Dass uns die Sozialen Medien nicht glücklicher, sondern immer unglücklicher machen, ist schon mehrmals behauptet worden. Auch gibt es psychologische Studien, die belegen wollen, dass allein der permanente Vergleich mit den Jubelmeldungen und den Selbstdarstellungen der "Freunde" zu Unzufriedenheit über das eigene Leben verleitet.
Dazu kommt noch das "Freundschafts-Paradox", wonach die eigenen Freunde im Regelfall immer mehr Freunde haben als man selbst, sodass man sich wie ein bedeutungsloser Mitläufer im sozialen Strom vorkommt. Dabei ist das keine Aussage über dich selbst, sondern vielmehr ein mathematisch-statistisches Faktum. Auch (aber nicht nur) aus diesem Grund schicke ich keine Freundschaftsanfragen, sondern beantworte sie nur. Wenn man zB Facebook als Wettbewerb versteht, kann man nur untergehen.
Aber all das kann man einigermaßen durchschauen, rational verarbeiten. Das finde ich nicht so schlimm. Was mir zunehmend zu schaffen macht, sind nicht die positiven Selbstdarstellungen, sondern etwas anderes.
Gestern zB stehe ich ordentlicher Laune auf, ein schöner Tag. Ich gehe irgendwann doch zum PC und mache den Fehler, Online Nachrichtenströme und Zeitungsartikel samt der dazu gehörigen Postings anzuschauen. Da finde ich nicht nur Informationen und kritische Meinungen. Da finde ich auch Wut, Hass, Frust. Die Welt ist im Eimer. Hass auf die Regierung, Hass auf Andersdenkende, Hass auf den Westen, den Osten, den Norden, den Süden. Je nach Standpunkt. Rauf und runter. Toll.
Auch wenn ich meine Tageszeitung in Papierform zur Hand nehme, entgehen sie mir nicht, die Probleme und Widersprüchlichkeit der Welt. Aber, ich muss mir nicht permanent den subjektiven Frust von Leuten anhören, die wahrscheinlich oftmals noch der Meinung sind, dass sie eigentlich in aufklärerischer Mission unterwegs wären. Und, dass ich das Geschriebene, auch die vermeintlich "objektiven" Informationen der Presse kritisch hinterfragen muss, weiß ich auch, ohne dass mir das Leute permanent Mantra-artig auf die Nase binden müssen und mich auf "alternative" Informationsquellen mit mindestens genauso fragwürdiger Agenda verweisen.
Ich will und werde niemandem das Recht auf seine Meinung oder Gemütsäußerung absprechen (ich mache davon hier ja auch Gebrauch). Auch von den kursierenden Vorschläge, jedeR möge sich im Netz zwecks Zivilisierung des Umgangs identifzieren, halte ich nichts. Aber für mich persönlich habe ich da eine klare Entscheidung gefällt: mehr und mehr raus aus dem Jammertal.
Und, ich werde diesen Beitrag nicht auf Facebook teilen.
Sonntag, 30. März 2014
Freitag, 28. März 2014
Rückblog 2013 # 3: 25 am besten gehörte Tracks, 17-12
Fortsetzung von hier..
17 Mount Moriah - Only Way Out
Chapel Hill, North Carolina
"Miracle Temple"(Merge, 2013)
Country Rock
Einstieg: 15.4.2013, 25
Peak*: 12
Freier Download: hier.
Zitat: You return to him ´cos he reminds you of your father.
Sonstiges: Alte Liebe.
16 Billy Bragg - Lay Down Your Weary Tune
London, England
"Chimes of Freedom: Songs of Bob Dylan (Honoring 50 Years of Amnesty International)" (Fontana, 2012)
Folk
Einstieg: 16.4.2012, 22
Peak*: 1
Freier Download: keiner verfügbar.
Zitat: The cryin´ rain like a trumpet sang and asked for no applause.
Sonstiges: Aus der Schatzkiste des Meisters. Monatsmeister.
15 Charlie XCX - Valentine
London, England
(Webexklusiv, 2012)
Pop
Einstieg: 31.12.2012, 25
Peak*: 4
Freier Download: hier.
Zitat: I was told that you loved me, but oviously not.
Sonstiges: Pop-Talentprobe.
14 Sants - Ollie Bob
Jundiaí, Brasilien
"Hy Brazil Vol.1 : Fresh Electronic Music From Brazil 2013" (Websampler, 2013)
Future Beats
Einstieg: 24.6.2013, 24
Peak*: 5
Freier Download: hier.
Zitat: -
Sonstiges: Brasilianische Beatschmiedearbeit. Monatsmeister.
13 While She Sleeps - Dead Behind The Eyes
Sheffield, England
"This Is the Six" (Search and Destroy, 2012)
Metalcore
Einstieg: 24.12.2012, 25
Peak*: 4
Freier Download: hier.
Zitat: Surrounding me is a picture of a world gone wrong, paved with sickness and the broken young.
Sonstiges: Schrei es hinaus.
12 Cat Power - Ruin
Atlanta, Georgia
"Sun" (Matador, 2012)
Indie Rock
Einstieg: 6.8.2012, 25
Peak*: 1
Freier Download: hier.
Zitat: Bitching, complaining, when some people ain´t got shit to eat.
Sonstiges: Erste-Welt-Probleme.
* Stand 31.12.2013
Fortsetzung folgt..
17 Mount Moriah - Only Way Out
Chapel Hill, North Carolina
"Miracle Temple"(Merge, 2013)
Country Rock
Einstieg: 15.4.2013, 25
Peak*: 12
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Zitat: You return to him ´cos he reminds you of your father.
Sonstiges: Alte Liebe.
16 Billy Bragg - Lay Down Your Weary Tune
London, England
"Chimes of Freedom: Songs of Bob Dylan (Honoring 50 Years of Amnesty International)" (Fontana, 2012)
Folk
Einstieg: 16.4.2012, 22
Peak*: 1
Freier Download: keiner verfügbar.
Zitat: The cryin´ rain like a trumpet sang and asked for no applause.
Sonstiges: Aus der Schatzkiste des Meisters. Monatsmeister.
15 Charlie XCX - Valentine
London, England
(Webexklusiv, 2012)
Pop
Einstieg: 31.12.2012, 25
Peak*: 4
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Zitat: I was told that you loved me, but oviously not.
Sonstiges: Pop-Talentprobe.
