Mittwoch, 4. September 2013

Das Winzer-Experiment # 10: Fischgericht Lyoner Art

Lyon als Stadt ist ein wenig unterschätzt. Die drittgrößte Stadt Frankreichs hat jetzt nicht unbedingt den Ruf eines Touristenmagneten, dabei ist sie absolut sehenswert. Es gibt ein römisches Amphitheater, eine teilweise UNESCO-geschützte Altstadt, über der Stadt thront die strahlend weiße Basilika Notre-Dame de Fourvière. Bekannt ist Lyon auch dafür, dass ganz gewöhnliche Häuser mit bunten Gemälden geschmückt sind. Im Winter 2006 war ich da, ich habe eine Freundin auf Auslandssemester besucht und Lyon hat mir gut gefallen. Ich mag Städte, die ich ein wenig unterschätze und die dann doch toll sind.

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Blick vom alten Lugdunum auf das neue Lyon.
Kein Zweifel am Status der Stadt besteht, wenn es ums Essen geht. Lyon hat den Ruf, die kulinarische Hauptstadt Frankreichs zu sein - und damit quasi der Welt. Dieser Geist hat 2006 auch mich erfasst und ich hab das erste und einzige Mal in meinem Leben eine Muschelsuppe gegessen. Und sie war großartig.

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Ein Pirat und sein Reise-Maat, Prä-Muschelsuppe.

Angefangen hat es mit den mères, den Köchinnen von Lyon, die männlichen Haubenköche um Paul Bocuse kamen erst später. Die glorreiche Kochtradition der Stadt hat dazu geführt, dass es kaum ein Gericht gibt, das es nicht in einer speziellen Lyoner Ausführung gibt.

Mein Kochbuch-Orakel hat mir Fisch à la Lyonnais beschert. Und, das hat mir Reminiszenzen beschert, nostalgische. Vielleicht hat mich das in meinem Arbeitstempo gebremst, denn das Gericht war erst gegen 23 Uhr fertig. Vielleicht war aber auch die deutsche Fußballbundesliga schuld. Sarah fand das jedenfalls nicht so komisch.

Am Rezept kann es eigentlich nicht liegen, das ist eher simpel, was übrigens durchaus typisch für die Lyoner Küche ist.

Die Fischsorte ist erstmal..äh..wurscht. Grätenfrei sollte er womöglich sein. Bei uns kam die Scholle auf den Teller. Zuerst wurde sie geröstet. Der geröstete Fisch wollte außerdem rezeptbedingt mit Grünzeug untermauert werden, das zuerst in seinem Bratöl warm gemacht wurde:

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Champignons, Zwiebel, Porree, Schnittlauch (zur Deko, was ich dann vergessen habe, was aber gut war, weil er auf Streichkäsebrot besser schmeckt), Knoblauch, dazu dann noch Kümmel und Tomatenmark
Dann kommen noch Kartoffeln dazu und zum Schluss der Fisch drauf. Alle Bestandteile werden geröstet, gedämpft, gedünstet...ich muss endlich herausfinden, was genau der Unterschied ist. Hauptsache heiß.

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Es hat jedenfalls gemundet, spät aber doch. Slow Cooking ist unterschätzt.

Nächstes Mal, laut Kochbuchorakel: Palffyknödel

2 Kommentare:

Florian hat gesagt…

Mein Kanzleikollege Hannes war heuer mit seiner Familie auf Urlaub in Lyon. Ihm hat es auch sehr gut gefallen.

Ein Winzer hat gesagt…

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