Donnerstag, 2. Juli 2009

Zurück in die Zukunft

In meinen jungen Jahren war ich ein großer Fan von Video- und Computerspielen. Angefangen hat alles mit einer NES-Konsole. Ausgehend von "Ice Climber" und "Soccer" hatte ich bald einen ansehnlichen Stapel der grauen (Ausnahme: Zelda II - pures Gold!) Spielkassetten beisammen. Dabei setzte sich schon bald ein klarer Trend durch: Action-, Strategie- und Adventurespiel interessierten mich lange Zeit nur peripher, die Sportspiele waren es, die ich wie besessen sammelte! So hatte ich bald von jeder erdenklichen Sportart, die Nintendo in Gameform auf den Markt warf, mehrere unterschiedliche Releases zuhause.

Ein wenig änderte sich das erst, als der PC kam. Zuerst wollte ich mich zwar gar nicht so recht mit dem neuen Spielmedium anfreunden. Die Leistungsstärke unseres 286ers war enden wollend, die Spiele schillerten in grellem VGA und die Bedienung per Tastatur, Maus oder Joystick war gewöhnungsbedürftig. Dann entdeckte ich aber "Civilization" und die wunderbare Welt des Speicherns. Ich begeisterte mich nun erstmals für ein Nicht-Sportspiel, und das nicht zu knapp, ich habe wohl vor keinem Computerspiel so viel Zeit verbracht wie vor diesem.

Als sich die "Civilization"-Abhängigkeit (inklusive schmerzendem Auge und schwindeliger Wiederbegegnung mit der "Realität") gelegt hatte, wandte ich mich wieder Games athletischer Prägung zu. Praktischer Weise gab die Softwareschmiede Electronic Arts eine ganze Serie mit (Mannschafts-)Sportspielen heraus, die ein für mich (als NES-Kenner) ungeahntes Niveau erreichten. Hier konnte man nicht nur Abspeichern, hier hatte man ein wahres El Dorado an Möglichkeiten vor sich. Man konnte aus einer immensen Fülle von Spieloptionen, Teams und Spielern auswählen, ja man konnte seine eigenen Teams und Spieler kreieren. Die Limits an Selbstbestimmung, die die alten NES-Spiele gesetzt hatten, waren vorbei.

Das erste PC-Sportspiel dieser Serie, das ich intensiv spielte, war "NHL 95" - ein aus heutiger Sicht grafisch hoffnungslos überaltetes Spiel, mit körnigem Look, weit von den raffinierten Motion-Capturing-Welten entfernt, die bald folgen würden. Dennoch war "NHL 95" enorm unterhaltsam und wirklich gut spielbar. Die Tatsache, dass man hier vom Fotorealismus noch weit entfernt war, störte mich nicht, im Gegenteil, es ließ Platz für die eigene Fantasie.

Nach 1995 entwickelte sich die EA-Serie mit rasantem Tempo weiter. Die Grafiken wurden rasch besser und realistischer, Motion Capturing hielt Einzug. "NHL 99" dürfte mich einige Semesterwochenstunden, vor allem aber viel soziale Interaktion in meinem damaligen Studentenheim gekostet haben. Die Zukunft schien mit Atem beraubenden Tempo hereinzubrechen.

Bei den darauffolgenen Versionen dieses Spieles verebbte die Begeisterung aber dann etwas. Vielleicht lag es auch ein bisschen daran, dass meine Rechner den Anforderungen nicht mehr ganz gerecht werden konnten, aber in erster Linie störte mich an den Spielen, dass das Erscheinungsbild zu glatt war. Die Optik wies nun zwar keinerlei Brüche und pixeligen Verwerfungen mehr auf, gleichzeitig wurde aber jetzt sichtbar, dass es mit dem Realismus - Motion Capturing hin oder her - in den Details doch noch nicht so weit her war. Diese Lücken in der Realitätstreue konnte man aber nun wiederum nicht mehr durch Einsatz der eigenen Fantasie schließen, dafür war die Oberfläche eben zu glatt und perfekt. Es war irgendwie verwirrend und es war unbefriedigend.