14 Sants - Ollie Bob
Jundiaí, Brasilien
"Hy Brazil Vol.1 : Fresh Electronic Music From Brazil 2013" (Websampler, 2013)
Future Beats
Einstieg: 24.6.2013, 24
Peak*: 5
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Zitat: -
Sonstiges: Brasilianische Beatschmiedearbeit. Monatsmeister.
13 While She Sleeps - Dead Behind The Eyes
Sheffield, England
"This Is the Six" (Search and Destroy, 2012)
Metalcore
Einstieg: 24.12.2012, 25
Peak*: 4
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Zitat: Surrounding me is a picture of a world gone wrong, paved with sickness and the broken young.
Sonstiges: Schrei es hinaus.
12 Cat Power - Ruin
Atlanta, Georgia
"Sun" (Matador, 2012)
Indie Rock
Einstieg: 6.8.2012, 25
Peak*: 1
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Zitat: Bitching, complaining, when some people ain´t got shit to eat.
Sonstiges: Erste-Welt-Probleme.
* Stand 31.12.2013
Fortsetzung folgt..
Montag, 24. März 2014
Im Kino # 26: Wes Anderson - The Grand Budapest Hotel
USA/D 2014
Im Amsterdam des "goldenen" 17. Jahrhunderts haben sich Damen aus begütertem Hause einer besonderen Tätigkeit gewidmet: sie bauten Puppenhäuser. Diese Werke kann man heute etwa auch im Rijksmuseum bewundern, wo sie unweit der Gemälde eines Frans Hals oder Rembrandt aufgestellt sind. Diese Miniatur-Wohnstätten offenbaren eine unglaubliche Detailverliebtheit und hohen künstlerischen Anspruch. Wer sie links liegen lässt, weil er auf der Suche nach den nachgedunkelten Schinken von Rembrandt ist, dem entgeht etwas.
Es ist nicht überliefert, ob Wes Anderson in seiner Jugend auch mit Puppenhäusern gespielt oder gar welche entworfen hat. Aber, beim Betrachten des Filmplakates von The Grand Budapest Hotel mit der aus Modellbau-Plastik geformten Fassade der Titel gebenden Einrichtung darf man schon einmal zu solchen Assoziationen gelangen. Man stellt sich dann das fertige Filmwerk auch ein bisschen so vor wie ein in allen Details liebevoll assembliertes Gesamtkunstwerk, mit vielen Zimmern und Szenen, die auf den ersten Blick neben einander stehen und bei kompletter Betrachtung dann doch einen architektonischen und funktionellen Zusammenhang erkennen lassen.
Ein Blick auf den Besetzungszettel vorab bestärkt den Eindruck, dass man es hier womöglich mit einer in klar abgegrenzte Räume, also, filmisch gedacht, Episoden geteilte Erzählung zu tun haben wird, dass hier viele Handlungszentren geschaffen werden, die dann mehr oder weniger zu einem Strang verbunden werden. Die Literatur- und Filmgeschichte hat das einschlägige Genre in verschiedenen Facetten etabliert. Denn so viel Hochkarat in gerade hundert Minuten (hier noch einmal das Filmplakat zum Nachlesen), das muss doch so und nicht anders zu lösen sein?
Doch, Überraschung, dem ist nicht so. Der Narrativ ist durchwegs klassisch und gar nicht so verschachtelt gehalten. Sicher, es gibt drei Zeitebenen, was natürlich auch hilft, mehrere prominente Akteure gleich berechtigt in Szene zu setzen. Aber die hat man bald kapiert und kann sich dann ganz auf den leicht verständlichen Lauf der Dinge einlassen. Und der ist eine nach noch ruhiger Expositur immer mehr Fahrt aufnehmende, zunehmend turbulente Abenteuergeschichte, die alles enthält, was man sich darin zu wünschen mag: Umstrittene Erbschaften, die Entwendung eines wertvollen Kunstwerks, finstere Bösewichte (famos: Adrien Brody und William Dafoe), Fluchtversuche, junge Liebe sowie rasante Verfolgungsjagden.
"The Grand Budapest Hotel" hat demzufolge auch deutlich hervortretende Helden, die wir durch den ganzen Film begleiten. Ralph Fiennes spielt den einen, M. Gustave, den Concierge dieses Hotels in seiner letzten Glanzzeit, kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Es ist eine Erbschaft jenes Gustave, die die Kette von dramatische Ereignisse auslöst, die wir in "The Grand Budapest Hotel" bestaunen dürfen. Seine Page Zero ist der andere, ein Flüchtling aus dem Nahen Osten, den es in den osteuropäischen Staat namens Zubrowka verschlagen hat, in dem sich das Grand Hotel befindet. Er wird vom 18-jährigen Tony Revolori dargestellt.
Auch die Schauplätze wechseln in diesem kurzweiligen Spiel. Das Hotel spielt eine prominente Rolle, natürlich, aber Wes Anderson erfreut uns auch mit seiner Interpretation eines prächtigen Adelssitzes, eines Strafgefangenenlagers in einer alten Festung oder eines Klosters auf einer Bergspitze.
Seine Interpretation. Wie schon zuletzt im fabelhaften "Moonrise Kingdom" schafft Anderson die im eigene Parallelwelt, die der unseren ungemein ähnelt und doch eine Spielzeugwelt ist. Ein Land, in dem alles niedlicher, artifizieller und hübscher erscheint als in Wirklichkeit, obwohl doch die gravierenden menschlichen Dramen in ihr ablaufen. Und zwar keineswegs alltägliche, sondern gerade in "The Grand Budapest Hotel" ganz erschreckende, von heimtückischen Mordtaten bis hin zum Einmarsch der Faschisten.
Das Spannende an "The Grand Budapest Hotel " ist, wie der Regisseur diesen Brückenschlag bewältigt. Von der im Kern eher harmlose Kinderabenteuergeschichte in "Moonrise Kingdom" hat er den Schritt getan zum Abenteuerdrama im historischen Kontext. Und dabei aber die Stilistik, dieses spezifische Wes-Anderson-Genre beibehalten. Natürlich ist auch "The Grand Hotel Budapest" skurril, komisch, kindisch und voll des schrägen, schwarzen Humors. Aber es schwingen tiefe, ernste geschichtliche Töne mit, wie schon aus dem Bekenntnis von Wes Anderson im Film hervor geht, dass er von den Werken von Stefan Zweig inspiriert ist.
The "Grand Budapest Hotel" funktioniert damit auf verschiedensten Ebenen: als flottes, komisches Actiondrama, das ein wenig an Roger-Moore-Bond-Filme erinnert, wenn sie etwas geistreicher gewesen wären. Als schräges Stück Kunstkino, bei dem jede Einstellung, jede Inszenierung schneller vorüber zieht, als dass man sie in ihrer ganzen Raffinesse und ihrem Detailreichtum würdigen könnte. Als Darstellerkino natürlich. Aber auch als historische Reflexion.
