Vormerkbares, im Hinterkopf zu Behaltendes, rot Anzustreichendes..
...im Mai 2013.
Samstag, 11.5.2013: Dear Reader / Catastrophe & Cure, Posthof, Linz
Siehe schon hier. Es gibt einen Nachfolger zu "Idealistic Animal", daher auch eine Tour. In Linz mit an Bord: FM4-Award-Gewinner Catastrophe & Cure aus Steyr.
Freitag, 17.5.2013: Haight Ashbury / Francis International Airport / Nowhere Train, Posthof, Linz
Besonders gespannt bin ich auf Nowhere Train. Americana-Musik aus Österreich, geradlinig und doch vielschichtig, da sich hier das Handwerk verschiedener, erprobter Musiker mischt, ohne dass sich die Individualität des Einzelnen verliert. So hört sich zumindest die aktuelle Platte an, die "Station" heißt.
Samstag, 18.5.2013:
Diesmal zu Gast am LINZ FEST.
Montag, 20.5.- Freitag, 24.5.2013
Hurra, jetzt geht es endlich um. Um Wien herum, nämlich. Wie letztes Jahr geplant, aber dann wegen höherer Gewalt abgesagt, werden Sarah und ich Wien vollständig umwandern. Diese epochale Tat wird uns zu den Wäldern des Westens ebenso führen wie zu den Gipfeln des Nordens, zu den Auen des Südens wie zu den Steppen des Ostens. Wer ein Stück des Weges mitgehen oder gar Kost und Logis anbieten will, kann sich gerne melden. Und das Wetter wird diesmal auch mitspielen. Behaupte ich jetzt einfach einmal.
Montag, 29. April 2013
Samstag, 27. April 2013
Übergangsjacke
Was soll das? Da wage ich mich einmal in ein Bekleidungsgeschäft und kaufe mir diesen Februar extra eine neue Übergangsjacke für die Phase zwischen dickem Wintermantel und T-Shirt.
Und dann geht der Winter direkt und ohne Umschweife in den Sommer über!
Ich hoffe, ihr habt ein möglichst sonniges Wochenende und müsst es nicht in Innenräumen verbringen, so wie ich.
Und dann geht der Winter direkt und ohne Umschweife in den Sommer über!
Am Haken. |
Ich hoffe, ihr habt ein möglichst sonniges Wochenende und müsst es nicht in Innenräumen verbringen, so wie ich.
Donnerstag, 25. April 2013
Die Wilden und die Hype Maschin´
Ich tu jetzt wieder so, als könnte ich allen Ernstes sagen, wer groß raus kommt. Die kommen groß raus.
Dienstag, 23. April 2013
In Concert # 35: Nicole Atkins / Eels, 20.4.2013, Posthof, Linz
Ist es kühn, Mark Oliver Everett als den Bill Murray der Musikwelt zu bezeichnen? In der an solchen Gestalten ohnehin nicht gerade armen Welt der Singer-Songwriter steht er, unter dem Pseudonym "E" Kopf und Hirn der Eels, in besonderem Maße für das Gefühl der Schwermut, das sich allerdings in großen und prächtigen künstlerischen Energien Bahn bricht. Nur, dass ich persönlich Everett tatsächlich für so etwas wie ein Genie halte, zumindest wenn es um das Songwriting geht, während mich Bill Murray tendenziell nervt. Jetzt soll sich der erstere aber gewandelt, soll Lebensfreude und Optimismus für sich entdeckt haben und dem auch musikalisch verstärkt Ausdruck verleihen.
Die Vorfreude war vorhanden. Vor dem Posthof und dem Konzert ging es Samstagabend ungewöhnlich zur Sache. Der große Saal war ausverkauft, Mitarbeiter des Samariterbundes liefen umher, ja, da war sogar eine dezente (und preislich faire) Form von Schwarzmarkthandel um die letzten Tickets zu bemerken.
Den Abend eröffnete für uns Nicole Atkins aus Neptune, New Jersey. Mit ihrer starken, souligen Stimme und ihrer Gitarre bot sie Singer-Songwriter-Musik, die - wie ich in solche Fällen zu sagen pflege - die Welt nicht unbedingt verändern wird, aber mit jedem musikalischen Ton und jeder gesungenen Silbe ihre Existenzberechtigung behauptet.
Dann war es soweit: clone wars im Posthof! Ein multiplizierter E betrat die Bühne, einmal höchstselbst, viermal in abgewandelter Ausführung, mit Schlagzeug, Bass und Gitarren, nur die Kappe machte noch einen Unterschied. Ansonsten der Look uniformer als bei den jungen Beatles: Bärte, dunkle Sonnenbrillen, Adidas-Outfits. Optisch somit quasi Gerd Müller in der Florida-Spätphase, aber noch im Weltmeisterschafts-Trainingsanzug. Musikalisch aber, höre da, wurde drauf los gepoltert, gerumpelt, gebechert, als habe Gerd Müller die Black Keys inhaliert. Wir hören elektrischen Blues, an der Grenze zum Hard Rock, vier, fünf Nummern geht das zunächst einmal so dahin. Dann erst stellen sich die klassischeren eels-Stimmungen ein, "Fresh Feeling" wird erhascht, der typische Everett-Schmelz wandert in rootsy Singer/Songwriter-Sphären. "My Beloved Monster" kommt ins Mashup mit "Mr. E´s Beautiful Blues".
