Einem zahnlosen Shoshonen mit Rastalocken sei Dank, unser Auto hat es gestern bis Las Vegas geschafft. Das hat uns zwei Tage der Gegensätze beschert - zuerst das Death Valley und dann Las Vegas. Und der klare Sieger nach Punkten: das Death Valley. Erstaunlich, dass die Menschen feindliche Wildnis soviel sympathischer erscheinen kann als die moderne, Menschen gemachte Oase. Aber gegen die Schönheit des Nationalparks wirkt Vegas wie ein von hyperaktiven Ameisen aufgetürmten Haufen im großen Wald der Natur und Kultur, ein recht kläglicher Versuch, das, was in der Welt ästhetisch und groß ist, in billiger Weise nachzubilden.
Man muss fairer Weise sagen, dass wir Las Vegas am Samstag des Labor Day-Wochenendes erwischt haben, also voller Menschen aus allen Teilen der USA, hauptsächlich Horden von gerade trinkreif gewordenen Adoleszenten sowie Latino-Großfamilien. Aber, der Trubel alleine war es nicht, der uns Vegas schal erscheinen ließ. Es war vielmehr die enttäuschende Erkenntnis, dass sich unter der glänzenden Oberfläche, die auf den ersten Blick sehr wohl zu beeindrucken vermag, nichts verbirgt, was irgendwie von Interesse wäre: kein Sinn für echte Schönheit, keine feinen Differenzierungen, immer nur die gleichen Geld saugenden Spielhöllen und labyrinthisch angelegten Einkaufszentren.
Die Nachbildungen von Venedig, Paris, New York, Ägypten oder Rom, die man hier vorfindet, blenden aus weiterer Entfernung sowie aus den Prospekten der Reiseveranstalter heraus den Betrachter. Aber, bei näherem Augenschein entpuppen sich diese nur als plumpe Kulissen, die den großen Vorbildern nicht im Allerentferntesten das Wasser reichen können. Egal, was einem Hollywood und die globalen Werbeanstrengungen der Casino-Magnaten einreden wollen: Las Vegas ist kein Ort, den man unbedingt besucht haben muss.
Ganz anders das Death Valley: Bilder und Fernsehdokumentationen können das Faszinierende an dieser Landschaft nur ungenügend wiedergeben, man muss es selbst erlebt haben. Unter diesem Vorbehalt stehen auch die folgenden Bilder.
Der Tiefpunkt unserer Reise war zugleich ein Höhepunkt: Badwater liegt 86 Meter unter dem Meeresspiegel und ist damit der tiefste Punkt der westlichen Hemisphäre.
Eine Salzkruste überzieht hier den Boden.
Badwater von Artist´s Palette aus gesehen.
Artist´s Palette, eine mehrfärbige Felsformation.
Wasserspiele des riesigen Brunnen des Bellagio-Hotels in Las Vegas. Im Hintergrund ein falscher Eiffelturm.
Der "Strip", tagsüber vom Stratosphere Tower aus gesehen.
Immerhin, meine Freundin hat den einarmigen Banditen $ 4,25 abgeknöpft.
Montag, 6. September 2010
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