Die Euro ist vorbei und es dauert wieder zwei Jahre bis zum nächsten ernstzunehmenden internationalen Fußall-Kräftemessen. Falsch.
Einerseits ist da natürlich das Olympische Fußballturnier, eine etwas sonderbare, aber doch recht interessante Veranstaltung. Dort gibt es jede Menge hochtalentierte junge Spieler zu begutachten und die Argentinier schicken sogar Messi und Riquelme hin. Na bitte!
Und außerdem ist da ja auch noch der VIVA World Cup 2008, dessen erster Spieltag gestern über die Bühne gegangen ist. Er wird dieses Jahr zum zweiten Mal ausgetragen und findet im ganz hohen Norden, in den lappländischen Ortschaften Gällivare und Malmberget statt. Veranstalter dieses Turnieres ist das Nouvelle Féderation-Board (NF-Board). Das NF-Board ist die Föderation der nicht in der FIFA bzw. UEFA vertretenen Fußballverbände. Diese Verbände sind bei den Großverbänden nicht dabei, weil sie sportliche oder organisatorische Mindestvoraussetzungen (noch) nicht erfüllen, wie Monaco, Kiribati oder Grönland, oder weil es sie - dies trifft auf die meisten zu - aus politischen Gründen eigentlich gar nicht geben darf, wie Tibet, Westsahara, Tschetschenien oder Nord-Zypern.
Man kann sich vorstellen, dass diese Verbände nicht unbedingt unter den besten (organisatorischen wie finanziellen) Voraussetzungen operieren und so ist auch zu erklären, daß es zum VIVA World Cup 2008 angesichts von 28 NF-Board-Mitgliedern nur 5 Herren- und 2 Damen-Auswahlen geschafft haben. Im Herrenturnier treten die Syrischen Aramäer, Kurdistan (die beide noch gar keine NF-Board-Mitglieder sind), Padanien, die Provence und die Gast gebende samische Auswahl an, für das Damenturnier haben neben den samischen Fußballerinnen auch noch die kurdischen genannt.
Als klarer Turnierfavorit müssten bei den Herren eigentlich die Samen gelten. Nicht nur der Heimvorteil spricht für die Lappländer (es steht zu bezweifeln, dass die Konkurrenten schon einmal am Polarkreis unter der Mitternachtssonne Erfahrungen gesammelt haben), sie sind als Zweitplazierte der NF-Board-Weltrangliste auch das höchstgerankte Team des Bewerbes (der Weltranglistenerste Sansibar hat die Reise zum Polarkreis nicht angetreten..). Zudem sind sie auch der regierende Champion, haben sie doch vor zwei Jahren im okzitanischen Hyères durch einen recht deutlichen 21:1-Sieg über Monaco die "Nelson Mandela-Trophy" des erstmals ausgetragenen VIVA World Cups erobert (weiterer Teilnehmer damals: Okzitanien, die Auswahl von Südkamerun musste am Flughafen wegen Visaproblemen kehrt machen).
Doch der gestrige Tag hat gezeigt, dass der Bewerb spannender werden dürfte, als zunächst angenommen. Die bisher gar nicht in Erscheinung getretenen Kurden rangen den Hausherren in Gällivare ein überraschendes 2:2-Unentschieden ab! Das verspricht Spannung für den weiteren Verlauf des Bewerbes, zumal es ja auch im Damenturnier zu diesem Showdown kommt und auch noch nicht gesagt werden kann, wie stark eigentlich die bei den Herren noch antretenden Auswahlen der Aramäer, Provenzalen und Padanier sind. Ich werde dran bleiben und ein abschließendes Resumée ziehen!
Achja, der Vollständigkeit halber: einen Confed Cup wird es vermutlich auch wieder geben. Aber wir reden hier ja von ernstzunehmenden Veranstaltungen.
Dienstag, 8. Juli 2008
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