Der Meister will durchaus seine Vielseitigkeit demonstrieren, allein, der Sound überzeugt an diesem Abend in keiner Ausführung durchgehend. Wirklich spannend ist das alles nicht. Das ziemlich treffsicher zwischen 30 und 40 angesiedelte Publikum nimmt es weitgehend dankbar, aber ohne überbordenden Enthusiasmus, an. Hier ist eher tiefer Respekt, Sentimentalität und Pflichtschuldigkeit, als dass der Funke wirklich überspringt. Zwischendurch ist viel Bewegung in der Menge, mit Bierbechern beladene Menschen drängen hinein und hinaus. Biermusik. Auch auf der Bühne wird das gefühlsbetonte Kumpeltum gepflogen, es gibt viele Umarmungen. E und einer seiner Gitarristen-Klone stehen seit 10 Jahren gemeinsam auf der Bühne und erneuern in Linz ihr Gelübde.
Am Ende gibt es dafür sogar ein paar Feuerzeuge, sowie eine Band, die sich für die Zugabe lange bitten lässt, nach derselbigen scheinbar endgültig die Bühne verlässt, um überraschend noch einmal zurück zu kommen und rockistisch nachzulegen. Da sind wir aber schon bei den Garderoben und finden das völlig okay. Um 23 Uhr fällt der Vorhang und das Konzert ist relativ (aber nicht zu) früh vorbei. Man hört noch etwas Jubel. Wir gönnen es ihm eh.
Die Vorfreude war vorhanden. Vor dem Posthof und dem Konzert ging es Samstagabend ungewöhnlich zur Sache. Der große Saal war ausverkauft, Mitarbeiter des Samariterbundes liefen umher, ja, da war sogar eine dezente (und preislich faire) Form von Schwarzmarkthandel um die letzten Tickets zu bemerken.
Den Abend eröffnete für uns Nicole Atkins aus Neptune, New Jersey. Mit ihrer starken, souligen Stimme und ihrer Gitarre bot sie Singer-Songwriter-Musik, die - wie ich in solche Fällen zu sagen pflege - die Welt nicht unbedingt verändern wird, aber mit jedem musikalischen Ton und jeder gesungenen Silbe ihre Existenzberechtigung behauptet.
Dann war es soweit: clone wars im Posthof! Ein multiplizierter E betrat die Bühne, einmal höchstselbst, viermal in abgewandelter Ausführung, mit Schlagzeug, Bass und Gitarren, nur die Kappe machte noch einen Unterschied. Ansonsten der Look uniformer als bei den jungen Beatles: Bärte, dunkle Sonnenbrillen, Adidas-Outfits. Optisch somit quasi Gerd Müller in der Florida-Spätphase, aber noch im Weltmeisterschafts-Trainingsanzug. Musikalisch aber, höre da, wurde drauf los gepoltert, gerumpelt, gebechert, als habe Gerd Müller die Black Keys inhaliert. Wir hören elektrischen Blues, an der Grenze zum Hard Rock, vier, fünf Nummern geht das zunächst einmal so dahin. Dann erst stellen sich die klassischeren eels-Stimmungen ein, "Fresh Feeling" wird erhascht, der typische Everett-Schmelz wandert in rootsy Singer/Songwriter-Sphären. "My Beloved Monster" kommt ins Mashup mit "Mr. E´s Beautiful Blues".
Der Meister will durchaus seine Vielseitigkeit demonstrieren, allein, der Sound überzeugt an diesem Abend in keiner Ausführung durchgehend. Wirklich spannend ist das alles nicht. Das ziemlich treffsicher zwischen 30 und 40 angesiedelte Publikum nimmt es weitgehend dankbar, aber ohne überbordenden Enthusiasmus, an. Hier ist eher tiefer Respekt, Sentimentalität und Pflichtschuldigkeit, als dass der Funke wirklich überspringt. Zwischendurch ist viel Bewegung in der Menge, mit Bierbechern beladene Menschen drängen hinein und hinaus. Biermusik. Auch auf der Bühne wird das gefühlsbetonte Kumpeltum gepflogen, es gibt viele Umarmungen. E und einer seiner Gitarristen-Klone stehen seit 10 Jahren gemeinsam auf der Bühne und erneuern in Linz ihr Gelübde.
Am Ende gibt es dafür sogar ein paar Feuerzeuge, sowie eine Band, die sich für die Zugabe lange bitten lässt, nach derselbigen scheinbar endgültig die Bühne verlässt, um überraschend noch einmal zurück zu kommen und rockistisch nachzulegen. Da sind wir aber schon bei den Garderoben und finden das völlig okay. Um 23 Uhr fällt der Vorhang und das Konzert ist relativ (aber nicht zu) früh vorbei. Man hört noch etwas Jubel. Wir gönnen es ihm eh.
Sonntag, 21. April 2013
Sensibilisierung
Was die Affäre um den Kalender des oberösterreichischen ÖVP-Seniorenbundes neben der Tatsache, dass anscheinend niemand in der Volkspartei das Mindestmaß an Aufmerksamkeit und/oder Grips aufgebracht hat, die pauschale Abqualifizierung einer ganzen Volksgruppe zu verhindern, besonders erschreckend und beschämend macht, ist die Reaktion der Polizei auf deren Auffliegen. Bekanntlich "rechtfertigen" sich die MacherInnen des Kalenders ja damit, dass sie lediglich eine Formulierung der Polizei unredigiert übernommen hätten. Das Landespolizeikommando hat daraufhin verkündet, dass man bestrebt sei, "die eigenen Mitarbeiter zu sensibilisieren".
