Robert Palfrader als Kaiser hatte so viel Potenzial. Die Idee, ihn im öffentlich-rechtlichen Fernsehen als Hofnarren zu installieren, der über alles und jeden herziehen darf, sich aber gleichzeitig als Mittelpunkt der Welt versteht, weswegen ihm jeder Talk-Gast größten Respekt zu zollen hat, war von einer Qualität, wie man sie im ORF schon lange nicht mehr sah. Für Palfrader bot sich hier nicht nur die Gelegenheit, seine schauspielerischen Fähigkeiten einem sehr großen Publikum zu präsentieren, er fand auch einen perfekten Entwurf zum Persiflieren des Österreichertums vor, den er phasenweise glänzend nutzte.
Und dann das: bei der gestrigen Comeback-Show jagte eine schlechte Pointe die andere, wurde das Publikum durch quälend halblustige Spielchen getrieben, vor allem aber mit immer denselben Adabeis gequält, die ihre Selbstachtung gegen einen Platz im vermeintlichen Hauptabend-Quotengewitter eingetauscht hatten. Eine Gala der Banalitäten, die zu allem Überfluss schlecht durchdacht und geprobt schien und bei der man ganz gerne nachher einmal nicht die Einschaltquote, sondern die Abschaltquote erfahren hätte (unter letztere bin schlussendlich auch ich gefallen).
Natürlich zehrt sich eine Idee wie "Wir sind Kaiser" mit der Zeit etwas aus. Aber, dem mit einer kompletten Verblödelung zu begegnen, ist eine Kapitulationserklärung. Das hat sich der Nationalfeiertag nicht verdient. Und schon gar nicht Robert Palfrader.
Böse Zungen werden jetzt vielleicht sagen, eine operettenhafte Blödelei mit einer Horde Adabeis sei sogar sehr Österreich. Das will ich aber nicht glauben.
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2 Kommentare:
... dieser Nonsense ist allein auf Palfrader zurück zu führen und hat nichts mehr mit der Idee von Ully Aris & Wilfried Reichel zu tun.
Selbstverständlich!
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