die markigen Sprüche auf dem Etikett der Plastikflasche geben die Richtung vor, sie lauten "Ne buvez pas idiot, buvez engagé" (also "Trink nicht dumm, trink engagiert!") sowie "The Taste of Freedom".

Nunja, wenn die Freiheit so schmeckt, dann ist sie, zumindest für mein Empfinden, ungenießbar und ich muss erwägen, einmal die Geschmacksrichtung "Nordkorea" auszuprobieren. Denn wer diesen Cola-Fusel ernsthaft mehrmals am Tag hinunterspült, hat eigentlich schon Märtyrerstatus verdient.

Die von uns verkostete "Geschmacks"richtung Soda Orange zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie nach verflüssigtem Gummi schmeckt, den irgendjemand irgendwann einmal in die Nähe einer Orange gehalten hat. Vielleicht ist das aber auch nur ein grimmiger politischer Kommentar zu dem Umstand, dass die Orangenhaine der Palästinenser von Zionisten beschlagnahmt worden sind.

Womit wir auch schon wieder beim politischen Gewissen wären. Laut Beschriftung handelt es sich hierbei um ein wohltätiges Gebräu. Nicht nur, dass die fiesen Amerikaner dank des Alternativ-Cola keinen Profit einstreifen, den sie dann wieder in das israelische Atomwaffenprogramm investieren können. Nein, das Etikett verrät auch noch, dass 10% der Einnahmen an "palästinensische Kinder" gehen und 10% an "local charity". Was konkret mit dem Geld geschieht, bleibt freilich unserer Fantasie überlassen.

Unter diesen Umständen bleibt man dann doch lieber Softdrink-Imperialist.

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