Dienstag, 15. Juli 2008

Die Idolwirkung

Das Eisgelüst kam sehr überfallsartig, als ich vorgestern Abend gerade die Landstraße zu Linz entlang ging und beim Eissalon "Dolce" (der mit dem besten Eis von Linz) einen Mann sah, der trotz kühlen Regenwetters zwei Kugeln orderte.

Ich war im Zwiespalt. Ich hatte an diesem Tag noch nicht allzuviel gegessen und ein Eis schien mir irgendwie ein guter Abschluss eines arbeitsintensiven Wochenendes zu sein. Aber ich wusste auch, dass ich damit gegen innere Prinzipien verstoßen würde. Ich unterziehe mich derzeit nämlich einer relativ strengen Selbstkasteiuung, die darin besteht, dass ich weniger, gesünder und bewusster esse, gesünder und bewusster trinke und - der Teil des Planes geht derzeit nur bedingt auf - viel mehr Sport betreibe. Das hat mir bisher einen nicht unbeträchtlichen Energieaufschwung beschert und ich betrachtete das Eis nun als Stolperstein auf diesem guten Weg.

Ich ging daher grimmig entschlossen weiter und ließ das "Dolce" rechts liegen. Meine Schritte führten mich zum Hauptplatz. Und da sah ich ihn dann.

Ivica Vastic höchstpersönlich. Er stand mitten am Hauptplatz und verspeiste gerade genüsslich...ein EIS! Mit drei Kugeln!! Jener Ivo Vastic, der mit seinen geschätzten 72 Jahren noch immer einer Gazelle gleich durch die Strafräume des Landes springt, der Freistöße ins Tor hineinzaubert wie Michelangelo den Adam in die Sixtinische. Jener Vastic, der Österreich im Alleingang zum Europameisterschafts-Vorletzten geschossen hat.

Ich drehte um und ging zum "Dolce" zurück. Schokolade und Stracciatella, beinhart.

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