Denn, so liebevoll Wes Anderson das "Grand Budapest Hotel" in Zubrowka auch in allen Einzelheiten zeichnet, in allen Feinheiten abbildet, wie der Erbauer eines Puppenhauses (er kann nicht anders), so ist es doch weniger das Gebäude, das im Mittelpunkt steht, sondern die Institution - als Sinnbild einer Geisteshaltung, einer vergangenen Ära, einer Welt von gestern. Oder zumindest eine Vorstellung davon, wie sie aus großer zeitlicher und kultureller Distanz herüber schimmert.
Meine Bewertung: 4 aus 5 Sternen
Im Amsterdam des "goldenen" 17. Jahrhunderts haben sich Damen aus begütertem Hause einer besonderen Tätigkeit gewidmet: sie bauten Puppenhäuser. Diese Werke kann man heute etwa auch im Rijksmuseum bewundern, wo sie unweit der Gemälde eines Frans Hals oder Rembrandt aufgestellt sind. Diese Miniatur-Wohnstätten offenbaren eine unglaubliche Detailverliebtheit und hohen künstlerischen Anspruch. Wer sie links liegen lässt, weil er auf der Suche nach den nachgedunkelten Schinken von Rembrandt ist, dem entgeht etwas.
Es ist nicht überliefert, ob Wes Anderson in seiner Jugend auch mit Puppenhäusern gespielt oder gar welche entworfen hat. Aber, beim Betrachten des Filmplakates von The Grand Budapest Hotel mit der aus Modellbau-Plastik geformten Fassade der Titel gebenden Einrichtung darf man schon einmal zu solchen Assoziationen gelangen. Man stellt sich dann das fertige Filmwerk auch ein bisschen so vor wie ein in allen Details liebevoll assembliertes Gesamtkunstwerk, mit vielen Zimmern und Szenen, die auf den ersten Blick neben einander stehen und bei kompletter Betrachtung dann doch einen architektonischen und funktionellen Zusammenhang erkennen lassen.
Ein Blick auf den Besetzungszettel vorab bestärkt den Eindruck, dass man es hier womöglich mit einer in klar abgegrenzte Räume, also, filmisch gedacht, Episoden geteilte Erzählung zu tun haben wird, dass hier viele Handlungszentren geschaffen werden, die dann mehr oder weniger zu einem Strang verbunden werden. Die Literatur- und Filmgeschichte hat das einschlägige Genre in verschiedenen Facetten etabliert. Denn so viel Hochkarat in gerade hundert Minuten (hier noch einmal das Filmplakat zum Nachlesen), das muss doch so und nicht anders zu lösen sein?
Doch, Überraschung, dem ist nicht so. Der Narrativ ist durchwegs klassisch und gar nicht so verschachtelt gehalten. Sicher, es gibt drei Zeitebenen, was natürlich auch hilft, mehrere prominente Akteure gleich berechtigt in Szene zu setzen. Aber die hat man bald kapiert und kann sich dann ganz auf den leicht verständlichen Lauf der Dinge einlassen. Und der ist eine nach noch ruhiger Expositur immer mehr Fahrt aufnehmende, zunehmend turbulente Abenteuergeschichte, die alles enthält, was man sich darin zu wünschen mag: Umstrittene Erbschaften, die Entwendung eines wertvollen Kunstwerks, finstere Bösewichte (famos: Adrien Brody und William Dafoe), Fluchtversuche, junge Liebe sowie rasante Verfolgungsjagden.
"The Grand Budapest Hotel" hat demzufolge auch deutlich hervortretende Helden, die wir durch den ganzen Film begleiten. Ralph Fiennes spielt den einen, M. Gustave, den Concierge dieses Hotels in seiner letzten Glanzzeit, kurz vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Es ist eine Erbschaft jenes Gustave, die die Kette von dramatische Ereignisse auslöst, die wir in "The Grand Budapest Hotel" bestaunen dürfen. Seine Page Zero ist der andere, ein Flüchtling aus dem Nahen Osten, den es in den osteuropäischen Staat namens Zubrowka verschlagen hat, in dem sich das Grand Hotel befindet. Er wird vom 18-jährigen Tony Revolori dargestellt.
Auch die Schauplätze wechseln in diesem kurzweiligen Spiel. Das Hotel spielt eine prominente Rolle, natürlich, aber Wes Anderson erfreut uns auch mit seiner Interpretation eines prächtigen Adelssitzes, eines Strafgefangenenlagers in einer alten Festung oder eines Klosters auf einer Bergspitze.
Seine Interpretation. Wie schon zuletzt im fabelhaften "Moonrise Kingdom" schafft Anderson die im eigene Parallelwelt, die der unseren ungemein ähnelt und doch eine Spielzeugwelt ist. Ein Land, in dem alles niedlicher, artifizieller und hübscher erscheint als in Wirklichkeit, obwohl doch die gravierenden menschlichen Dramen in ihr ablaufen. Und zwar keineswegs alltägliche, sondern gerade in "The Grand Budapest Hotel" ganz erschreckende, von heimtückischen Mordtaten bis hin zum Einmarsch der Faschisten.
Das Spannende an "The Grand Budapest Hotel " ist, wie der Regisseur diesen Brückenschlag bewältigt. Von der im Kern eher harmlose Kinderabenteuergeschichte in "Moonrise Kingdom" hat er den Schritt getan zum Abenteuerdrama im historischen Kontext. Und dabei aber die Stilistik, dieses spezifische Wes-Anderson-Genre beibehalten. Natürlich ist auch "The Grand Hotel Budapest" skurril, komisch, kindisch und voll des schrägen, schwarzen Humors. Aber es schwingen tiefe, ernste geschichtliche Töne mit, wie schon aus dem Bekenntnis von Wes Anderson im Film hervor geht, dass er von den Werken von Stefan Zweig inspiriert ist.
The "Grand Budapest Hotel" funktioniert damit auf verschiedensten Ebenen: als flottes, komisches Actiondrama, das ein wenig an Roger-Moore-Bond-Filme erinnert, wenn sie etwas geistreicher gewesen wären. Als schräges Stück Kunstkino, bei dem jede Einstellung, jede Inszenierung schneller vorüber zieht, als dass man sie in ihrer ganzen Raffinesse und ihrem Detailreichtum würdigen könnte. Als Darstellerkino natürlich. Aber auch als historische Reflexion.
