Sonntag, 13. Juli 2008

BuLi # 1: Kapfenberg vs. Austria Wien

Er hat uns also wieder, der Bundesligaalltag. Und natürlich ist es nicht ohne Härte, so kurz nach Ende der besten Euro aller Zeiten schon wieder mit dieser anderen Art von Fußball konfrontiert zu werden.

Die erste Runde hat allerdings ihn vielerlei Hinsicht durchaus viel versprechende Ansätze gezeigt, zumindest soweit ich das den Zusammenfassungen entnehmen konnte. So scheint sich der offensive Geist der Euro auch in hiesig-nationale Fußball-Gefilde herübergerettet zu haben. Symbolhaft steht dafür der Wechsel am Trainerstuhl der Dosenstädter, wo nach Trapattoni nun der Holländer Co Adriaanse sitzt und offensichtlich einen wahrhaft begeisternden Hang zum angriffslustigen Spiel auslebt. Neu-Holland statt Alt-Italien, das macht im Sinne des Fußballs auch dem Nicht-Dosen-Freund Freude! Zudem ist der Anteil junger österreichischer Spieler merklich gestiegen und, oh Wunder, sogar in der Dosen-Truppe laufen sie rudimentär auf.

Bei Ansicht meines ersten Liga-Live-Spieles nach dem Euro-Marathon fallen aber dann doch auch die vergleichsweise weniger schönen Seiten des Ligageschehens in den Blick.

Zum Beispiel, dass hier - bei aller Sympathie für die Gemeinde, die Region, die durchaus forsch nach vorne spielende junge Mannschaft und Werner Gregoritsch - Holzhackertruppen wie Kapfenberg mitmischen dürfen (Qualtinger schau oba), gegen die Otto Rehhagels Griechen aussehen wie eine Galavorstellung der brasilianischen Fußballnationalmannschaft. Und, dass sich die Schiedsrichter diesem Niveau nur allzuoft anpassen.

Und, dass den österreichischen Klub- und somit Ligaverantwortlichen anscheinend ein paar Tausend Euro mehr im Börserl immer noch mehr zählen, als für die Zuschauer optisch ansprechenden Sport zu bieten. Anders ist es ja wohl nicht zu erklären, dass die Spieler wie laufende Litfasssäulen daherkommen. Die sich liebevoll an das Hinterteil schmiegende "Kleine Zeitung" ist ja schon sattsam bekannt, die Werbung am verlängerten Rücken ist schließlich eine originär österreichische Erfindung. Dass aber der bei der Euro eingeübte Blick unter den rückseitigen Kragen des Trikots zwecks Feststellung der Identität eines noch nicht hinreichend bekannten Spielers hier auf einen dicken, fetten Sponsorennamen prallt, scheint mir eine jüngere Entwicklung zu sein.

Mit solchen Aktionen verspielt man sich auf Dauer die Gunst der Fußballfans. Ein gemeinsamer Ausflug der österreichischen Klubpräsidenten und der Ligaoffiziellen zu hochprofessionell geführten US-amerikanischen Profiligen (wo man, unter anderem, erkannt hat, dass der eigene Name die wichtigste Marke ist..) wäre anzuraten.


Haareraufen bei Austrias Unglücks-Chinesen Sun.


PS: Die Yeasayer/Sigur Rós - Kritik hab ich nicht vergessen, die kommt in den nächsten Tagen noch!

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