Gehts noch?! Die Mitarbeiter des Landespolizeikommandos wissen also noch nicht, dass man eine Volksgruppe nicht pauschal als verbrecherisch, gierig und skrupellos bezeichnen darf und müssen deshalb erst sensibilisiert werden? Darüber muss man erst dann reden, wenn schon so etwas passiert ist?
Eigentlich sollte es so sein: MitarbeiterInnen, die den Unterschied zwischen sachlicher Information und Verunglimpfung einer sozialen Gruppen nicht kapieren, haben von Haus aus nichts bei der Polizei verloren und sollte schon gar nicht für diese mit der Außenwelt kommunizieren.
Gehts noch?! Die Mitarbeiter des Landespolizeikommandos wissen also noch nicht, dass man eine Volksgruppe nicht pauschal als verbrecherisch, gierig und skrupellos bezeichnen darf und müssen deshalb erst sensibilisiert werden? Darüber muss man erst dann reden, wenn schon so etwas passiert ist?
Eigentlich sollte es so sein: MitarbeiterInnen, die den Unterschied zwischen sachlicher Information und Verunglimpfung einer sozialen Gruppen nicht kapieren, haben von Haus aus nichts bei der Polizei verloren und sollte schon gar nicht für diese mit der Außenwelt kommunizieren.
Freitag, 19. April 2013
Täter und Theorien
Nachdem jetzt endlich jeder Polizeiermittler von Schruns-Tschagguns bis Washington D.C. ermitteln durfte und Priklopil immer noch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein Einzeltäter ist, musste ich wieder daran denken.
Donnerstag, 18. April 2013
Feigheit
Immer, wenn ein fürchterlicher Terroranschlag die USA heim sucht, verwenden amerikanische Politiker standardmäßig die Phrase, es habe sich um einen "feigen Akt", eine "feige Tat" gehandelt. Auch die Attentäter des 11. September, die die von ihnen entführten Flugzeuge in das World Trade Center und das Pentagon und damit in den eigenen, sicheren Tod gelenkt haben, wurden als "feige" bezeichnet.
Das ist, objektiv betrachtet, eine ziemlich kühne Behauptung. Immerhin setzen Attentäter mit dem, was sie tun, ihre persönliche Existenz, ihre persönliche Freiheit, ihr Leben aufs Spiel. Das, was sie tun, ist verbrecherisch, heimtückisch, Menschen verachtend, verurteilungswürdig, durch nichts zu rechtfertigen und es ist ihnen zu wünschen, dass es sie für sehr lange Zeit hinter Gitter bringt. Aber, feige? Ich weiß nicht.
Was wirklich feige ist: vom Pentagon aus Drohnen steuern und damit Dörfer in Pakistan und Afghanistan in die Luft jagen. Und, Menschen verachtend ist es im Übrigen auch.
Letztlich ist es aber auch völlig egal, ob eine schlechte Tat mutig oder feige begangen wird: Sie ist so oder so zu verurteilen. Und, schlechte Taten, egal welche Seite sie begeht, dürfen niemals als Rechtfertigung für Gewaltakte gegen Menschen dienen, die sich irgendwie vermeiden lassen.
Das ist, objektiv betrachtet, eine ziemlich kühne Behauptung. Immerhin setzen Attentäter mit dem, was sie tun, ihre persönliche Existenz, ihre persönliche Freiheit, ihr Leben aufs Spiel. Das, was sie tun, ist verbrecherisch, heimtückisch, Menschen verachtend, verurteilungswürdig, durch nichts zu rechtfertigen und es ist ihnen zu wünschen, dass es sie für sehr lange Zeit hinter Gitter bringt. Aber, feige? Ich weiß nicht.
Was wirklich feige ist: vom Pentagon aus Drohnen steuern und damit Dörfer in Pakistan und Afghanistan in die Luft jagen. Und, Menschen verachtend ist es im Übrigen auch.
Letztlich ist es aber auch völlig egal, ob eine schlechte Tat mutig oder feige begangen wird: Sie ist so oder so zu verurteilen. Und, schlechte Taten, egal welche Seite sie begeht, dürfen niemals als Rechtfertigung für Gewaltakte gegen Menschen dienen, die sich irgendwie vermeiden lassen.
Mittwoch, 17. April 2013
Aktuelle Kamera # 5
Der Winter ist vorbei, damit ist auch die letzte Kamera nicht mehr aktuell und etwas Neues muss her.
Dabei ist dieses Bild vom neuen Linzer Musiktheater ehrlich gesagt an ganz genau dem selben Abend entstanden wie sein Vorgänger in dieser Rubrik. Nur, dass das Bauwerk damals gerade erst fertig war und noch nicht so viele Leute rund herum gelaufen sind wie heutzutage.
Mein Verhältnis zum Musiktheater ist zwiespältig. Klar hab ich prinzipiell nichts dagegen, dass in die kulturelle Infrastruktur investiert wird. Andererseits habe ich immer ein komisches Gefühl, wenn Länder und Kommunen Millionen in Prestigebauten stecken, um damit andere Länder und Kommunen zu übertrumpfen. Killerphrasen wie "Unkultur ist teurer als Kultur" helfen mir da irgendwie auch nicht.
