Montag, 23. Mai 2011

In Concert # 26: Jazzwa/S.K. Invitational feat. Ty, Linzfest, 21.5.2011

Oh ja, die Musikbeiträge häufen sich zur Zeit. Aber, der Ausflug zum Linzfest am Samstag war doch schön und sollte daher erwähnt werden.

Für den musikalischen Samstag auf der Bühne im Donaupark ist Radio Oberösterreich verantwortlich. Das Erstaunliche ist, dass dieser Tag in aller Regel trotzdem kaum weniger interessant ist als der Freitag, für den der progressive "Jugend"sender FM4 verantwortlich zeichnet. Zuweilen sogar interessanter. Denn Texta und Kollegen kennt man natürlich zur Genüge, aber was am Samstag aufgestellt wird, ist oft weniger bekannt und trotzdem gut. Letztes Jahr war das so und dieses Jahr auch wieder.

Jazzwa zum Beispiel waren mir gar kein Begriff. Diese in Linz heimische Band spielt laut Eigendefinition "Balkan Blues" und "Balkan Jazz". Das ist im Wesentlichen eine Mixtur verschiedener osteuropäischer Volksmusiken, vom Balkan bis Russland, mit Schwerpunkt am Balkan und, wie mir scheint, einer starken Ausrichtung zur Musik der Roma. Dabei hat das getragene, schwermütige Lied genauso Platz wie der mitreißende Volkstanz. Die schnelleren Stücke dominierten im Übrigen im Donaupark, was angesichts der Open Air-Atmosphäre auch Sinn macht. Dass Jazzwa gute Musiker sind, merkt man, dass sie auch Spaß an der Freude haben - und das ist bei dieser Art von Musik mindestens genauso wichtig - aber ebenfalls.

Jazzwa am Linzfest


Jazzwa im Landestheater


S.K. Invitational kannte man schon eher und hätte man vielleicht eher in der FM4-Ecke erwartet. Als ob eine 16-köpfige Band noch nicht stark genug aufgestellt wäre, haben sie sich auch noch Flip von Texta ausgeliehen und den Londoner Rapper Ty (mit dem sie auch den kleinen Hit "Ground" eingespielt haben) als Verstärkung geholt. Dazu die mit einer exzellenter Stimme gesegnete R´n´B-Sängerin Lylit und die Tänzerin Silke Grabinger. Das Ergebnis: mehr als eineinhalb Stunden beste Big-Band-Hip-Hop-Unterhaltung, bei der unterschiedliche Akteure und Aktricen verschiedene Akzente setzten und in der positiv-relaxten Linzer Hip-Hop-Atmosphäre glänzend aufgehoben waren. S.K. Invitational kann man übrigens dieses Jahr auch am Ottensheim Open Air erleben.






Schön war aber nicht nur die Musik. Erfreulich auch, dass man in Linz unbegleitet zu einer solchen Veranstaltung gehen kann und dennoch nette Leute trifft, mit den man sich das dann anschaut. Auch der Rückweg vom Fest hatte etwas, obgleich ich zwischenzeitlich in eine weibliche Polterabend-Gesellschaft geraten bin. Aber es hat mich in eine Gegend verschlagen, in der ich vor vielen Jahren häufig unterwegs war. Damals wohnten hier Freunde, die ich jetzt gar nicht mehr oft sehe. Bier und Nostalgie sind eine interessante Kombination. Was mich daran erinnert, dass ich jetzt bald fast die Hälfte meines Lebens in Linz verbracht habe. Aber dazu ein anderes Mal mehr.

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