The Blood Arm - Get Ready
Los Angeles, Kalifornien
Gewonnene Ränge: +6
Der frühe Morgen ist Einstellungssache. Die kühle Dusche und der lauwarme Kaffee sind ja in Wahrheit nur die halbe Miete. Was wirklich zählt, um die Wattebäusche im Schädel nachhaltig los zu bekommen, ist die innere Absicht, auch wirklich wach sein zu wollen. Das Annehmen des anbrechende Arbeitstages, was auch immer einen da erwarten mag, auch wenn das Bett noch so verführerisch weich und warm ist und nach Schlaf duftet. Wenn man diesen Turnaround nicht sauber hin bekommt, droht ein ganzer Tag mit Zentner schweren Lasten auf den Schultern.
Auf dem Weg in die Arbeit höre ich immer Musik. Da ist nicht viel Zeit, um buchstäblich in die Gänge zu kommen, denn ich wohne nur wenige Gehminute von meiner Arbeitsstätte entfernt. In letzter Zeit hat es just auf diesem morgendlichen Weg des Öfteren "Get Ready" von The Blood Arm gespielt. Besinne ich mich genauer, so scheint es mir sogar, dass dies in der Regel ziemlich exakt dann geschah, wenn ich, im Bürogebäude angekommen, in den Lift einstieg. Also in jenem Moment, in dem einen nur mehr wenige Augenblicke von der beruflichen Welt trennen, die mit der nächtlichen Traumwelt so gar nichts mehr gemein hat. Ein letzter Blick in den Spiegel, ein innerer Ruck und los geht es.
Fein, wenn "Get Ready" das untermalt. Zweifelsohne, wir haben es hier mit einem Track zu tun, der eigentlich die Liebe besingt, womöglich noch in einer sehr körperlichen Ausprägung. Aber, so wie so ziemlich alles als Metapher für die Liebe herhalten kann (und muss), so muss das selbstverständlich auch in umgekehrter Richtung gelten. Ein Song also über das Erringen des Tages, das Erobern der Welt da draußen. Musikalisch ähnlich bauchlastig wie die Liebe selbst, gar nicht nachdenklich, sehr geradlinig drauf los, mit wenig Spiel auf die Seiten. Ein lebhaft-selbstbewusster Garagen-Punk in sehr poppiger Umhüllung. Muss man jetzt nicht sehr ergiebig finden. Aber, hört es euch frühmorgens an. Es wirkt.
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