Und ästhetisch? Naja, die Vorderfront zum Volksgarten hin ist ganz ansehnlich, aber die Seite Richtung Bahnhof erschreckt mich aus manchen Perspektiven immer wieder in ihrer granitenen Klobigkeit. Und der Platz ist sowieso irgendwie falsch.
Dabei ist dieses Bild vom neuen Linzer Musiktheater ehrlich gesagt an ganz genau dem selben Abend entstanden wie sein Vorgänger in dieser Rubrik. Nur, dass das Bauwerk damals gerade erst fertig war und noch nicht so viele Leute rund herum gelaufen sind wie heutzutage.
Mein Verhältnis zum Musiktheater ist zwiespältig. Klar hab ich prinzipiell nichts dagegen, dass in die kulturelle Infrastruktur investiert wird. Andererseits habe ich immer ein komisches Gefühl, wenn Länder und Kommunen Millionen in Prestigebauten stecken, um damit andere Länder und Kommunen zu übertrumpfen. Killerphrasen wie "Unkultur ist teurer als Kultur" helfen mir da irgendwie auch nicht.
Und ästhetisch? Naja, die Vorderfront zum Volksgarten hin ist ganz ansehnlich, aber die Seite Richtung Bahnhof erschreckt mich aus manchen Perspektiven immer wieder in ihrer granitenen Klobigkeit. Und der Platz ist sowieso irgendwie falsch.
Montag, 15. April 2013
Herausforderung für den Fußball
Packenden Fußball hat sie bislang geboten, die KO-Phase der UEFA Champions League 2012/2013. Wir haben die (unbelohnten) Aufholjagden von Galatasaray und Arsenal gesehen, wir haben erlebt, wie Real und Barca an den Rande des Ausscheidens gedrängt wurden. Wir haben die Bayern bestaunt, wie sie eine chancenlose Juve staubtrocken abgefertigt haben. Und wir haben den Hut gezogen vor Dortmund und Malaga, die ihre starken Performances der Vorrunden bestätigen konnten - bis zur hochdramatischen Klimax der letzten Minuten des Viertelfinales im Stadion der Westfalen.
Schiedsrichter-Fehlentscheidungen haben wir freilich auch gesehen. Gravierende, mit großen Auswirkungen auf den weiteren Verlauf des Turnieres. Der ungerechtfertigte Ausschluss des ManUnited-Kickers Nani im Achtelfinale hat vermutlich Real den Weg in die nächste Runde geebnet und zum Ausscheiden der besseren Mannschaft geführt. Bayern, Malaga, Paris Saint-Germain und Dortmund haben in kritischen Momenten Abseitstore erzielt, die gezählt wurden, eine klare Tätlichkeit des Bayern-Stars Franck Ribéry blieb im Juventus-Hinspiel ungeahndet.
Da die Emotionen von mittlerweile Hunderten Millionen Menschen dran hängen, da es um riesige Geldbeträge geht und da die Fußballwelt von immer größeren Wett- und Manipulationsskandalen heim gesucht wird, tut es not, schwer wiegenden Referee-Fehler einzudämmen. Im Sinne des Spiels, aber auch im Sinne der Spielleiter. Wer da sagt "das gehört zum Fußball dazu" hat die Tragweite des globalen Fußballs nicht ganz verstanden. Tradition ist keine Rechtfertigung für Fahrlässigkeit.
Sicherlich, der Weltfußballverband FIFA hat eine Reaktion gezeigt. Nach einigen zu Unrecht nicht gegebenen Toren in entscheidenden Spielen, etwa dem "Bloemfontain-Tor" der Engländer gegen Deutschland, hat der langjährige Präsident beschlossen, die Einführung der Torlinientechnologie abzusegnen. Sepp Blatter, ursprünglich kein Freund von neuen Technologien im Fußball, muss "Reformen" vorweisen, um sich nachhaltig aus dem Sumpf der Skandalvorwürfe der letzten Jahre ziehen zu können. Auch die konservativen Regelhüter des IFAB haben die Kehrtwendung schließlich mit vollzogen. Das Problem: die Installation der Technologie ist sehr teuer und kann daher nur bei großen Turnieren wie Welt- und Europameisterschaften durchgängig zum Einsatz kommen. Und: sie ist natürlich auf die Klärung der Frage "Tor oder nicht?" beschränkt. All die krassen Fehlentscheidungen der laufenden Champions League wären damit nicht verhindert worden.
Was es daher tatsächlich bräuchte: die Einbeziehung eines Video-Referees, sodass Fehlentscheidungen, die außer dem Schiedsrichter die ganze Welt als solche erkennt, korrigiert werden können. Eine zweite Meinung, auf die der Schiedsrichter zurück greifen kann, wenn ihm bewusst ist, dass er eine Entscheidung nicht guten Gewissens treffen kann. Und: das Recht jedes Coaches, einmal pro Halbzeit eine Entscheidung zu reklamieren und überprüfen zu lassen, der challenge vergleichbar, die es im Tennis gibt. Damit erhält das Spiel eine neue, taktische Komponente hinzu, die ihm sicher nicht schlechter zu Gesicht stehen würde als hitzige Diskussionen am Spielfeld, wütende Trainer und Manipulationsvorwürfe.
