"Die Axt im Haus erspart den Zimmermann" verkündete einst Wilhelm Tell durch die Worte von Friedrich Schiller (oder umgekehrt, wie man will). In den Siebzigern verfasste dann ein gewisser Otto Werkmeister (sic!) einen Bestseller des Heimwerkertums mit diesem Titel.
Der Wahrheitsgehalt dieses Spruches ist sicherlich unbestritten (wenngleich er durch "Aktenzeichen XY" ein wenig konterkariert wurde). In meinem Fall kommt er aber nicht zur Anwendung, da ich vermutlich nie eine Axt oder sonstiges schweres Werkgerät in die Hand nehmen würde. Beim Heimwerken soll es schließlich darum gehen, Dinge her- oder wiederherzustellen und nicht darum, aus den eigenen vier Wänden Kleinholz zu machen.
Ich hab es auch nie wirklich gelernt. Im Werkunterricht in der Schule war ich nicht sonderlich motiviert und das einzige, das mir daraus noch lebhaft in Erinnerung ist, ist das "zing" des Reißens eines Laubsägeblattes. In der Volksschule musste sich mein Vater so gar einmal von meiner Lehrerin anhören: "Die anderen Kindern haben eine Leiter gemacht und Ihr Sohn hat das da gemacht."
Mein Vater war aber in dieser Hinsicht auch keine ganz große Hilfe, weil er zwar eifrig werkte, dann aber meistens mit derartiger Verbissenheit in seiner Aufgabe aufging, dass man ihn dabei lieber nicht störte. Mein Großvater war ein großes handwerkliches Talent, aber damals war ich noch zu jung, um etwas zu lernen.
Was mach ich also jetzt, wenn zum Beispiel der Wasserhahn der Schwerkraft folgt und sich löst? Die Frage stellt sich zum Glück nicht. Meine Freundin ist in diesen Dingen sehr patent.
Nicht schlecht, als Provisorium. Wäre ich auf diese Idee gekommen? Vermutlich: nein. Die Freundin im Haus erspart den Zimmermann.
Sonntag, 2. Mai 2010
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