Beginnen tue ich aber heute mit Teil 1 eines nostalgischen Rückblickes auf die vergangenen Euro-Championate in Gestalt der elf (jau ;) ) schönsten (mir erinnerlichen) EM-Tore. Enjoy!
- elf
Euro 2004, 15. Juni 2004, Deutschland vs. Niederlande, Gruppenphase, Estadio do Dragao in Porto, 1:1 Ausgleichstreffer durch Ruud van Nistelrooy in der 81. Spielminute
Van Nistelrooy ist so ein Spieler, den du zuweilen 80 Minuten mit der Lupe suchen musst, der dann aber im entscheidenden Moment doch nicht zu stoppen ist. Das artistische Element dieses Treffers offenbart sich voll und ganz in der letzten Verlangsamung.
- zehn
Euro 2000, 17. Juni 2000, Portugal vs. England, Gruppenphase, Gelredome in Arnheim, 1:2 durch Luis Figo in der 22. Spielminute
Irgendeiner der englischen Spieler wird sich da in der 22. Minute dieser klassischen EM-Begegnung zwischen Portugal und England schon gedacht haben: "Den sollte man aber jetzt nicht so rennen lassen...." Wer zuviel denkt, der kann schon einmal das Entscheidende verpassen, im Fußball. Figo hatte dieses Problem nicht, er hämmerte den Ball hier einfach ins Netz. Und die Frisur hielt. Portugal gewann übrigens noch mit 3:2.
- neun
Euro 2004, 14. Juni 2004, Schweden vs. Bulgarien, Gruppenphase, José Alvalade-Stadion in Lissabon, 2:0 durch Henrik Larsson in der 57. Spielminute
Wenn in der warmen Jahreszeit die Zugvögel nach Schweden zurückkehren, feiert man in Schweden traditionell ein Fest, das "Henrik Larsson-Wörfling". Dabei werden kleine Männer mit Glatzen so in der Luft geworfen, dass sie möglichst lange horizontal in derselbigen verharren. Die Sieger dieser fröhlichen Volksbelustigungen erhalten eine Einbauküche und eine E-Gitarre von Gibson.
- acht
Euro 2000, 21. Juni 2000, Frankreich vs. Niederlande, Gruppenphase, Amsterdam ArenA in Amsterdam, 2:2 Ausgleichstreffer durch Frank de Boer in der 51. Spielminute
Die Franzosen beratschlagten vermutlich gerade noch, wie die Menüfolge beim nachfolgenden Abendessen aussehen sollte, da schnappte sich Frank de Boer die Kugel und machte ihr Feuer unter den Nähten. Da blieb Bernard Lama im Kasten der bleus wie uns allen gehörig die Spucke weg. Die Holländer gewannen die Partie noch mit 3:2. Am Ende des Turniers waren es aber dann freilich die Franzosen und nicht die Oranje, die lachten und Champagner tranken.
- sieben
Euro 1996, 23. Juni 1996, Tschechische Republik vs. Portugal, Viertelfinale, Villa Park in Birmingham , 1:0 Siegtreffer durch Karel Poborsky in der 53. Spielminute
Ein Eurosport-Kommentator nannte ihn gerne den "böhmischen Schweijk". Das passte, denn ein Pfiffikus das war er, der Karel Poborsky, und ein Ballzauberer darüberhinaus. Hier stolpert er zunächst durch die portugiesische Abwehr und schickt sich in weiterer Folge an, den ersten tschechischen Satelliten in die Erdumlaufbahn zu senden. Der Ball kommt aber wieder runter und fällt hinter dem völligen verdutzten Vitor Baia ins Tor. Es wurde eine dieser tragischen Niederlagen, für die die "Goldene Generation" Fußball-Portugals letztlich auch bekannt geworden ist und die man wohl dereinst in Fados besingen wird. Die Tschechen aber marschierten bis ins Finale, wo dann die gefühls- und gnadenlose Fußballdampfwalze Deutschland der Schweijkiade leider ein Ende bereitete. Poborsky ist jetzt technischer Direktor der tschechischen Fußballnationalmannschaft.
Die zweite Halbzeit wird demnächst angepfiffen.
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