Natürlich ist eine solche Vision auch mit Herausforderungen verbunden. Mir ist bewusst, dass die Tücke im Detail liegt: so bedürfte es eines klaren Reglements für die Fernsehübertragung bzw. einer Videoüberwachung des Spielfeldes, die es erlaubt, die gewonnenen Bilder als objektive Anhaltspunkte zu betrachten.Und: auch die Videoüberwachung lässt sich nicht auf allen Ebenen des Fußballs einrichten. Zudem muss man sich keinen Illusionen hingeben: die Fußballverbände haben eine natürliche Abneigung dagegen, ihr Produkt zu verändern. Mehr Unterbrechungen des Spiels bedeutet, dass die Übertragungszeiten im Fernsehen weniger kalkulierbar sind, dass das Produkt schwerer berechenbar und damit vermutlich auch schwerer verkäuflich wird. Nach dem Motto: wenn schon Spielunterbrechungen, dann sollten es auch wirklich kalkulierbare commercial breaks sein, mit denen sich Geld verdienen lässt.
Schiedsrichter-Fehlentscheidungen haben wir freilich auch gesehen. Gravierende, mit großen Auswirkungen auf den weiteren Verlauf des Turnieres. Der ungerechtfertigte Ausschluss des ManUnited-Kickers Nani im Achtelfinale hat vermutlich Real den Weg in die nächste Runde geebnet und zum Ausscheiden der besseren Mannschaft geführt. Bayern, Malaga, Paris Saint-Germain und Dortmund haben in kritischen Momenten Abseitstore erzielt, die gezählt wurden, eine klare Tätlichkeit des Bayern-Stars Franck Ribéry blieb im Juventus-Hinspiel ungeahndet.
Da die Emotionen von mittlerweile Hunderten Millionen Menschen dran hängen, da es um riesige Geldbeträge geht und da die Fußballwelt von immer größeren Wett- und Manipulationsskandalen heim gesucht wird, tut es not, schwer wiegenden Referee-Fehler einzudämmen. Im Sinne des Spiels, aber auch im Sinne der Spielleiter. Wer da sagt "das gehört zum Fußball dazu" hat die Tragweite des globalen Fußballs nicht ganz verstanden. Tradition ist keine Rechtfertigung für Fahrlässigkeit.
Sicherlich, der Weltfußballverband FIFA hat eine Reaktion gezeigt. Nach einigen zu Unrecht nicht gegebenen Toren in entscheidenden Spielen, etwa dem "Bloemfontain-Tor" der Engländer gegen Deutschland, hat der langjährige Präsident beschlossen, die Einführung der Torlinientechnologie abzusegnen. Sepp Blatter, ursprünglich kein Freund von neuen Technologien im Fußball, muss "Reformen" vorweisen, um sich nachhaltig aus dem Sumpf der Skandalvorwürfe der letzten Jahre ziehen zu können. Auch die konservativen Regelhüter des IFAB haben die Kehrtwendung schließlich mit vollzogen. Das Problem: die Installation der Technologie ist sehr teuer und kann daher nur bei großen Turnieren wie Welt- und Europameisterschaften durchgängig zum Einsatz kommen. Und: sie ist natürlich auf die Klärung der Frage "Tor oder nicht?" beschränkt. All die krassen Fehlentscheidungen der laufenden Champions League wären damit nicht verhindert worden.
Was es daher tatsächlich bräuchte: die Einbeziehung eines Video-Referees, sodass Fehlentscheidungen, die außer dem Schiedsrichter die ganze Welt als solche erkennt, korrigiert werden können. Eine zweite Meinung, auf die der Schiedsrichter zurück greifen kann, wenn ihm bewusst ist, dass er eine Entscheidung nicht guten Gewissens treffen kann. Und: das Recht jedes Coaches, einmal pro Halbzeit eine Entscheidung zu reklamieren und überprüfen zu lassen, der challenge vergleichbar, die es im Tennis gibt. Damit erhält das Spiel eine neue, taktische Komponente hinzu, die ihm sicher nicht schlechter zu Gesicht stehen würde als hitzige Diskussionen am Spielfeld, wütende Trainer und Manipulationsvorwürfe.
Natürlich ist eine solche Vision auch mit Herausforderungen verbunden. Mir ist bewusst, dass die Tücke im Detail liegt: so bedürfte es eines klaren Reglements für die Fernsehübertragung bzw. einer Videoüberwachung des Spielfeldes, die es erlaubt, die gewonnenen Bilder als objektive Anhaltspunkte zu betrachten.Und: auch die Videoüberwachung lässt sich nicht auf allen Ebenen des Fußballs einrichten. Zudem muss man sich keinen Illusionen hingeben: die Fußballverbände haben eine natürliche Abneigung dagegen, ihr Produkt zu verändern. Mehr Unterbrechungen des Spiels bedeutet, dass die Übertragungszeiten im Fernsehen weniger kalkulierbar sind, dass das Produkt schwerer berechenbar und damit vermutlich auch schwerer verkäuflich wird. Nach dem Motto: wenn schon Spielunterbrechungen, dann sollten es auch wirklich kalkulierbare commercial breaks sein, mit denen sich Geld verdienen lässt.
