Donnerstag, 22. November 2007

Ein Winzer im Reich der Mitte # 5

2005 fuhr ich nach Shanghai. Der Grund war Neugierde und die ideale Gelegenheit, die sich darbot, als J. ihren dort arbeitenden Bruder M. besuchen wollte und ich der auserwählte Reisepartner war. Das Tagebuch dieser Reise kann man jetzt auf diesem Blog nachlesen.


4.8.2005


Die Schranktür ist herausgegangen. In diesem Land geht alles kaputt, was nicht mit Samthandschuhen angefasst wird (vermutlich mussten sie auch die Große Mauer jedes Mal wieder aufbauen, wenn sich ein Mongole dagegen gelehnt hat..).

Touristisch hat es uns heute wieder in die Altstadt verschlagen und wir haben wieder in dem Buffet "Shanghai Designated Tourist Restaurant" gegessen. Passabel. Aber wir waren kaum hungrig. Überhaupt verspürt man hier weniger oft ein Hungergefühl, es scheint, als ginge in dieser schwülen Hitze der ganze Stoffwechsel langsamer von Statten. Umso erstaunlicher, was dennoch die Chinesen verdrücken und dabei relativ schlank bleiben (aber, damit werden angelsächsische Fast-Food-Ketten vermutlich bald aufgeräumt haben).

Zuvor haben wir einen Rundgang durch die Altstadt unternommen. Wir haben einen großen daoistischen Tempel gesucht und schliesslich, umzingelt von in Bau befindlichen Riesenhochhäusern und chinesischen Bauarbeitern gefunden. Die Freude währte nicht lange, denn wir wurden alsbald von einem besorgt dreinblickenden Volkspolizisten vertrieben. Man hat übrigens in Shanghai tatsächlich das Gefühl, dass an jeder Ecke einer von denen auf einem Schemel sitzt und die Gegend anstarrt. So sehr das in anderer Hinsicht auch nachdenklich stimmt, man kann nicht leugnen, dass es dem Devisen-bringenden Touristen ein Gefühl von Sicherheit vermittelt.

In besserem Zustand als der fast schon weggebaute daoistische präsentierte sich der konfuzianische Tempel ein Stück weiter. Danach haben wir noch den Tier- (wo es wirklich alles zu kaufen gibt, was kreucht und fleucht) und den Antiquitätenmarkt besucht. Am Ausgang des letzteren wollte uns ein Mann dann mit Versprechung von fantastischem China-Porzellan in einen Hinterhof locken, aber wir wurden vor sowas gewarnt und haben ihn folglich abgewiesen. Die Preisverhandlungen gestalten sich nämlich in solchen Fällen oftmals sehr einseitig, wenn man sich plötztlich von sämtlichen männlichen Verwandten des Händlers umringt sieht.


Im konfuzianischen Tempel.


Straßenszene.

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