Denn, so liebevoll Wes Anderson das "Grand Budapest Hotel" in Zubrowka auch in allen Einzelheiten zeichnet, in allen Feinheiten abbildet, wie der Erbauer eines Puppenhauses (er kann nicht anders), so ist es doch weniger das Gebäude, das im Mittelpunkt steht, sondern die Institution - als Sinnbild einer Geisteshaltung, einer vergangenen Ära, einer Welt von gestern. Oder zumindest eine Vorstellung davon, wie sie aus großer zeitlicher und kultureller Distanz herüber schimmert.
Meine Bewertung: 4 aus 5 Sternen
Samstag, 22. März 2014
Donnerstag, 20. März 2014
Rückblog 2013 # 3: 25 am besten gehörte Tracks, 25-18
Womit mein MP3-Player mich 2013 besonders erfreut hat, also..
Die Top 25 des Jahres 2013
25 Grizzly Bear - Gun Shy (Lindstrøm Rmx)
Brooklyn, New York
"Shields: B-Sides"(2013, Warp)
Neo-Disco
Einstieg: 22.4.2013, 23
Peak*: 8
Freier Download: hier.
Zitat: And when I try to face you, you´re walking away.
Sonstiges: Losgelöst im Disco-Raum.
24 Aesop Rock - Zero Dark Thirty
Long Island, New York
"Skelethon" (2012, Rhymesayers)
Hip Hop
Einstieg: 5.11.2012, 25
Peak*: 5
Freier Download: hier.
Zitat: Rovin packs of elusive young become choke lore writers over boosted drums.
Sonstiges: Metaphern marsch!
23 The Faint - Evil Voices
Omaha, Nebraska
"Evil Voices EP" (2012)
Disco Punk
Einstieg: 22.7.2013, 23
Peak*: 7
Freier Download: hier.
Zitat: Evil voices lie when they say you´re alone.
Sonstiges: Messerwerfer am Dancefloor. Monatsmeister.
22 Wye Oak - Civilian
Baltimore, Maryland
"Civilian" (2011, Merge)
Indie Folk
Einstieg: 6.5.2013, 25
Peak*: 7
Freier Download: hier.
Zitat: I still keep my baby teeths in the bedside table with my jewelry.
Sonstiges: Aus dunklem Holz geschnitzt.
21 Christian Kjellvander - Transatlantic
Stockholm, Schweden
"The Rough and Rynge" (Startracks, 2010)
Alt Country
Einstieg: 23.4.2012, 20
Peak*: 2
Freier Download: nicht mehr verfügbar
Zitat: And one can get addicted to this pace. Sometimes it seems like it´s all about getting away.
Sonstiges: Transatlantischer Blues. Monatsmeister.
20 Debbie Clarke - Lay Down
Wye Valley, Wales
"Manhattanhenge" (2012, Starwatch)
Folkpop
Einstieg: 25.6.2012, 24
Peak*: 3
Freier Download: nicht mehr verfügbar.
Zitat: In pastures green I made peace with my soul and I cared not for the night, while my guiding star shone bright.
Sonstiges: Aus walisischen Wäldern in die Pop-Welt. Monatsmeister.
19 The Helio Sequence- The Hall Of Mirrors
Beaverton, Oregon
"Negotiations" (2012, Sub Pop)
Indie Rock
Einstieg: 1.7.2013, 25
Peak*: 3
Freier Download: hier.
Zitat: Walking now in a hall if mirrors, going round in the aether.
Sonstiges: Selbstreflexiv. Monatsmeister.
18 Aimee Mann - Charmer
Los Angeles, Kalifornien
"Charmer" (2012, SuperEgo)
Singer/Songwriter
Einstieg: 22.10.2012, 25
Peak*: 3
Freier Download: hier.
Zitat: But when you´re weak it´s the holy grail, you´re two for one, it´s a fire sale.
Sonstiges: Die unerträgliche Schwierigkeit des Scheins. Monatsmeister.
* Stand 30.12.2013
Fortsetzung folgt..
Die Top 25 des Jahres 2013
25 Grizzly Bear - Gun Shy (Lindstrøm Rmx)
Brooklyn, New York
"Shields: B-Sides"(2013, Warp)
Neo-Disco
Einstieg: 22.4.2013, 23
Peak*: 8
Freier Download: hier.
Zitat: And when I try to face you, you´re walking away.
Sonstiges: Losgelöst im Disco-Raum.
24 Aesop Rock - Zero Dark Thirty
Long Island, New York
"Skelethon" (2012, Rhymesayers)
Hip Hop
Einstieg: 5.11.2012, 25
Peak*: 5
Freier Download: hier.
Zitat: Rovin packs of elusive young become choke lore writers over boosted drums.
Sonstiges: Metaphern marsch!
23 The Faint - Evil Voices
Omaha, Nebraska
"Evil Voices EP" (2012)
Disco Punk
Einstieg: 22.7.2013, 23
Peak*: 7
Freier Download: hier.
Zitat: Evil voices lie when they say you´re alone.
Sonstiges: Messerwerfer am Dancefloor. Monatsmeister.
22 Wye Oak - Civilian
Baltimore, Maryland
"Civilian" (2011, Merge)
Indie Folk
Einstieg: 6.5.2013, 25
Peak*: 7
Freier Download: hier.
Zitat: I still keep my baby teeths in the bedside table with my jewelry.
Sonstiges: Aus dunklem Holz geschnitzt.
21 Christian Kjellvander - Transatlantic
Stockholm, Schweden
"The Rough and Rynge" (Startracks, 2010)
Alt Country
Einstieg: 23.4.2012, 20
Peak*: 2
Freier Download: nicht mehr verfügbar
Zitat: And one can get addicted to this pace. Sometimes it seems like it´s all about getting away.
Sonstiges: Transatlantischer Blues. Monatsmeister.
20 Debbie Clarke - Lay Down
Wye Valley, Wales
"Manhattanhenge" (2012, Starwatch)
Folkpop
Einstieg: 25.6.2012, 24
Peak*: 3
Freier Download: nicht mehr verfügbar.
Zitat: In pastures green I made peace with my soul and I cared not for the night, while my guiding star shone bright.
Sonstiges: Aus walisischen Wäldern in die Pop-Welt. Monatsmeister.
19 The Helio Sequence- The Hall Of Mirrors
Beaverton, Oregon
"Negotiations" (2012, Sub Pop)
Indie Rock
Einstieg: 1.7.2013, 25
Peak*: 3
Freier Download: hier.