Samstag, 13. April 2013
Mitgefühl
Irgendwie nimmt man ja immer an, dass Mitgefühl eine zutiefst menschliche Eigenschaft ist und in der rauen Tierwelt keine Existenzberechtigung hat. Etwa unter Katzen, diesen sehr entschiedenen Vertreterinnen des sehr eigenen Standpunktes sowie des eigenen Interesses.
Derzeit verlieren unsere drei Katzen massig Haare, der Frühling kommt jetzt wirklich. Wird ja auch Zeit. Beim Herumtollen kann es da einer Katze schon einmal passieren, dass Haare in die Luftröhre gelangen. Dann fängt die Katze ganz erbärmlich zu keuchen an und schaut ziemlich unglücklich drein. So ist es auch gestern wieder einmal gewesen, nachdem Mottenkugel ihr Begrüßungsritual - um mich herum scharwenzeln und dann senkrecht den Kratzbaum hinauf kraxeln - zelebriert hat.
Da tut einem die Katze leid und man macht sich kurzzeitig Sorgen - und das ist nicht auf Menschen beschränkt.
Kaum hatte Mottenkugel gestern ihren inneren Kampf begonnen, ist ihre Schwester Pyjama zu ihr gehopst (bei dieser Katze kann man das nicht anders ausdrücken) und hat angefangen, ihr beruhigend mit der Zunge über den Kopf zu schlecken. Das hat solange gedauert, bis sich Mottenkugel wieder gefangen hat. Danach wurden die Zärtlichkeiten in die andere Richtung erwidert und Pyjama bekam von der Schwester das Gesicht geputzt. Alles sehr rührend.
Eigentlich soll man sich ja hüten, menschliche Motive, Emotionen und Verhaltensweisen in Tiere hinein zu projizieren. Aber, das ist nicht zum ersten Mal passiert. Ich konnte solch ein Geschehen auch schon in anderen Konstellationen und bei anderen Auslösern (zum Beispiel bei Mottenkugels epileptischem Anfall vor zwei Jahren) beobachten.
Mitgefühl und dessen freundliche Erwiderung unter Katzen..Man lernt nie aus.
PS: Bevor sich Florian jetzt über die Katzenschnulze beschwert: beim nächsten Posting wird es dann um Fußball gehen.
Derzeit verlieren unsere drei Katzen massig Haare, der Frühling kommt jetzt wirklich. Wird ja auch Zeit. Beim Herumtollen kann es da einer Katze schon einmal passieren, dass Haare in die Luftröhre gelangen. Dann fängt die Katze ganz erbärmlich zu keuchen an und schaut ziemlich unglücklich drein. So ist es auch gestern wieder einmal gewesen, nachdem Mottenkugel ihr Begrüßungsritual - um mich herum scharwenzeln und dann senkrecht den Kratzbaum hinauf kraxeln - zelebriert hat.
Da tut einem die Katze leid und man macht sich kurzzeitig Sorgen - und das ist nicht auf Menschen beschränkt.
Kaum hatte Mottenkugel gestern ihren inneren Kampf begonnen, ist ihre Schwester Pyjama zu ihr gehopst (bei dieser Katze kann man das nicht anders ausdrücken) und hat angefangen, ihr beruhigend mit der Zunge über den Kopf zu schlecken. Das hat solange gedauert, bis sich Mottenkugel wieder gefangen hat. Danach wurden die Zärtlichkeiten in die andere Richtung erwidert und Pyjama bekam von der Schwester das Gesicht geputzt. Alles sehr rührend.
Eigentlich soll man sich ja hüten, menschliche Motive, Emotionen und Verhaltensweisen in Tiere hinein zu projizieren. Aber, das ist nicht zum ersten Mal passiert. Ich konnte solch ein Geschehen auch schon in anderen Konstellationen und bei anderen Auslösern (zum Beispiel bei Mottenkugels epileptischem Anfall vor zwei Jahren) beobachten.
Mitgefühl und dessen freundliche Erwiderung unter Katzen..Man lernt nie aus.
Bild: Sarah Berger |
Donnerstag, 11. April 2013
Evolution
Irgendwie berührend, wie der grüne Tortenteil am Ende wieder zunimmt.
http://www.digitalmusicnews.com/permalink/2013/20130404forty
http://www.digitalmusicnews.com/permalink/2013/20130404forty
Mittwoch, 10. April 2013
Ein bleibender erster Eindruck
Wir kennen das von freundlichen amerikanischen Grenzbeamten: wer einreist, gibt aus Prinzip ihre/seine biometrischen Daten her. Her die Finger und ab in die Datenbank! In Österreich gibts das nicht? Gabs nicht..
Der Gesetzgeber hat ein Gesetz beschlossen, dass es unseren Grenzern erlaubt, von Leuten, die in unser Land einreisen wollen, die Fingerabdrücke zu nehmen. Zwar nur bei bei "Zweifel an der Identität" und um das dann mit bekannten Datenbanken abzugleichen. Aber was heißt das schon.
Vor dem Hintergrund betrachtet, dass der Verfassungsgerichtshof gerade feststellen durfte, dass die Republik jahrelang verfassungswidrig DNA-Datenbanken kultiviert hat, bereiten mir solche Meldungen irgendwie Unbehagen.
Der Gesetzgeber hat ein Gesetz beschlossen, dass es unseren Grenzern erlaubt, von Leuten, die in unser Land einreisen wollen, die Fingerabdrücke zu nehmen. Zwar nur bei bei "Zweifel an der Identität" und um das dann mit bekannten Datenbanken abzugleichen. Aber was heißt das schon.