Ich nahm also für ein paar Jahre Abstand von Computer-Sportspielen

Bis mich eines Tages die Neugierde packte und ich "FIFA 09" ausprobierte. Und tatsächlich feststellte, dass der Realismus der EA-Sportspiele ein Niveau erreicht hat, dass alle Bedenken bezüglich Fantasie und Charme durch pure Perfektion beiseite zu schieben vermag.

Jetzt schiele ich natürlich bereits in Richtung "NHL 09". Und harre den Games in, sagen wir einmal, fünfzehn Jahren, wenn man Computerspiele nicht mehr von Fernsehbildern wird unterscheiden können.









Bilder aus dem legendären 5:1-Triumph des FC Barcelona im Bernabeu-Stadion gegen Real Madrid.

8 Kommentare:

Hannes hat gesagt…

Viva El Barca!Hach, Civilization 2...

Sarah hat gesagt…

wie man einen Screenshot macht:

Man klicke auf seinem Rechner auf Start- Programme- Zubehör- snipping Tool, dann markiere man den Bereich des Schirms, von dem man gerne ein Bild hätte, speichere das Bild mit einem namen seiner Wahl an einem Ort seiner Wahl ab- voila.

aber man kann auch ganz einfach den Bildschirm fotografieren.

Ein Winzer hat gesagt…

@ Hannes: Es war ein denkwürdiges Spiel!Zuerst stieg Eto´o nach einem Xavi-Eckball in der 12. Spielminute höher als alle Real-Verteidiger und köpfte zum 1:0 ein. Nur zehn Minuten später luchste Messi an der Strafraumgrenze seinem argentinischen Landsmann Heinze den Ball ab, legte ihn sich meisterhaft zurecht und drosch ihn mit einem herrlichen Schuss in die kurze Ecke (siehe Bilder 2 und 3). In der 42. Minute keimte bei Real wieder Hoffnung auf, als Sneijder nach sehenswerter Vorarbeit von Christiano Ronaldo den Anschlusstreffer zum 1:2 fixierte. Doch in Minute 50 wurde Sneijder dann zur tragischen Figur der Partie, als er eine scharfe Hereingabe von Iniesta zum 1:3 über die eigene Torlinie bugsierte. Danach versuchte Real alles, um noch einmal heranzukommen und Ruud van Nistelrooy erarbeitet sich auch zwei sehenswerte Einschussmöglichkeiten, bei denen er jedoch knapp scheiterte. In der Folge zeigte sich Barca von seiner gnadenlosesten Seite: Eto´o und Xavi besiegelten mit herrlichen Distanzschüssen das Schicksal der Madrilenen.

@Sarah: Der Fotoapparat lag gerade vor mir. Es war am bequemsten so.

Sarah hat gesagt…

dein Rechner war also grad nicht da?

Ein Winzer hat gesagt…

Doch, schon. Aber, nachdem ich das noch nie gemacht habe, hätte ich da zuerst meine Freundin fragen müssen, wie man da am besten vorgeht.

Und da war ein Foto eindeutig schneller, zumal ich auch noch in Eile war.

Sarah hat gesagt…

stimmt, das Kabel, um die Bilder auf die Kamera zu bekommen, lag ja auch bereit un musste nicht erst ewig gesucht und von der Freundin schließlich gefunden werden.

Wäre das der Fall gewesen, dann wäre das mit den screenshots schneller gegangen. War es aber eh nicht, oder?

Ein Winzer hat gesagt…

Das konnte ja keiner ahnen, dass man dazu schon wieder die Freundin braucht.

Steffi hat gesagt…

Man kann doch auch die Druck/S-Abf -Taste (oben, dritte von rechts)verwenden, dann ist das, was grad am Monitor ist, automatisch kopiert. Man brauchts nur noch da einzufügen, wo mans hinhaben will!

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