Paris ist eine beeindruckende Stadt. Kaum jemanden lassen die breiten Boulevards, die wuchtigen Bauten der Seinemetropole kalt. Kaum ein Tourist, der nicht überwältigt ist von der Fülle der Sehenswürdigkeiten, die man hier vorfindet. Sehenswürdigkeiten, die aber gleichzeitig nicht durch den Zufall der Historie zusammengewürfelt erscheinen (wie etwa im mindestens ebenso reichen Rom), sondern planmäßig und mit Blick auf das Gesamtkunstwerk zusammengesetzt.
Aber, die Stadt Paris, das ist - so erscheint es mir zumindest - auch ein Anachronismus. Die großen, repräsentativen Bauten der Hauptstadt Frankreichs geraten bei kritischer Betrachtung doch oft ins gar Pompöse, ja Protzige. Alles muss hier groß, gewaltig und flamboyant sein - die Plätze ebenso wie die Kirchen und anderen Bauwerke. Dabei ist der imperiale und koloniale Glanz der Stadt und des Landes, für das sie steht, längst verflogen. Paris steht heute für Fremdenverkehr, Mode und auch Musik, die Kunst des schönen Lebens, aber die politische, wissenschaftliche, technologische, künstlerische und wirtschaftliche Moderne dreht sich - trotz einiger Überbleibsel aus jenen vergangenen Zeiten, wie OECD und Internationaler Handelskammer - schon lange nicht mehr um die Ile-de-France. Die Zeiten ändern sich: Der Eiffelturm ist schon lange nicht mehr das höchste Gebäude der Welt und die brennenden Autos in den Banlieus stehen nicht mehr für vorwärtsgewandte Forderungen von Revolutionären, sondern für die Verzweiflung jener, mit denen niemand ernsthaft die Errungenschaften der politischen Kämpfe teilen wollte.
Paris ist schon lange nicht mehr so modern und relevant wie es - zumindest in seinem pompösen Kern - glauben machen möchte. Das Bedürfnis zum Präsentieren und Konservieren nationaler gloire erscheint seltsam angestaubt in einem vereinten Europa und in einer globalisierten Welt, in der jeder von jedem abhängig ist, wie Frankreich von den Agrarsubventionen der Europäischen Union.
Ein anderes Gefühl umfängt mich in Straßburg. Auch Straßburg ist eine sehr traditionsreiche Stadt - das Münster ist einer der ältesten Wolkenkratzer der Welt und beeindruckender als alles, was ich in Paris gesehen habe - aber Straßburg steht nicht für nationales Wetteifern, sondern für das friedliche Zusammenwachsen von einstigen Todfeinden; für die Notwendigkeit zur Kooperation, auch wenn die Spielregeln noch stark verbesserungsbedürftig sein mögen.
Der langen Rede kurzer Sinn: Hier sind ein paar Bilder, die ich in Straßburg und - hauptsächlich - Paris gemacht habe.
Mittwoch, 29. Juli 2009
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1 Kommentar:
Paris ist beeindrucken, das habe ich heuer auch schon festgestellt. Aber diese Fotos auch und ganz besonders die vom Eiffelturm. Ingrid
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