Zitat: Walking now in a hall if mirrors, going round in the aether.
Sonstiges: Selbstreflexiv. Monatsmeister.
18 Aimee Mann - Charmer
Los Angeles, Kalifornien
"Charmer" (2012, SuperEgo)
Singer/Songwriter
Einstieg: 22.10.2012, 25
Peak*: 3
Freier Download: hier.
Zitat: But when you´re weak it´s the holy grail, you´re two for one, it´s a fire sale.
Sonstiges: Die unerträgliche Schwierigkeit des Scheins. Monatsmeister.
* Stand 30.12.2013
Fortsetzung folgt..
Dienstag, 18. März 2014
Amnesty informiert: My Body. My Rights.
Die aktuelle weltweite Kampagne von Amnesty International heißt "My Body. My Rights" und beschäftigt sich vor allen mit sexueller und reproduktiver Gesundheit.
Wir fordern weltweit Aufklärung, Zugang zu Geburtshilfe, Schutz vor Zwangsehen und Zwangssterilisationen, Zugang zu Verhütungsmitteln für alle Menschen.
In dieser Sendung beleuchten wir die Situation in den Schwerpunktländern Nepal, Irland, Burkina Faso, El Slavador und den Maghreb-Staaten (Tunesien, Marokko und Algerien).
Gestaltung und Moderation: Sarah Berger
Wir fordern weltweit Aufklärung, Zugang zu Geburtshilfe, Schutz vor Zwangsehen und Zwangssterilisationen, Zugang zu Verhütungsmitteln für alle Menschen.
In dieser Sendung beleuchten wir die Situation in den Schwerpunktländern Nepal, Irland, Burkina Faso, El Slavador und den Maghreb-Staaten (Tunesien, Marokko und Algerien).
Gestaltung und Moderation: Sarah Berger
Sonntag, 16. März 2014
Musikvideos des Monats Februar 2014
Tja, der Februar war nicht so besonders. Was Musikvideos betrifft. Immerhin, die russische Staatsmacht hat sich redlich bemüht, uns eindrucksvolle Bilder zu liefern.
1
Dir. Pussy Riot
Der Kosake. Ich meine ja, wenn der wirklich echt sein sollte, dann hätte man ihn nicht besser casten können.
2
Dir. Eva Michon
Owen Pallett war im Februar für einen Oscar nominiert. Für den Soundtrack zu "Her", den er gemeinsam mit William Butler von Arcade Fire verfasst hat. Gegen "Gravity" gab es da zwar nichts zu holen, aber gute Promotion für sein neues Album "In Conflict" war es allemal. Und das lässt sich cineastisch auch sehr gut einsetzen, wie man sieht.
3
Dir. Benjamin Millepied
Ein sonderbarer Ort. Aber schön.
4
Dir. Tim Nackashi
Hurra, The Faint sind wieder da! Kein Grund weg zu laufen. Vielleicht sollte man einfach sein Handy in der Nacht ausgeschaltet lassen.
5
Dir. Warren Fu
Wegen popkultureller Relevanz: Indie ist tot und Pop ist Indie. Oder so.
1
Dir. Pussy Riot
Der Kosake. Ich meine ja, wenn der wirklich echt sein sollte, dann hätte man ihn nicht besser casten können.
2
Dir. Eva Michon
Owen Pallett war im Februar für einen Oscar nominiert. Für den Soundtrack zu "Her", den er gemeinsam mit William Butler von Arcade Fire verfasst hat. Gegen "Gravity" gab es da zwar nichts zu holen, aber gute Promotion für sein neues Album "In Conflict" war es allemal. Und das lässt sich cineastisch auch sehr gut einsetzen, wie man sieht.
3
Dir. Benjamin Millepied
Ein sonderbarer Ort. Aber schön.
4
Dir. Tim Nackashi
Hurra, The Faint sind wieder da! Kein Grund weg zu laufen. Vielleicht sollte man einfach sein Handy in der Nacht ausgeschaltet lassen.
5
Dir. Warren Fu
Wegen popkultureller Relevanz: Indie ist tot und Pop ist Indie. Oder so.
Freitag, 14. März 2014
Ohren(ge)fälliges: Monatsmeister des Monats Februar 2014
Kylesa - Steady Breakdown
Savannah, Georgia
Gewonnene Ränge: + 7
s. Monatsmeister des Monats Jänner 2014.
Speedy Ortiz - No Below
Northampton, Massachusetts
Gewonnene Ränge: + 3
In den Neunziger Jahren war ich ein Teenager. Einer, der sich sozial nicht gerade wahnsinnig gewandt fühlte und sich schwer tat, in gesellschaftliche Gefüge und speziell in Gruppen einzupassen und sich darin wohl zu fühlen. Es gab dabei keine wirklich auffällige Rebellion, kein ostentatives Widerstreben, eher ein stilles und ein Wundern, wie denn das alles funktionieren soll. Ein Fremdeln mit der Welt. Psychologen werden jetzt sagen, dass das ohnehin normal ist. Aber manch einer geht dann doch noch etwas weiter auf Distanz als andere. Und als notwendig.
In meinem Fall brauchte es den Schock eines regelrechten soziales Vakuums und die glücklicherweise eintretende Entwicklung von ernsthafter Selbst-Reflexion, um mich von diesem Zustand langsam lösen zu können. Und doch war es nur ein Anfang, dem noch viele Schritte folgen mussten (und müssen).
Insofern kann ich mich mit der Grundhaltung, die hinter "No Below" von Speedy Ortiz zu stecken scheint, nicht hundertprozentig identifizieren. Immerhin geht hier offensichtlich darum, dass jemand, der in der Adoleszenz einfach nicht hineingepasst hat, nun auf eine andere Person trifft, auf die das genauso zutrifft. Und, peng, man versteht sich und hat sich gefunden. Und alles nur, weil man früher - getrennt voneinander - gelitten hat.
Nun ist es soziologisch-statistisch sicher nahe liegend, dass, wenn man seine Interessen, insbesondere auch akademischer Art, verfolgt und verfeinert, man verstärkt auf Menschen trifft, die eine ähnliche sozio-psychologische Historie haben und mit denen einen folglich mehr verbindet, als mit recht zufälligen personellen Kombinationen in Schule, Nachbarschaft oder gar Viertel.
