Mittwoch, 18. Mai 2011

In Concert # 25: Attwenger, 13.5.2011, Posthof, Linz

Die Attwenger-Buam sind ja auch nicht mehr die Jüngsten. Seit gut zwanzig Jahren sind sie auf den Brettern der Musikwelt umtriebig. H.P. Falkner kokettiert damit, wenn er eingangs des Präsentationskonzertes für das neue Album "Flux" letzten Freitag vermerkt, dass er den im Posthof nebenan und zeitgleich auftretenden Johnny Winter aus seinen jungen Jahren kennt und schätzt. Nur, um dann hinzuzufügen, er hätte Verständnis, wenn wir, also das Publikum, in den anderen Saal wechseln würden. Aus all dem meint man fast ein wenig den Unglauben herauszuhören. Den Unglauben, dass man nach all den Jahren immer noch dasteht mit Quetschn und Schlagwerk, mit dieser von der Intention her so gegen den Strich gebürsteten Attwenger-Musik, dieser Volksmusik auf Speed, und den Mittleren Saal des Posthof nahezu vollhat.

Wir sind natürlich nicht gegangen und das war gut so. Attwenger mögen sich in ihrem öffentlichen Auftreten zuweilen das Image von leicht verschrobenen Grantschermen geben, auf der Posthof-Bühne waren sie an diesem Abend in Bestlaune. Wenn nach all den Jahren, in denen Falkner und sein Kompagnon Binder Platten gemacht haben und auf jedem Rummel aufgetreten sind (no offense, man muss schließlich Familien ernähren) so etwas wie ein Gran Ermüdung da sein sollte, dann war an diesem Abend jedenfalls nicht das Allergeringste zu merken. Attwenger gaben Neuestes (auch live sehr hörenswert) und Altes zum Besten, spielten sich mit Elan und Akkuratesse durch ihr Werk, waren eine rhythmisch-rackernde Einheit. Und, wie gesagt: ziemlich gut drauf, was auch anwesenden Anverwandten und ehemaligen Schullehrern (O-Ton Falkner: "Es lag an mir!") zu Gute kam, die mit ausführlichen Wortmeldungen bedacht wurden.

Ganz zum Schluss haute man dann noch ein fulminantes "Kaklakariada" raus, dieses wahrscheinlich politischste, unfeigste Stück einer relevanten österreichischen Musikgruppe der letzten zehn Jahre, diese deftige Tirade gegen den rechtspopulistischen Zeitgeist. Attwenger, so scheint es, haben nicht vor, vor irgend etwas oder irgend jemand zu kapitulieren. Recht so. Weiter so. Eine famose Aufführung.


Markus Binder (Schlagzeug, links) + Hans-Peter Falkner (Akkordeon, rechts) = Attwenger

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