Irgendwie haben es die Rakes geschafft, sich einen Samstagabend-Spot mitten im Linz09-Schwerpunkt des Posthof zu erkämpfen (vielleicht hat sie Herr Ponesch für eine griechische Hardcore-Bebop-Band gehalten, wer weiß). Gut 200 Menschen hatten davon erfahren und sich deswegen dorthin begeben. Sie wippten zufrieden und gaben sich der zackigen Post-Punk-Rhythmusmaschine Rakes hin.
Die Rakes schauten dabei wie immer sehr gut aus (kein Wunder, dass sich der Star-Designer Hedi Slimane von ihnen zu einer kompletten Tribute-Kollektion inspirieren hat lassen), hatten ihre Instrumente gut im Griff (vor allem die Rhythmussektion agierte - wie schon angedeutet - auf höchstem Niveau) und hielten sich alles in allem knackig kurz. Das Ganze wirkte aber gut abgestimmt und war trotz der unleugenbaren Style-Affinität der Truppe aus dem einstmals berühmt-berüchtigten Londoner Stadtteil Whitechapel eines definitiv nicht: hohles Indie-Posertum. Dafür ist das Gesamtkunstwerk für Ohr und Auge hier viel zu gut gelungen, dafür ist das alles viel zu schlau, dafür ist außerdem die Kunst der Rakes auch um einiges zu tiefgehend.
Rakes´n´Roll, Baby!
Vielleicht hat das ja auch etwas mit dem gemischten akademischen Hintergrund der Band zu tun, trifft doch hier ein vielseitig belesener Naturwissenschafter (Sänger Donohue) auf einen Kunstuniabsolventen (Bassist Hornsmith), einen Philosophen (Gitarrist Swinnerton) oder einen Norweger (Schlagzeuger Petersen).
Sicherlich aber hat es viel mit dem Frontmann, dem Sänger Alan Donohue zu tun. Der entfaltet trotz seiner schmächtigen Statur eine starke Bühnenpräsenz, macht den Ian Curtis-Klon sehr überzeugend, gibt kluge Texte zum Besten und lässt dennoch als Kraftzentrum die anderen Mitmusiker (die drei Genannten und einen mir namentlich und von seinem intellektuellen Hintergrund her leider nicht bekannten Keyboarder und Gitarristen) gut zur Geltung kommen. Ein sehr gut durchdachtes und stimmiges Ganzes eben.
Kalkuliert? Nun ja, im besten Sinne. Die Rakes sind in etwa so wie ein wirklich guter Werbespot. Natürlich mag es noch ganz andere Kunstformen geben als gute Werbespots, so rar gute Werbespots auch sein mögen, aber ein guter Spot, ist ein guter Spot. Man sieht ihn vielleicht nicht über Stunden, aber immer wieder sehr gern.
Er ist Veganer, die Modemagazine stehen vor seiner Tür Schlange, er hat Marilyn Manson die Freundin ausgespannt und würde jeden Ian Curtis-Imitatoren-Wettbewerb gewinnen. Keine Frage, Alan Donohue muss so ziemlich der hippste Mensch auf dem Planeten sein!
PS: Dass die Rakes alles andere sind als nur gut geföhnte Hohlhippen, sieht man auch an ihrem zeitweise recht witzigen Blog.
Übrigens hat auch das bestorganisierteste Radio aller Zeiten, Radio FRO, den Rakes einen kurzen Beitrag gewidmet, inklusive Musik.
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5 Kommentare:
herr winzer, warum haben sie bei der donohue-aufnahme den fotografen verschwiegen?
Ich wollte vermeiden, dass dein Arbeitgeber erfährt, dass du in deiner Freizeit unentgeltlich für andere Medien arbeitest. Du weißt ja, von wegen Konkurrenzklausel und so..
darling, du bist um keine ausrede verlegen ...
PS: Anscheinend ist Alan Donohue mit Dita von Teese nur ein paar Mal ausgegangen und sie ist jetzt mit einem französischen Adligen zusammen.
Cool. Alan Donohue ist also so hip, dass er es sich leisten kann, Dita von Teese von der Bettkante zu stoßen.
(Quelle: APA)
so ists brav. immer schön die quellen nennen ...
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