Aber unabhängig von solch nüchternen Fakten ist hinter dem Text von "No Below" eine gewisse Tendenz versteckt, die mich eher an das erinnert, was es für mich zu überwinden galt. Was macht uns denn zu reifen und zufriedenen Menschen? Doch eher, dass wir durch Reflexion, Erfahrung, Analyse unser bisheriges Verhalten in einem anderen Licht zu sehen beginnen und uns verändern. Und nicht dadurch, dass wir gemeinsam zurück blicken und den Kopf schütteln, wie frustrierend das alles war.
Aber natürlich ist "No Below" ganz subjektive Lyrik einer jungen Songwriterin, die vielen Interpretationen offen steht. Eine Situation wird beschrieben, ein Zusammentreffen, Gefühle und das Nachsinnen darüber, wo das alles angefangen hat. Und so mag das, was die handelnden Personen zusammen geführt hat, womöglich gar nicht so sehr das parallele Erduldethaben der Jugend sein, vielleicht sind es ja auch einfach die nicht expressis verbis erwähnten Tugenden und Vorlieben, die daraus entstanden sind.
Das kann zB auch Musik sein und die fügt sich hier exzellent zum Text. Der melancholische, weiche Melodiebogen, in den sich verzerrte Gitarrenklänge passsicher einfügen. Der langsame, erzählende Tonfall von Sängerin Sadie Dupuis.
Und dann sind da in "No Below" diese starken Reminiszenzen an den Indie Rock der Neunziger Jahre, die Speedy Ortiz generell nicht verhehlen können respektive wollen. Die tragen im Einklang mit der erzählerischen Ebene dazu bei, dass sich ehemalige Kinder jener Ära in den dreidreiviertel Minuten des Songs besonders zuhause fühlen können.
Speedy Ortiz - "No Below" (freier Download via Stereogum)
Savannah, Georgia
Gewonnene Ränge: + 7
s. Monatsmeister des Monats Jänner 2014.
Speedy Ortiz - No Below
Northampton, Massachusetts
Gewonnene Ränge: + 3
In den Neunziger Jahren war ich ein Teenager. Einer, der sich sozial nicht gerade wahnsinnig gewandt fühlte und sich schwer tat, in gesellschaftliche Gefüge und speziell in Gruppen einzupassen und sich darin wohl zu fühlen. Es gab dabei keine wirklich auffällige Rebellion, kein ostentatives Widerstreben, eher ein stilles und ein Wundern, wie denn das alles funktionieren soll. Ein Fremdeln mit der Welt. Psychologen werden jetzt sagen, dass das ohnehin normal ist. Aber manch einer geht dann doch noch etwas weiter auf Distanz als andere. Und als notwendig.
In meinem Fall brauchte es den Schock eines regelrechten soziales Vakuums und die glücklicherweise eintretende Entwicklung von ernsthafter Selbst-Reflexion, um mich von diesem Zustand langsam lösen zu können. Und doch war es nur ein Anfang, dem noch viele Schritte folgen mussten (und müssen).
Insofern kann ich mich mit der Grundhaltung, die hinter "No Below" von Speedy Ortiz zu stecken scheint, nicht hundertprozentig identifizieren. Immerhin geht hier offensichtlich darum, dass jemand, der in der Adoleszenz einfach nicht hineingepasst hat, nun auf eine andere Person trifft, auf die das genauso zutrifft. Und, peng, man versteht sich und hat sich gefunden. Und alles nur, weil man früher - getrennt voneinander - gelitten hat.
Nun ist es soziologisch-statistisch sicher nahe liegend, dass, wenn man seine Interessen, insbesondere auch akademischer Art, verfolgt und verfeinert, man verstärkt auf Menschen trifft, die eine ähnliche sozio-psychologische Historie haben und mit denen einen folglich mehr verbindet, als mit recht zufälligen personellen Kombinationen in Schule, Nachbarschaft oder gar Viertel.
Aber unabhängig von solch nüchternen Fakten ist hinter dem Text von "No Below" eine gewisse Tendenz versteckt, die mich eher an das erinnert, was es für mich zu überwinden galt. Was macht uns denn zu reifen und zufriedenen Menschen? Doch eher, dass wir durch Reflexion, Erfahrung, Analyse unser bisheriges Verhalten in einem anderen Licht zu sehen beginnen und uns verändern. Und nicht dadurch, dass wir gemeinsam zurück blicken und den Kopf schütteln, wie frustrierend das alles war.
Aber natürlich ist "No Below" ganz subjektive Lyrik einer jungen Songwriterin, die vielen Interpretationen offen steht. Eine Situation wird beschrieben, ein Zusammentreffen, Gefühle und das Nachsinnen darüber, wo das alles angefangen hat. Und so mag das, was die handelnden Personen zusammen geführt hat, womöglich gar nicht so sehr das parallele Erduldethaben der Jugend sein, vielleicht sind es ja auch einfach die nicht expressis verbis erwähnten Tugenden und Vorlieben, die daraus entstanden sind.
Das kann zB auch Musik sein und die fügt sich hier exzellent zum Text. Der melancholische, weiche Melodiebogen, in den sich verzerrte Gitarrenklänge passsicher einfügen. Der langsame, erzählende Tonfall von Sängerin Sadie Dupuis.
Und dann sind da in "No Below" diese starken Reminiszenzen an den Indie Rock der Neunziger Jahre, die Speedy Ortiz generell nicht verhehlen können respektive wollen. Die tragen im Einklang mit der erzählerischen Ebene dazu bei, dass sich ehemalige Kinder jener Ära in den dreidreiviertel Minuten des Songs besonders zuhause fühlen können.
Speedy Ortiz - "No Below" (freier Download via Stereogum)
Mittwoch, 12. März 2014
Ein neues Bild
Unlängst erst habe ich hier über eher Dinosaurier-artiges Verhalten geschrieben, das darauf gerichtet ist, stur die letzten Reste der dürren Steppe abzunagen, anstatt sich neue Strategien zu überlegen.
Auch die Bildagentur Getty Images kannte ich aus meiner beruflichen Praxis bisher als eines jener Unternehmen, die mittels Abmahnanwälten recht verzweifelt hinter Normalbürgern her sind, die in die Urheberrechtsfalle getappt sind. Aber offenbar denkt man dort jetzt um.
Denn Getty Images stellt uns nicht-kommerziellen Internetusern einen Teil seines riesigen Bildarchivs zur freien Verfügung. Die Bedingungen: Wir müssen mittels HTML-Code einbetten und tolerieren, dass der Anbieter Werbung schalten (wie es zB YouTube tut) und seine Bilder natürlich auch jederzeit wieder zurück ziehen kann. Wenig überraschend werden auch die Daten ausgewertet, die im Zusammenhang mit der Nutzung des eingebetteten Inhalts anfallen.
