Ja, dieses Blog stockt ein wenig. Vom Sonderfall der fast täglichen USA-Berichterstattung einmal abgesehen, hat sich der Content hier in den letzten Monaten im Vergleich zu früheren Zeiten merklich verringert. Die Gründe dafür sind unterschiedlich.
Arbeitsbelastung ist kein Grund. Ich habe im Frühjahr des letzten Jahres, als jobmäßig außerordentlich viel los war, nachweislich sehr eifrig gebloggt.
Ein Grund dafür ist Facebook. Die Nutzung dieses sozialen Netzwerkes ist zwar intellektuell noch weniger befriedigend als Fernsehen (eine reife Leistung), hat aber dennoch einen unbestreitbaren Suchtfaktor. Es vermittelt einem auf irgend eine Weise den Eindruck, dass hier pausenlos etwas Relevantes geschehen muss - was natürlich nicht der Fall ist - und animiert einen folglich dazu, immer wieder hineinzuschauen, was sich per schnellem Mausklick auch ohne irgend welche Umstände bewerkstelligen lässt. Nur, dass der eine schnelle Mausklick sich in unzählige schnelle Mausklicks verwandelt und man am Ende des Tages feststellt, dass man viel zu viel Zeit damit verbracht hat, zu beobachten, wem was gefällt, wer mit wem "befreundet" ist und was es so an völlig banalen Informationen und sinnfreiem Small Talk auf der Welt gibt.
Nicht, dass Facebook nicht auch seine nützliche Seiten hätte, aber ein Weg, auf besonders qualitative Art seine Zeit zu verbringen, ist es üblicherweise nicht. Ich muss die Nutzung von Facebook daher dringend einschränken, um wieder mehr Zeit für konstruktivere Tätigkeiten wie etwa Blogschreiben zu gewinnen, aber auch um meines Seelenfriedens willen.
Facebook als allein Schuldigen zu identifizieren, wäre aber unfair. Sicherlich war auch bei mir selbst schon einmal mehr Feuer dahinter. Vorlieben, Prioritäten und Motivationslagen ändern sich eben und das Blog ist halt nicht mehr ganz so obenauf.
So kommt es, dass ich mich zur Zeit desöfteren regelrecht dazu zwingen muss, Blogeinträge zu verfassen. Dass ich es aber dann doch tue, ist ein gutes Zeichen für dieses Blog - es zeigt, dass ich nach wie vor stark daran interessiert bin, es am Leben zu erhalten. Denn eines ist klar: wenn die Sache hier einmal zB zwei Wochen ruht, dann ist es wohl vorbei, dann finde ich wohl keine innerliche Rechtfertigung mehr, fortzufahren. Solange mich aber das Gestalterische und das Improvisatorische noch reizt, das das Blogschreiben für mich hauptsächlich ausmacht, wird das, denke ich, nicht passieren.
Sonntag, 3. Oktober 2010
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