Montag, 4. Mai 2009

In Concert # 9: Donaufestival Krems, 22.4.2009, Teil 2

"Das war einfach geil. Zuerst haben sie ihren kommerziellen Scheiß gespielt und dann haben sie am Ende nur mehr krass losgerockt" meinte ein in unserer Hörweite postierter, reichlich illuminierter Indie-Hardliner nach dem Konzert zu seinem Gegenüber.

Wir verließen gerade die Halle 1 des Kremser Messegeländes, wo soeben Sonic Youth ihr Set gespielt hatten. Wir waren wie erschlagen und schweißnass. Das lag weniger daran, dass der Auftritt von SY derartig machtvoll oder mitreissend gewesen wäre. Vielmehr hatte während der knapp zwei Konzert-Stunden in der Halle eine drückende Schwüle geherrscht und ganz fit waren wir nach zwei vorangegangenen Konzerten am selben Tag auch nicht mehr gewesen.

Nichtsdestotrotz hatten wir unser Kommen nicht bereut. Sonic Youth erwiesen sich als wahre Meister der Beherrschung des Instrumentenfundus der Rockmusik. In Bezug auf technische Könnerschaft spielen diese New Yorker wahrlich in einer eigenen Liga. Über das ganze Verfeinern der handwerklichen Fähigkeiten haben Sonic Youth zwar ein wenig darauf vergessen, wirklich gute Songs zu schreiben, aber das verzeiht man diesen lebenden Legenden des alternativen Rock dann doch ganz gerne. Hier liegen die Arbeitsschwerpunkte eben ganz klar im Bereich Virtuosität und Soundgestaltung.


SONIC YOOOOUTH!

Lediglich das noisigen Gitarrengegniedel am Ende des Sets, das unseren eingangs erwähnten Fundamentalisten so erfreut hat, hätte dann nicht mehr unbedingt sein müssen. Danach ließen SY ihr trotz Gewächshausklimas bis dahin recht munteres Publikum (aus welchem gar dreimal von Einzelpersonen der Versuch unternommen worden war, die Bühne zu stürmen) doch sichtbar ermattet zurück. Nach zwei Stunden heftigen und nicht ganz un-monotonen Zwei-Akkorde-Dreschens war das nämlich des Guten ein wenig zuviel.




Und hier gingen einige der müden Alternative-Rocker dann schlafen - in Zelten im Kremser Stadtpark.

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