Aber doch ein Modell, das Schule machen könnte. Das moderne Netz ermöglichen, das Teilen und Verbreiten und zugleich dem Rechteinhaber Verwertungsmöglichkeiten erschließen, die Zukunft haben. Und den Ruf, die Marke nicht beschädigen. Getty Images haben erkannt, dass sie den Flow ihrer Werke im Netz nicht mehr in den Griff bekommen werden und versuchen nun aus der Not eine Tugend zu machen. Und ein Angebot, das Nutzerinnen annehmen können.
Da rockt das Blog.
Auch die Bildagentur Getty Images kannte ich aus meiner beruflichen Praxis bisher als eines jener Unternehmen, die mittels Abmahnanwälten recht verzweifelt hinter Normalbürgern her sind, die in die Urheberrechtsfalle getappt sind. Aber offenbar denkt man dort jetzt um.
Denn Getty Images stellt uns nicht-kommerziellen Internetusern einen Teil seines riesigen Bildarchivs zur freien Verfügung. Die Bedingungen: Wir müssen mittels HTML-Code einbetten und tolerieren, dass der Anbieter Werbung schalten (wie es zB YouTube tut) und seine Bilder natürlich auch jederzeit wieder zurück ziehen kann. Wenig überraschend werden auch die Daten ausgewertet, die im Zusammenhang mit der Nutzung des eingebetteten Inhalts anfallen.
Aber doch ein Modell, das Schule machen könnte. Das moderne Netz ermöglichen, das Teilen und Verbreiten und zugleich dem Rechteinhaber Verwertungsmöglichkeiten erschließen, die Zukunft haben. Und den Ruf, die Marke nicht beschädigen. Getty Images haben erkannt, dass sie den Flow ihrer Werke im Netz nicht mehr in den Griff bekommen werden und versuchen nun aus der Not eine Tugend zu machen. Und ein Angebot, das Nutzerinnen annehmen können.
Da rockt das Blog.
Montag, 10. März 2014
Fragebögen
Fragebögen sind, davon bin ich persönlich überzeugt, prinzipiell keine sehr exakte Methode wissenschaftlicher Forschung. Natürlich gibt es aber Forschungsziele, bei denen die Verwendung eines Fragebogens das nahe liegende Mittel der Wahl ist. Das ist auch soweit vertretbar, als man sich der Tatsache bewusst ist, dass Menschen häufig, und zwar keineswegs unbedingt mit Absicht, die Unwahrheit sagen - gerade auch, was ihre eigenen Gefühle und Präferenzen betrifft. Und das Ergebnis richtig einzuordnen weiß.
Aber sie können ja ganz unterhaltsam sein.
Hier kann man zB heraus finden, wie empfänglich man für die Wirkung von Musik ist.
Und hier - und das ist natürlich ein wirklich relevantes Forschungsziel - welcher Firefly-Charakter man wäre. Ich wäre natürlich Malcolm Reynolds.
Aber sie können ja ganz unterhaltsam sein.
Hier kann man zB heraus finden, wie empfänglich man für die Wirkung von Musik ist.
Und hier - und das ist natürlich ein wirklich relevantes Forschungsziel - welcher Firefly-Charakter man wäre. Ich wäre natürlich Malcolm Reynolds.
Samstag, 8. März 2014
Zur Krim
Es ist erstaunlich, wie viele Fans Wladimir Putin hat. Ich meine damit nicht in Russland, wo er ja die öffentliche Meinung an den Kandaren hat. Ich meine offenbar auch in Westeuropa. Zumindest gewinnt man diesen Eindruck, wenn man durch diverse Online-Foren stöbert (was sich manchmal einfach nicht ganz vermeiden lässt).
Die gängigsten Argumente jener, die den russischen Autokraten für eh super oder eh nicht so schlimm halten kann man wie folgt beschreiben: Erstens, Putin sorgt in Russland für Ordnung, das muss man doch anerkennen. Zweitens, der "Westen" (tot gesagte leben länger) ist auch nicht viel besser und verfolgt mindestens genauso unfeine Ziele. Letzteres ist natürlich der populärste Taschenspielertrick aller Demagogen, das beliebte Spießumdrehen. Dabei kann wahlweise das Verhalten des Verteidigten als unvermeidliche Reaktion auf das üble Verhalten des Widerparts dargestellt werden oder aber es wird festgestellt, dass die Welt eben schlecht ist und dass, wenn alle im Unrecht sind, eben nicht wirklich ein spezifisches Unrecht hervorgehoben werden kann.
Das Ordnungselement ist sehr bequem, weil man mit hypothetischen Katastrophen argumentieren kann, die man nicht belegen muss. Es wird etwa auch gerne angewandt, um die Verbrechen der chinesischen Führung weiß zu waschen. Ob freilich in Ländern, in den Menschen, die sich kritisch über Mächtige äußern, jahrelang in Straflagern verschwinden, alles "in Ordnung" ist, ist eine andere Frage. Wie weit es mit der "Ordnung" in autoritären Systemen unter der Oberfläche wirklich her ist, sieht man erst, wenn der Druckkochtopf einmal explodiert und den Regierenden um die Ohren fliegt, wie jüngst Wiktor Janukowitsch. Dass sich die Unterdrückten einmal gewaltsam erheben könnten, ist freilich kein Argument für die Aufrechterhaltung eines repressiven Systems, weil es diese Gefahr erst selbst kreiert.
Das Spießumdrehen wiederum ist in Wahrheit gar kein Argument, sondern, wie gesagt, nur ein schäbiger rhetorischer Trick. Es ist auch deswegen problematisch, weil seine Verfechter es mit Details meistens nicht so genau nehmen. Das Beispiel Krim ist da erhellend. Hier treten Stimmen auf, die sagen, dass es doch westliche Heuchlerei wäre, den Krim-Bewohnern das Selbstbestimmungsrecht hinsichtlich ihrer Zukunft zu verwehren.
Nur: es gibt einen himmelhohen Unterschied zwischen dem, was auf der Krim geschieht und anderen Selbsbestimmungsbewegungen. Der liegt darin, dass mit Russland ein fremde Macht unter einem fadenscheinigen Vorwand eingefallen ist, die danach trachtet, sich das Territorium einzuverleiben. Dass diese fremde Macht mit massiver militärischer Präsenz aufwartet und im Verbande mit bewaffneten, aggressiv auftretenden Milizen all jene einschüchtert, die sich nicht sofort auf pro-russische Linie bewegen und internationaler Beobachter mit Gewaltandrohung vertrieben werden. Dass Medien, die eine Russland-kritische Meinung vertreten, kurzerhand zugedreht werden. Das darf uns schon an 1938 erinnern.
