Früher einmal war es ein richtig gutes Gefühl, nach Österreich zurück zu kehren. Ich meine das ganz unironisch und ohne jede Übertreibung. Ich erinnere mich noch gut an jene Momente als Kind, als ich nach einem Urlaub im Ausland die österreichische Staatsgrenze überquert habe und dieses warme Gefühl verspürte: hier bin ich zuhause, in einem erstaunlich sauberen, friedlichen und freundlichen Land.
Möglicherweise ist es einfach das Licht der Nostalgie, das im Rückblick alles so warm erscheinen lässt. Oder, man hatte als Kind einfach noch mehr emotionale Bindung zum Heimatlichen und Vertrauten und daran erinnert man sich nun. Vielleicht liegt es ja daran.
Aber, fest steht, diesmal war von diesem warmen Gefühl gar nichts mehr übrig. Ich kam aus den USA, bei allem vorhandenen Respekt beileibe kein Land, in dem ich leben möchte (und der dreiwöchige Aufenthalt hat diese Meinung eher noch bestärkt), doch Österreich erschien mir nicht mehr als dieses vergleichsweise freundliche Land.
Denn in Österreich war Wahlkampf und das schon seit längerem, was ich "dank" Internet auch in den USA mitbekommen hatte. Da erfährt man dann, dass die steirische FPÖ spielerisch auf Gebäude schießen lässt, in denen Muslime beten. Oder, dass dieselbe Partei im Wiener Wahlkampf die Schraube des politischen Hasses mit immer neuen, immer schlimmeren Provokationen in bunter Comicform weiter dreht, die noch dazu mutmaßliche Nazi-Codes enthalten - oder mit Blut-und-Boden-Metaphorik auf Wiener Plakatwänden.
Die ÖVP tut derweil, was sie seit Jahren tut: sich als Partei der Mitte zu inszenieren und gleichzeitig weit nach rechts schwenken, immer bedacht, der FPÖ nicht die rechte Fahrspur alleine zu überlassen. Mit einer Innenministerin, die sich in einem Rausch befindet, in dem sie meint, ein Asylrecht, dass ohnehin schon quer zu den menschenrechtlichen Vorgaben steht, immer noch weiter verwässern zu können. Und, im Verein mit einer Staatssekretärin schlägt sie vor, Langzeitarbeitslose zur Quasi-Zwangsarbeit heranzuziehen. Ja, und über die erschütternde Bilanz der rechten Universitätspolitik sagen Zahlen mehr als sämtliche Worte. Unheimliche Zeiten.
Was die Migranten betrifft, scheint man sich in Österreich mittlerweile ohnehin in fast allen politischen Lagern und relevanten Medien einig zu sein: "Migration" schreibt man nur mehr in enger räumlicher Verbindung mit "Problem". Diese dümmlich-vereinfachende Denkschule spielt der blauen Partei in die gierig nach neuen Regierungsämtern ausgestreckten Hände - eine Partei, die man längst nicht mehr "bloß" als rechtspopulistisch bezeichnen kann, wie zu Zeiten Jörg Haiders. Die aber trotzdem als potenzielle Mehrheitsbeschafferin gern gesehen ist, wie die mangelnde Abgrenzung der beiden "großen" Parteien in der Steiermark von den Minarett-Ballermännern eindrucksvoll beweist. Nein, die rechten Rüpel sind doch zumindest ein schönes As im Ärmel der Koalitionsverhandler..
Und was tut sich sonst links der beiden Rechtsparteien? Die SPÖ macht den Eindruck, sich bis heute nicht von dem kolossalen Gusenbauer-Bauchfleck im Angesicht der Volkspartei inklusive großem Ministerien-Räumungsschlussverkauf befreien zu können. Und die Grünen, die sich selbst als Wall gegen eine zunehmend Menschen verachtende Politik sehen wollen, üben sich in egomanisch-eitler Selbstzerfleischung und gleiten nebenbei auch im Wahlkampf plötzlich auf FPÖ-Niveau, wenn sie Comics, in denen Hitler und Stalin Frau Fekter direkt aus der Hölle politische Ratschläge erteilen, für lustige Späße halten.
Und das ist vermutlich nur ein Auszug der geschehenden Grauslichkeiten, von denen mir in meiner Abwesenheit sicherlich einige entgangen sind.
Nein, es hat wahrlich schon mehr Spaß gemacht, heimzukommen.
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