Ich will nicht missverstanden werden. Ich werfe diesen Menschen nichts vor, ich bin ihnen auch nicht böse, darf es auch nicht sein. Dennoch, sie versetzen mich in alle möglichen, Grauen erregende Zustände.
Das Setting ist meist idyllisch. Eine alte Burg, ein pittoresker Felsen, eine romantische Festungsanlage. Und dann kommen sie: die Lebensmüden. Sie klettern auf die äußersten Zinnen, erklimmen vorstehende Firste, nähern sich bis auf wenige Zentimeter den tiefsten Abgründen. Fast so, als ob sie vor hätten, gleich die Arme auszubreiten, sich ab zu stoßen und davon zu fliegen. Nur: Sie können gar nicht fliegen, würden hinunter fallen wie ein Stein und unten, schmählich zerschellt, zugrunde gehen!
Mein Verstand sagt mir, dass es durchaus nachvollziehbar ist, dass einer, der ein gesundes Vertrauen in seinen Gleichgewichtssinn hat und im nüchternen Zustand auf einer geraden Linie gehen kann, auch ruhigen Mutes an einem solchen Abgrund stehen kann. Aber, mein Magen dreht sich trotzdem um, wenn ich das mit ansehen muss. Dabei ist es gar nicht Höhe die mir Angst macht - von mir aus kann es so hoch werden, wir nur möglich. Es ist die Tatsache, dass irgend jemand oder irgend etwas hinunter fallen könnte. Und, wenn ich das Gefühl bekomme, jemand möchte das provozieren, weckt das irgendwie den Zorn.
Zum Glück habe ich jetzt etwas entdeckt, das mir als Konfrontationstherapie dienen wird. Und der Vorteil dabei: der Nervenkitzel ist da, aber zugleich die feste Überzeugung, dass nichts hinunter gefallen ist.
Samstag, 5. Mai 2012
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