Unter solchen Rahmenbedingungen ist die vom Krim-Parlament überfallsartig angesetzte, kurzfristig stattfindende Volksabstimmung ein schlechter Witz. Hinzu kommt, dass ein Staatenwechsel der Krim nicht ohne Rücksichtnahme auf die gut 42% der Bevölkerung durchgezogen werden darf, die keine Russen sind. Laut internationalem Recht müssen die Interessen von Minderheiten geschützt werden (das trifft natürlich vice versa auch die Ukraine bezüglich der Russen im eigenen Land - die Aufhebung von Janukowitschs Sprachengesetz war eine Riesendummheit und eine Steilvorlage für Putin). Es scheint aber, als würden darüber jetzt die russischen Panzer rollen.
Und nein: dass sich "westliche" Staaten, ganz besonders die USA, in der Vergangenheit auch immer wieder ruchloser Vorwände und Tricksereien bedient haben, um fremde Territorien zu besetzen und im eigenen Sinne umzugestalten, ändert an der Verwerflichkeit des russischen Vorgehens gar nichts.
Donnerstag, 6. März 2014
Fragwürdig
Die österreichische Fußball-Bundesliga hat einen neuen Titelsponsor. Und es ist - Überraschung - ein Wettanbieter.
Bin ich der Einzige, der die engen Verbindungen zwischen professionellem Fußballgeschäft und Sportwettindustrie fragwürdig findet?
Ich sehe keine Verschwörungen und unterstellen niemandem etwas. Aber: ist die Optik nicht eine sonderbare, wenn dieselben Leute, die über Spielansetzungen, Schiedsrichter und Proteste entscheiden, eine enge wirtschaftliche Verbindung mit jenen haben, die mit Einsätzen und Quoten Geld verdienen? Und befremdlicher noch: Personen wie Trainer und Aktive, die mit ihrem Agieren selbst den Ausgang von Spielen beeinflussen können, treten völlig unbefangen als bezahlte Testimonials für Wettfirmen auf.
In Zeiten, in denen Transparenz und Unbefangenheit allerorts gefordert werden, hat diese Vermischung für mich einen komischen Beigeschmack.
Bin ich der Einzige, der die engen Verbindungen zwischen professionellem Fußballgeschäft und Sportwettindustrie fragwürdig findet?
Ich sehe keine Verschwörungen und unterstellen niemandem etwas. Aber: ist die Optik nicht eine sonderbare, wenn dieselben Leute, die über Spielansetzungen, Schiedsrichter und Proteste entscheiden, eine enge wirtschaftliche Verbindung mit jenen haben, die mit Einsätzen und Quoten Geld verdienen? Und befremdlicher noch: Personen wie Trainer und Aktive, die mit ihrem Agieren selbst den Ausgang von Spielen beeinflussen können, treten völlig unbefangen als bezahlte Testimonials für Wettfirmen auf.
In Zeiten, in denen Transparenz und Unbefangenheit allerorts gefordert werden, hat diese Vermischung für mich einen komischen Beigeschmack.
Dienstag, 4. März 2014
Sonntag, 2. März 2014
Rückblog 2013 # 2: Im Kino
Es wird jedes Jahr weniger. Aber zumindest war es vielfältig, das Kinoprogramm 2013.
Das Filmranking, gestürzt (mit Sternen):
07 Fede Alvarez: "Evil Dead" 2.5
Rezension.
06 Tom Hooper: "Les Misérables" 2.5
Rezension.
05 Andreas Kurz: "Freiräumen" 3
Rezension.
04 JJ Abrams: "Star Trek - Into Darkness" 3
Rezension.
03 Jim Jarmusch: "Only Lovers Left Alive" 3.5
Rezension.
02 Ron Howard: "Rush" 3.5
Rezension.
01 Michael Haneke: "Amour" 3.5
Rezension.
Und die Winzars 2013 gehen an..
Bester Film: "Amour"
Beste Regie: Michael Haneke, "Amour"
Bestes Drehbuch: Peter Morgan, "Rush"
Bestes Ensemble: "Amour"
Beste Filmmusik: Diverse, "Only Lovers Left Alive"
Beste Hauptdarstellerin: Emanuelle Riva, "Amour"
Bester Hauptdarsteller: Daniel Brühl, "Rush"
Beste Nebendarstellerin: Anne Hathaway, "Les Misérables"
Bester Nebendarsteller: Eddie Redmayne, "Les Misérables"
Demnächst: Rückblog 2013 # 3: Meine 25 bestgehörten Tracks
Das Filmranking, gestürzt (mit Sternen):
07 Fede Alvarez: "Evil Dead" 2.5
Rezension.
06 Tom Hooper: "Les Misérables" 2.5
Rezension.
05 Andreas Kurz: "Freiräumen" 3
Rezension.
04 JJ Abrams: "Star Trek - Into Darkness" 3
Rezension.
03 Jim Jarmusch: "Only Lovers Left Alive" 3.5
Rezension.
02 Ron Howard: "Rush" 3.5
Rezension.
01 Michael Haneke: "Amour" 3.5
Rezension.
Und die Winzars 2013 gehen an..
Bester Film: "Amour"
Beste Regie: Michael Haneke, "Amour"
Bestes Drehbuch: Peter Morgan, "Rush"
Bestes Ensemble: "Amour"
Beste Filmmusik: Diverse, "Only Lovers Left Alive"
Beste Hauptdarstellerin: Emanuelle Riva, "Amour"
Bester Hauptdarsteller: Daniel Brühl, "Rush"
Beste Nebendarstellerin: Anne Hathaway, "Les Misérables"
Bester Nebendarsteller: Eddie Redmayne, "Les Misérables"
Demnächst: Rückblog 2013 # 3: Meine 25 bestgehörten Tracks
Samstag, 1. März 2014
Aktuelle Kamera # 13
Zeit für eine neue "Aktuelle Kamera".
Die entrischen Hochhäuser von unserem Ausflug in die Traunauen sind dabei, sich sehr grundlegend zu verändern (Blick vom Ebelsberger Traunufer, vor einer Woche).
Die entrischen Hochhäuser von unserem Ausflug in die Traunauen sind dabei, sich sehr grundlegend zu verändern (Blick vom Ebelsberger Traunufer, vor einer Woche).
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