Sonntag, 31. Januar 2010
In Concert # 13: Fuxl - "Die Stimme Österreichs", 29.1.2010, La Bohème, Linz
Von obiger Einladung neugierig gemacht, strebten wir Freitagabend trotz widriger Witterungsverhältnisse (es war kalt und der Linzer Boden hatte sich in eine schneematschige Rutschpartie verwandelt) in das La Bohème. Wer dieses Lokal kennt, wird mir wahrscheinlich zustimmen, dass man es sich gut vorstellen kann, dass Abseitiges hier zu blühen vermag, daher war Neugierde durchaus angebracht. Konkret wusste man sonst nur, dass der auftretende Künstler sich "Fuxl" sowie - durchaus selbstbewußt - die "Stimme Österreichs" nannte, einst ein begabtes Fußballtalent gewesen sein muss und im Übrigen lange Zeit ein eher unstetes Leben geführt hat, ehe es ihn zur Musik verschlug, die man in seinem Fall als Liedermacherei österreichischer Prägung charakterisieren kann. Der 29.1.2010 im La Bohème, das war sein Debütkonzert.
Man wurde nur mit persönlicher Einladung hereingelassen, gut zwanzig Personen fanden sich ein. Der Raum war dicht gefüllt und sehr verraucht. Schon in dieser Hinsicht war der Sänger nicht zu beneiden.
Stimmlich bewährte er sich jedoch im harschen Raumklima gut, auch sein Gitarrist machte einen soliden Eindruck. Lediglich beim Zusammenspiel der beiden schien es mir noch mehr holprige Elemente zu geben, als es einem solchen Auftritt gut tut.
Zur eigentlichen Herausforderung entwickelte sich aber das Publikum. Lauschte es zu Anfang noch durchaus interessiert dem Liedvortrag, so verlor es recht bald immer mehr die Aufmerksamkeit und beschäftigte sich zunehmend mit sich selbst. Am Ende gingen die Texte des Vortragenden im Hintergrundlärm unter. Aus diesem Grund entziehen sie sich auch ein vollständigen Beurteilung.
Man kann sagen, dass auch hier respektable Ansätze erkennbar waren (wie in stimmlicher Hinsicht), auch wenn man manchmal nicht mehr so recht wusste, ob man es mit lapidar-ironischen oder eher schon platt-populistischen Aussagen zu tun hatte (ich stimme ja zu, dass Strache nichts zusammen bringen wird, aber was bitte, sage ich, kann einen an den Wiener Kebap-Ständen, diesen Oasen in der Wiener Nacht, denn stören?!) Wie dem auch sei, die Rahmenbedingungen ließen es einfach nicht zu, ernsthaft auf die Zwischentöne zu hören, ja, gegen Ende entzogen sich einem die Liedtexte selbst immer mehr. So konnte aus diesem Konzert keine runde Sache werden. Was vielleicht auch die Ursache dafür war, dass es vom Musiker dann sehr abrupt beendet wurde.
Dem Fuxl wäre zu wünschen, dass er sich durch solche Widrigkeiten nicht entmutigen lässt und die Freude am (auch öffentlichen) Musizieren beibehält, die er zu Beginn seines Debütkonzertes durchaus zu versprühen vermochte. Nur die Rahmenbedingungen, die sollten stimmen. Ansonsten ist aller Anfang wahrlich sehr schwer.
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6 Kommentare:
geschätzter blogger, bevor sich nicht nur der herr fuxl grämt, sondern auch das betreffende lokal: es schreibt sich bohème. so viel klugscheißerei sei angebracht
Ich wurde zwar in der französischen Sprache unterrichtet, die accents habe ich aber immer geflissentlich ignoriert. Das ist aber gar kein Problem, schließlich weiß ich, dass die APA Korrektur liest...
Da will wohl offenbar unbedingt jemand nächstes Jahr als derjenige aufscheinen, der die meisten Kommentare abgegeben hat, koste es was es wolle.
Zumindest im Monat Jänner hat "toby" dieses Ziel aller Wahrscheinlichkeit nach auch erreicht. Ich gratuliere!
florian, aus dir spricht der pure neid. aber dir bleibt ja noch facebook ...
"We´ll always have Facebook!!" ;)
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