Freitag, 13. Juni 2008

McMusicCheck

Der McMusicCheck ist die Schnellkritik für frisch in meinen Wahrnehmungskosmos eingedrungene Musik. Der McMusicCheck ist rasch und impulsiv und erhebt nicht den geringsten Anspruch auf Objektivität. Beurteilungen durch den McMusicCheck sind Momentaufnahmen ohne Anspruch auf dauernde Gültigkeit. Der McMusicCheck erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit, es handelt sich um jeweils 5 aus dem neuen Material willkürlich herausgepickte Tracks und gegebenenfalls ein Album. Sofern die Nummern nicht eigens verlinkt sind, können sie auf der MySpace-Seite angehört werden.


Nine Inch Nails
- The Slip (LP)

Mit den Nine Inch Nails verhält es sich für mich so wie mit den Rolling Stones. Ich kann anerkennen, dass da gute Musik gemacht wird. Ich finde den Sound stark, die Rhythmik zündend, die Intensität des Vokalisten glaubhaft und eindrücklich, das musikalische Konzept stimmig und eigenständig. Und dennoch: die Summe dieser Einzelteile berührt mich nicht. Die Seele dieser Musik und die meinige treten nicht wirklich miteinander in Kontakt.

Das dürfte sich auch durch The Slip (den freien Download gibt es hier) nicht fundamental ändern. Immerhin: NIN variieren ihre Grundformel hier derart eloquent (vor allem zur Mitte des Albums hin), dass es sich doch immer wieder einmal für Momente ausgeht mit dem Berührtwerden. Aber wer weiß, vielleicht wird das ja auch noch so richtig was, eines Tages. Und bis es soweit ist, taugt diese Scheibe ja zumindest recht gut als nicht unangenehme Hintergrundmusik für diverse Aufmerksamkeit beanspruchende Tätigkeiten..


The Alpine - Ayers Rock

The Alpine sind keine Australier, wie man angesichts von Titel wie Stil dieser Nummer (die es hier zu holen gäbe) meinen könnte, sondern Dänen. Angenehm schmiegt sich dieser rockige Ohrwurm in die Gehörgänge und vermag es außerdem sehr schön, jene für den ozeanischen Raum so typische Musik-Spielart nachzuahmen, in der sich Rock mit einem Reggae-artigen Offbeat zusammentut und einen knackigen Groove erzeugt. Natürlich ist „Ayers Rock“ kein Stück Musik für die Ewigkeit, wie das meiste, das diese Band kreiert, aber vorübergehend Spaß machen kann es durchaus.


Coldplay - Violet Hill

Coldplay sind offensichtlich jetzt endlich da angekommen, wo es sie eigentlich schon immer hingezogen hat: im lieblos-gefälligen massentauglichen Mainstream-Pop. „Violet Hill“, die erste Single aus dem neuen Album mit dem hochtrabenden Titel "Viva la Vida or Death and all his Friends" wirkt wie für eine im Pfusch selbstgebastelte Schnittstelle zwischen Massenradio und Gerade-noch-Alternative-appeal fabriziert. So etwas könnte man aber zumindest ehrlicher, weniger gekünstelt, weniger peinlich bewerkstelligen, wie zb The Alpine mit „Ayers Rock“ beweisen (s. oben). Bei Coldplay jedenfalls ist das Ergebnis ein reichlich belangloser Mainstream/Britpop-Bastard der sicherlich harmlosen, aber auch verzichtbaren Art.


Death Cab For Cutie - I Will Possess Your Heart

Schon vor der Veröffentlichung des neuen DCFC-Albums "Narrow Stairs" war eines klar: Death Cab For Cutie waren, sind und werden zweifellos immer eine der besten Popbands sein, die der nordamerikanische Kontinent in der Nullerjahren hervorgebracht hat. Das neue Songmaterial lässt einen nun im Zwiespalt zurück. Da ist die große Klasse des Vierers aus Seattle irgendwie schon spürbar, aber das ganz große Ding ist es irgendwie auch nicht. Oder doch? Möglicherweise bedarf es noch einiger Hördurchgänge und uU ist das einfach "Albummusik", Musik die man im Gesamtkontext der LP hören muss, was ich noch nicht getan habe.


Does It Offend You, Yeah? - With A Heavy Heart (I Regret To Inform You)

No, it doesn´t offend me, but it makes me forget Ed Banger Records at once, yeah!!


Skream - Losing Control

Dubstep ist eines der großen neuen Musikphänomene der letzten Jahre. Mir hat es sich bis dato nicht ganz erschlossen, was aber vermutlich einen Grund hat: Dubstep ist Clubmusik und ganz klar – mehr noch als andere Spielarten elektronischer Musik - auf große Anlagen und mächtige Bässe angelegt. In solch einem Kontext werde ich sicher desöfteren damit konfrontiert worden sein, einen bewussten Eindruck hat das aber nicht gemacht, was sicher damit zu tun, dass man da seine Aufmerksamkeit nicht nur auf den Hintergrund-Soundtrack richtet. Vor einiger Zeit wäre ich einmal zu einer Dubstep-Party eingeladen gewesen, aber ich habs terminlich nicht geschafft. Mein erster wirklich bewusster Kontakt mit dem Genre erfolgte somit durch den kritikerseits hochgepriesenen Langspieler „Untrue“ von Burial. Sehr düster, sehr minimalistisch, für meinen MP3-Player absolut ungeeignet.

Ich hatte also mit Dubstep praktisch schon abgeschlossen, da kam Skream. Das heißt, eigentlich war er schon längst da, ist er doch einer der Gründerväter der Bewegung. Mit ihm entdeckte ich so etwas wie eine hellere, leichter zugängliche Seite des Dubstep. Natürlich ist das keine Gute-Laune-Musik, aber sie ist von einem sphärischen Schimmern durchdrungen, das fasziniert. Die Reise in den Dubstep kann weitergehen.

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