Vor dem Hintergrund betrachtet, dass der Verfassungsgerichtshof gerade feststellen durfte, dass die Republik jahrelang verfassungswidrig DNA-Datenbanken kultiviert hat, bereiten mir solche Meldungen irgendwie Unbehagen.
Montag, 8. April 2013
Musikvideo des Monats März 2013
Fantasy Football einmal anders. In der Dream Pop - Interpretation von Beach House. Regie: Eric Wareheim.
Dazu eine ehrenhafte Erwähnung für Django Django, die mit "WOR" ein Musikvideo abliefern, das gleichzeitig eine Kurz-Doku über todesmutige Fahrer in Indien ist. Außerdem noch eine eben solche für die walisischen Alternative Rocker The Joy Formidable, die für ihr Performance-Video zu "Little Blimp" eine recht ungewöhnliche Kameraperspektive gewählt haben.
Dazu eine ehrenhafte Erwähnung für Django Django, die mit "WOR" ein Musikvideo abliefern, das gleichzeitig eine Kurz-Doku über todesmutige Fahrer in Indien ist. Außerdem noch eine eben solche für die walisischen Alternative Rocker The Joy Formidable, die für ihr Performance-Video zu "Little Blimp" eine recht ungewöhnliche Kameraperspektive gewählt haben.
Sonntag, 7. April 2013
Der schiefe Turm von PISA
Theater von Schülern über Schule, das man guten Gewissens empfehlen kann. Der Textautor und Regisseur ist ein Insider und kritischer Geist zugleich.
Samstag, 6. April 2013
Ohren(ge)fälliges: Monatsmeister des Monats März 2013
Little Daylight - Overdose
?, Vereinigte Staaten
Gewonnene Ränge: +8
In dem Kinderbuch "At the Back of the North Wind" des schottischen Autors, Pfarrers und Pionieres des britischen Fantasy-Literatur George MacDonald (1824-1905) wird in Kapitel XXVIII die Geschichte von Little Daylight erzählt, einer Prinzessin, die unmittelbar nach ihrer Taufe von einer bösen Fee verflucht wird. Der Fluch bewirkt, dass sie fortan tagsüber immerzu schlafen muss, des Nächtens aber, wenn sie wach ist, nur dann in voller Schönheit und Gesundheit steht, wenn auch der Mond voll am Himmel steht. Je mehr dieser aber abnimmt, desto mehr verwandelt sie sich in eine sieche, alte Frau. Die so Verwunschene entzieht sich den Blicken der höfischen Gesellschaft, indem sie in ein Häuschen übersiedelt, das auf einer Wiese mitten im Wald gelegen ist. Immer, wenn die Waldwiese in das Licht des Mondes getaucht ist, zieht Little Daylight ebenda tanzend, singend und einsam ihre Kreise. Zur guten Lösung bedarf es - wer hätte das gedacht - des Kusses eines Prinzen.
Auch die Band Little Daylight hat sich bislang eher im Verborgenen gehalten. Einige - für meinen Geschmack nicht sonderlich berauschende - Remixe hat es gegeben, etwa von Werken von Passion Pit, Penguin Prison oder Edward Sharpe & The Magnetic Zeros. Bis heute wissen wir nicht, wer Little Daylight sind oder wo in den Vereinigten Staaten sie eigentlich zuhause sind (möglicherweise Brooklyn). Mit "Overdose" und dem dazu gehörigen Video ist aber ein erster, sehr heller Kegel Mondlicht auf die Existenz dieser Truppe gefallen. Binnen kürzester Zeit waren die Blogs voll des Lobes und der Begeisterung, BBC und MTV wurden aufmerksam, die HypeMachine hatte die Nummer auf Platz 1, auf Soundcloud steht der Zähler bei über 165.000.
Verständlich. Wie ich schon nach dem Erstkontakt angedeutet habe, trifft dieser Track den musikalischen Zeitgeist-Nagel in einer Weise auf den Kopf, die fast schon beängstigend ist. Da ist das wuchtige, tribalistische Getrommel gleich zu Anfang, gefolgt von treibenden, synthetische Klängen, die zwischenzeitlich einen vor sich hin rollende Bass freigeben, dann der melancholische wie zugleich herausfordernde weibliche Gesang, der mit angesagtem Indie-Pop à la HAIM und Sky Ferreira verglichen wird, ja der Anflug einer psychedelisch-ravigen Atmosphäre. All das stimmig zusammen gefügt und glänzend ausproduziert. Und dann ist da natürlich noch dieser Refrain, diese Hookline, die sich einem ins Hirn brennt, die Nervenstränge in den Extremitäten zum Aufglühen bringt und sich infektiös in der Seele fest setzt. Eine unglaublich eingängige Phrase, die dem gelernten Indie-Hörer zunächst vielleicht ein Schrecksekunde einjagt (Schlager?), welche er aber überwinden kann, weil sich doch die Ummantelung so richtig anfühlt, sodass er sich sogleich hineinfallen lässt, immer und immer wieder, bis zur Überdosis, womöglich.
