Donnerstag, 6. März 2008

Zwischen den Orten - ein Selbstversuch

Die letzten 5 Tage war ich in Linz und - mangels eines festen Wohnsitzes - stets unterwegs. Die Nächte verbrachte ich auf diversen Sofas, Notbetten und Isomatten - und zwar jede Nacht woanders. Tagsüber zog ich mit meinem Schlaf- und meinem Rucksack durch die Stadt, vom Nachtlager ins Kaffeehaus und von dort weiter zur nächsten Unterkunft. Bei solch einer Lebensweise legt man über mehre Tage gerechnet ganz schöne Strecken zurück und irgendwann beginnen die Beine und der Rücken zu schmerzen. Dass man nicht im eigenen, bequemen Bett schlafen kann, ist der Regeneration dann auch nicht gerade zuträglich.

Das ist aber nicht das Unangenehmste an dieser Lebensweise. Die wirkliche Härte liegt darin, dass man keinen privaten Ort hat, an den man sich zurückziehen kann. Man ist immer im öffentlichen Raum oder bei jemandem zu Gast und verfügt somit über keinen eigenen Freiraum, in dem man einmal für sich sein kann, in dem man unbeobachtet ist und in dem man sich in der Folge effektiv entspannen kann.

Dabei hatte ich es noch wirklich gut. Zwar glich sich mein äußeres Erscheinungsbild mit der Zeit immer mehr dem eines Stadtstreichers an (man kommt nicht zum Rasieren und macht zuweilen doch schon einen etwas ermatteten Eindruck) , aber ich hatte genug Geld in der Tasche, um mir meinen Aufenthalt in den Kaffeehäusern zu bezahlen und ich hatte freundliche Gastgeber, bei denen ich nächtigen, duschen und sogar etwas essen und trinken konnte. Ich hatte Freunde, mit denen ich die Zeit verbringen konnte.

Als am Montag also bei einem meiner Aufenthalte im Café Meier (kaum zu glauben, die haben jetzt eine Internetpräsenz) ein "Kupfermuckn"-Verkäufer bei der Tür hereinkam, wusste ich sogleich, dass ich ihm die Zeitung abkaufen würde, auch wenn ich dieser Verkaufspraktik (angesprochen zu werden, wenn man im Kaffehaus sitzt) sonst eher skeptisch gegenüber stehe.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ab Dezember stell' ich im Wintergarten ein Bett auf. Nur für dich ;)

Anonym hat gesagt…

bis dahin hat der gute martin hoffentlich eine wohnung ...

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