Montag, 24. September 2007

Burma

Das burmesische Regime ist eines der schlimmsten der Welt. Seit dem Jahr 1962 an der Macht, zeichnete diese Militärjunta, die laut eigener Zuschreibung einen "burmesischen, buddhistischen Weg zum Sozialismus" verfolgt, nicht nur für die Unterdrückung der Demokratiebewegung verantwortlich, sondern auch für den wirtschaftlichen Niedergang Burmas (oder Myanamars , wie es die Junta selbst zu nennen pflegt), einst eines der reichsten Länder des östlichen Asiens, heute eines der ärmsten. Einzig die Militärs selbst leben königlich. Sie bereichern sich durch die Erdöl- und Erdgasexporte ihres Landes, durch den Drogenhandel und zunehmend auch durch den in dem landschaftlich wie kulturell herrlichen Land mehr und mehr florierenden Tourismus. Dabei schrecken sie auch nicht davor zurück, tausende Menschen zu versklaven und als Zwangsarbeiter zu missbrauchen. Besonders die ethnischen und religiösen Minderheiten, wie etwa die im Widerstand zur Regierung stehenden christlichen Karen und muslimischen Rohingya, sind davon betroffen, die Strategie der Militärmachthaber zielt letztlich auf deren Auslöschung. Um ihrer Machtstütze, den Streitkräften, Menschenmaterial zuzuführen, schrecken sie auch nicht davor zurück, Kinder zu versklaven, schätzungsweise 40.000 Kindersoldaten befinden sich in der burmesischen Armee. Folter, Verschleppung, Vergewaltigung, Mord, all das ist in der Militärdiktatur der "Union Myanmar" an der Tagesordnung. Die Anführerin der demokratischen Opposition, Aung San Suu Kyi, befindet sich seit nunmehr 12 Jahren in nahezu ununterbrochenem Hausarrest. 1990, im weltweiten Wendejahr, hat sie die demokratische Wahlen gegen die Vertreter der Militärs mit 82% überlegen gewonnen, doch diese anerkannten das Ergebnis nicht und machten weiter wie zuvor.

Unterstützt wird das Regime vor allem von China, Russland und Indien, die gierig die Rohstoffvorkommen des südostasiatischen Landes aufsaugen und die Militärs mit Rüstungsgut versorgen. Auch der französische Öl- und Gaskonzern Total steht seit einiger Zeit wegen seiner umfangreichen Deals mit der Junta im Kreuzfeuer internationaler Kritik.

Jetzt allerdings scheint sich das Regime dennoch verkalkuliert zu haben. Mit der vor kurzem erfolgten 300%igen Erhöhung der Treibstoffpreise - wohl um sich durch die dadurch erfolgte Vergrößerung der Gewinnmargen wieder einmal die eigenen Einkommen aufzufetten - brachten sie den Unmut in der Bevölkerung auf einen Siedepunkt. Die Protest- und Widerstandbsbewegung buddhistischer Mönche, wie wir sie jetzt gerade erleben, war die Folge.

Ist das der Anfang von Ende für die burmesische Militärdiktatur? Schwer zu sagen, noch hält sich China, der große Bruder im Hintergund, auffallend zurück. Auch verfügt die Regierung in der neuen Dschungelhauptstadt Pyinmana immer noch über die geballte Macht der Armee. Doch die Zeichen, dass es den Machthabern des südostasiatischen Landes über kurz oder lang an den Kragen gehen könnte, mehren sich. Wie man von der Democratic Voice of Burma, einer sehr informativen, englischsprachigen Website des demokratischen Widerstandes, erfährt, haben sich etwa mittlerweile namhafte Vertreter der burmesischen Unterhaltungsindustrie, Schauspieler, Musiker und Schriftsteller, den Demonstrationen der Mönche angeschlossen.

Ein Vertreter unserer westlich-globalen Unterhaltungsindustrie hat sich auch zu Wort gemeldet, und auch, wenn man über die von ihm dargebotenen schauspielerische Performance geteilter Meinung sein kann, sollte man sich seinem hier vertretenen Anliegen doch unbedingt anschließen (wenngleich, das mit dem UN-Security-Council, hmja, ihr wisst schon..):

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