Das Video unterstreicht das Feeling - eine mutmaßlich schöne Frau, nächtlich tanzend, zwar nicht auf einer Mond beschienenen Waldlichtung, aber unter Straßenlaternen, dann auf einem nur von geschwenkten Taschenlampen erleuchteten Rave. Das passt, ebenso wie der Umstand, dass Little Daylight nun mit der englischen Dance-Pop-Prinzessin Charlie XCX auf Tour gehen. Und die Prinzen, die werden jetzt wohl auch schon Schlange stehen.
Little Daylight - Overdose (freier Download via Stereogum)
Little Daylight - Name In Lights (mittlerweile erschienener weiterer Track)
?, Vereinigte Staaten
Gewonnene Ränge: +8
In dem Kinderbuch "At the Back of the North Wind" des schottischen Autors, Pfarrers und Pionieres des britischen Fantasy-Literatur George MacDonald (1824-1905) wird in Kapitel XXVIII die Geschichte von Little Daylight erzählt, einer Prinzessin, die unmittelbar nach ihrer Taufe von einer bösen Fee verflucht wird. Der Fluch bewirkt, dass sie fortan tagsüber immerzu schlafen muss, des Nächtens aber, wenn sie wach ist, nur dann in voller Schönheit und Gesundheit steht, wenn auch der Mond voll am Himmel steht. Je mehr dieser aber abnimmt, desto mehr verwandelt sie sich in eine sieche, alte Frau. Die so Verwunschene entzieht sich den Blicken der höfischen Gesellschaft, indem sie in ein Häuschen übersiedelt, das auf einer Wiese mitten im Wald gelegen ist. Immer, wenn die Waldwiese in das Licht des Mondes getaucht ist, zieht Little Daylight ebenda tanzend, singend und einsam ihre Kreise. Zur guten Lösung bedarf es - wer hätte das gedacht - des Kusses eines Prinzen.
Auch die Band Little Daylight hat sich bislang eher im Verborgenen gehalten. Einige - für meinen Geschmack nicht sonderlich berauschende - Remixe hat es gegeben, etwa von Werken von Passion Pit, Penguin Prison oder Edward Sharpe & The Magnetic Zeros. Bis heute wissen wir nicht, wer Little Daylight sind oder wo in den Vereinigten Staaten sie eigentlich zuhause sind (möglicherweise Brooklyn). Mit "Overdose" und dem dazu gehörigen Video ist aber ein erster, sehr heller Kegel Mondlicht auf die Existenz dieser Truppe gefallen. Binnen kürzester Zeit waren die Blogs voll des Lobes und der Begeisterung, BBC und MTV wurden aufmerksam, die HypeMachine hatte die Nummer auf Platz 1, auf Soundcloud steht der Zähler bei über 165.000.
Verständlich. Wie ich schon nach dem Erstkontakt angedeutet habe, trifft dieser Track den musikalischen Zeitgeist-Nagel in einer Weise auf den Kopf, die fast schon beängstigend ist. Da ist das wuchtige, tribalistische Getrommel gleich zu Anfang, gefolgt von treibenden, synthetische Klängen, die zwischenzeitlich einen vor sich hin rollende Bass freigeben, dann der melancholische wie zugleich herausfordernde weibliche Gesang, der mit angesagtem Indie-Pop à la HAIM und Sky Ferreira verglichen wird, ja der Anflug einer psychedelisch-ravigen Atmosphäre. All das stimmig zusammen gefügt und glänzend ausproduziert. Und dann ist da natürlich noch dieser Refrain, diese Hookline, die sich einem ins Hirn brennt, die Nervenstränge in den Extremitäten zum Aufglühen bringt und sich infektiös in der Seele fest setzt. Eine unglaublich eingängige Phrase, die dem gelernten Indie-Hörer zunächst vielleicht ein Schrecksekunde einjagt (Schlager?), welche er aber überwinden kann, weil sich doch die Ummantelung so richtig anfühlt, sodass er sich sogleich hineinfallen lässt, immer und immer wieder, bis zur Überdosis, womöglich.
Das Video unterstreicht das Feeling - eine mutmaßlich schöne Frau, nächtlich tanzend, zwar nicht auf einer Mond beschienenen Waldlichtung, aber unter Straßenlaternen, dann auf einem nur von geschwenkten Taschenlampen erleuchteten Rave. Das passt, ebenso wie der Umstand, dass Little Daylight nun mit der englischen Dance-Pop-Prinzessin Charlie XCX auf Tour gehen. Und die Prinzen, die werden jetzt wohl auch schon Schlange stehen.
Little Daylight - Overdose (freier Download via Stereogum)
Little Daylight - Name In Lights (mittlerweile erschienener weiterer Track)
Donnerstag, 4. April 2013
Dienstag, 2. April 2013
Katzenfoto des Monats März 2013
Die folgenden Bilder einer Sonnen anbetenden Katze (Pyjama) habe ich am 3. März 2013 aufgenommen. In meiner Erinnerung ist das der letzte Tag, an dem ich hier in Linz aus dem Fenster geschaut und mir gedacht habe: "Wow, was für ein schöner Tag!" Als ich dann am Wochenende im Salzkammergut war und samstags doch tatsächlich ein paar Sonnenstrahlen zwischen den Bergen hindurch geblitzt sind, musste ich die Augen zukneifen, weil es mich unerwartet geblendet hat.
Ich jammere ja aus Prinzip nicht über das Wetter, weil das doch irgendwie irrational und kleingeistig erscheint. Aber, diesmal bin ich so knapp davor..
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