Sonntag, 29. September 2013

Wahlkarte

Wer denkt, dass im Wahlrecht alle gleich sind, irrt. Wahlkartenwähler haben es besser. Nicht wegen des doch etwas verwirrenden Prozedere ("Finden Sie das Wahllokal, das ihre Wahlkarte annimmt, sofern es das dort gibt, wo sie sich gerade aufhalten!").

Nein, wir genießen insofern eine Sonderstellung, als wir nicht hastig im engen Kabäuschen unsere Entscheidung fällen müssen, während hinter uns schon der oder die nächste StimmbürgerIn mit den Füßen scharrt. Und, wir bekommen ein umfangreiches Informationspaket nach Hause geschickt, das unter anderem die gesammelten Wahlvorschläge sämtlicher kandierender Parteien enthält. Die amtliche Wahlinformation beinhaltet das nicht, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern.

Auf den Bundesparteilisten macht man da interessante Entdeckungen. Zum Beispiel:


  • Dass bei den NEOS 44 von 59 KandidatInnen AkademikerInnen sind und so ziemlich der ganze Rest Unternehmer und Unternehmensberater. Elitär.
  • Dass Nicole Hosp für die FPÖ kandidiert, allerdings nicht die Skifahrerin, wie sich herausgestellt hat.
  • Dass Hilmar Kabas noch unter uns weilt und den letzten Listenplatz der Blauen schmückt.
  • Dass Norbert Darabos von Beruf "Historiker" ist. Das sind die, die wissen, was in Stein gemeißelt ist und was nicht.
  • Dass die Grünen nicht weniger als 894 KandidatInnen für den Nationalrat auf ihrer Liste haben. Das nenne ich optimistisch.
  • Dass Klagenfurt offiziell "Klagenfurt am Wörthersee" heißt. Welches Klagenfurt soll es denn noch geben, zum Pleitegeier?
  • Dass der orange Jörg Haider-Resterlverwertungsverein trotz Altlastenentsorgung noch 180 KandidatInnen zusammen kratzen konnte.
  • Dass der einzige Kandidat, der die gar nicht so kleine Gruppe der Arbeitslosen vertritt, für die Piraten antritt.
  • Die wahre Sensation aber kommt zum Schluss: die Männerpartei besteht zu 100 % aus Männern. Wow.






1 Kommentar:

Hannes hat gesagt…

Kleine Anmerkungen (auch ich habe diese Schriften intensiv studiert):

1. Die Männerpartei besteht auch ausschließlich aus Vorarlbergern.
2. Ich glaube, auch die KPÖ hat Arbeitslose auf ihrer Liste.
3. Es gibt tatsächlich viele Lehrer (Professoren, Diplompädagogen etc) bei den Grünen.
4. Es gibt einen kommunistischen Rechtsanwalt, eine kommunistische Rechtsanwaltssekretärin (auf Platz 2 der Liste), und eine kommunistische Kindergärtnerin. Außerdem zwei kommunistische Radiologietechnologen aus Klagenfurt (der Beruf meiner Schwester, daher fiel es mir auf).
5. Die FPÖ besteht zu gefühlten 40 % aus Polizisten, und zu weiteren 5-10% aus Bundesheerangehörigen. Sehr gruselig.

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